Kapitel 1

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Gedankenverloren rührte ich in meinem Kaffee, der vor mir auf dem Tisch stand und sah durch das Fenster nach draußen.
Ich hatte mir die ganze Sache wirklich anders vorgestellt.
Bis vor 3 Wochen war ich mit Chaze überglücklich gewesen. Wir hatten eine kleine Wohnung mitten  in New York und es war alles perfekt, bis zu dem Moment wo ich nach Hause kam und meinen ach so tollen Freund mit meiner besten Freundin im Bett erwischt habe.
Ich hatte beide aus der Wohnung geworfen, dann meine Sachen gepackt und war einfach abgehauen, Einfach ins Auto gesetzt und war zu meinen Eltern nach Cincinnati gefahren.
Ehrlich gesagt hatte ich keine Ahnung wie lange die Fahrt überhaupt gedauert hatte, in meinem Kopf hatte ja auch das reinste Chaos geherrscht.
Wie konnte er nur? Und was mich eigentlich noch mehr verletzt hatte: Wie konnte meine beste Freundin mir sowas antun? Ich wollte beide einfach nie wieder sehen.
Unzählige Male hatten beide versucht mich zu erreichen, aber ich ignorierte sie. Bei dem Anblick hatte es mir auch fast das Herz zerissen, verständlich also das ich mit keinem der beiden jemals wieder ein Wort wechseln wollte.
Deswegen hatte ich mein Handy gegen ein neues getauscht und das alte mit allen Erinnerungen im nächstbesten Fluss versenkt.
Ich hatte einfach alles zurück gelassen.
Meinen Job, meine Wohnung, mein Leben, einfach alles.

Nun saß ich hier, in dem kleinen Cafe das ich früher schon geliebt hatte &' trank meinen Kaffee so wie jeden Nachmittag.
Ich würde sich so schnell wie möglich einen neuen Job suchen müssen, wohnen konnte ich ja zum Glück erstmal bei ihren Eltern.

Als der Kaffee ausgetrunken war, zahlte ich bei Helen. Ihr gehörte dieses Kaffee und ich hatte mich immer schon gut mit ihr verstanden.
Das Cafe war sowas wie mein Rückzugsort, früher schon. Wenn ich Stress mit meinen Eltern hatte, Probleme in der Schule oder mit Jungs, dann war ich immer hier her gekommen. Manchmal redete Helen mit mir darüber und manchmal saß ich einfach nur da und dachte nach.

„Bis morgen Hel", verabschiedete ich mich bei der älteren Dame und verließ mit einem Lächeln den Laden.

Langsam ging ich die Straße entlang.
Es kam mir vor als wäre es eine Ewigkeit her als ich von hier weggezogen bin, dabei war es nur 6 Jahre her. Ja 6 Jahre waren Chaze und ich zusammen gewesen.  6 verdammte Jahre hatte der Mistkerl einfach kaputt gemacht.
Ich lief zum Haus meiner Eltern, aber nicht ohne vorher einen Blick auf das Nachbarhaus zu werfen.
Das Haus gehörte Familie Good.
Ich und der Nachbarsjunge Jonathan waren früher beste Freunde gewesen. Immerhin waren wir gemeinsam aufgewachsen, obwohl Jon 3 Jahre älter war.
Alles hatten wir zusammen gemacht. Wir trafen uns in der Schule jede Pause, machten nach der Schule gemeinsam die Hausaufgaben und spielten den restlichen Tag.
Jon war es auch gewesen der mich immer vor allem beschützen wollte.
Als ein Junge in den ich mit 11 verliebt war, überall herumrrzählt hat das ich auf ihn stand ist Jon zu ihm hin und hat ihm gedroht ihn zu verhauen wenn er nicht seine blöde Klappe hält. Der Junge hatte panische Angst und hat sich niewieder getraut auch nur ein einziges Wort zu mir zu sagen, immerhin war Jon mit 14 um einiges größer und stärker als er selbst.

Leider hatte ich keine Ahnung was aus Jon geworden war.
Er war mit 19 zuhause ausgezogen und für einen Job nach Los Angeles gegangen. Er wollte schon als kleiner Junge immer Wrestler werden. Anfangs hatten sie Kontakt gehalten aber als es mit seinem Job erstmal nicht klappte ist er etwas abgerutscht und dann riss der Kontakt irgendwann ab. Sprich ich hatte keine Ahnung wie es ihm ging.
Meine Eltern hatten mal erzählt er würde jetzt bei der WWE als Profiwrestler arbeiten, also hatte er seinen Traum verwirklicht.
Ich hätte ihm zu gerne mal geschrieben aber wie ? Seine Telefonnummer hatte ich nicht mehr, und von Social Media wie Facebook hatte Jon noch nie viel gehalten. Außer Twitter besaß er keine Social Media Seiten und da schrieben ihm mit Sicherheit jeden Tag Tausende Fans, meine Nachricht würde also untergehen. Außerdem wusste ich nicht ob er überhaupt Kontakt zu mir wollte. Schließlich hatten wir und seit 13 Jahren nicht mehr gesehen und auch seit gut 11 Jahren keinen Kontakt mehr gehabt. Aber ich vermisste ihn trotzdem immer noch. Ich hatte seither nie mehr sowas wie einen besten Freund gehabt. Und meine beste Freundin war nach der ganzen Geschichte jetzt auch vergessen.
Stumm rann mir eine Träne über die Wange, welche ich aber hastig wegwischte und mit schnellen Schritten zum Haus meiner Eltern ging.

Als ich am Abend zu Bett ging, dachte ich wieder an Jon. Der Gedanke und die Erinnerungen machten mich  irgendwie glücklich, aber im selben Moment auch traurig weil ich ihn vermisste und alles in dieser Stadt erinnerte mich an ihn. 
Ich dachte daran wie es war ihn jeden Tag zu sehen. Er war früher ein kleiner, etwas dickerer Junge gewesen. Okay er war nie wirklich dick, aber auch nicht ganz dünn. Mit 16 hatte er angefangen zu trainieren und war auch wirklich gut in Form als er dann weggezogen ist. Ich wusste nicht mal genau wie er jetzt aussah, klar hatte ich ihn mal im Internet gesucht und mir Bilder angesehen, aber der Mann auf den Fotos hatte fast keine Ähnlichkeit mehr mit meinem ehemaligen besten Freund. Bis auf die Haarfarbe sah er auf den Bildern aus wie ein anderer Mensch, aber man sieht ja auf Bildern bekanntlich immer anders aus als in Echt.
Ich dachte daran wie verliebt ich damals in ihn war. Als Kind war da schon diese gewisse Schwärmerei. Als ich 15 war hatte ich mich jedoch unsterblich in ihn verliebt, ich hätte es ihm gesagt, aber an dem Tag hatte er erzählt das er wegziehen wird. Also hatte ich den Mund gehalten.
Ich wusste noch genau wie beschissen es mir ging als er weg war. Am Anfang hatten wir stundenlang telefoniert, hatten darüber gesprochen das ich ihn besuchen würde. Doch dann hatte es mit seinem Job zuerst nicht geklappt und er veränderte sich.

Erst meldete er sich nicht mehr so oft, war immer öfter betrunken und rief mitten in der Nacht  an. Der Kontakt wurde immer weniger.
Immer wenn ich ihn anrief war er entweder trainieren oder irgendwo in einer Bar. Und irgendwann riss der Kontakt dann ab, unter anderem weil ich es nicht aushielt ihn so zu sehen. Vor allem auch weil er sich mir gegenüber so verschlossen hatte. Er war so weit weg und ich konnte ihm nicht helfen.
Traurig schloss ich die Augen.

Zeitgleich beschloss ich morgen mal bei seinen Eltern vorbeizuschauen und Hallo zu sagen. Die beiden hatte ich auch schon ewig nicht mehr gesehen.
Mit dem Gedanken schlief ich schließlich ein..

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