Die Träne eines Schwans (20)

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-Hermine-
Mir fehlten noch vier weitere Zutaten um den Trank brauen zu können und ich hatte noch knapp 55 Stunden. Ein bisschen Schlaf hatte ich mir gegönnt, doch auf den Unterricht verzichtete ich. Ein Menschenleben war schließlich wichtiger als ein paar langweilige Zaubersprüche, die ich sowieso schon beherrschte. Ich wusste, dass ich um diese Zeit bei Snape Zaubertränke gehabt hätte und auch, dass mein Schwänzen bei Snapes Unterricht die meisten Konsequenzen haben würde, doch ich nutzte die Gunst der Stunde um mir die Tränen des Schwans aus seinem Zutatenvorrat auszuleihen.
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"Miss Granger, warum sind sie nicht im Unterricht, und was bei Merlins Bart verstecken sie hinter ihrem Rücken?!" Das Lachen über McGonnagal's Sprachgebrauch blieb mir im Hals stecken. Ich konnte niemanden einweihen, außer vielleicht Dumbledore, der sowieso immer alles wusste. Ich brauchte verdammt schnell eine Ausrede, und zwar eine gute. Ich räusperte mich, bevor ich schließlich mit meiner Ausrede anfing und hoffte, ich würde erst in 55 Stunden auffliegen.
"Es ist so, dass Professor Snape mir aufgetragen hat, diese Zutaten für den Unterricht zu holen, weil er gerade beschäftigt ist. Wir brauen nämlich gerade... Zufallstränke, genau. Dabei sind diese Tränen besonders wichtig, da sie die Auswirkungen lindern und falls etwas schief geht, dies zu keiner Katastrophe ausartet." Ich holte lautstark Luft, dieses kleine Referat sollte wohl genügen, wenn ich überzeugt gewirkt hatte. Tatsächlich hatte ich einmal etwas über solch eine Wirkung der Schwanenträne gelesen, doch das mit dem Zufallstrank war von hinten nach vorne gelogen. Ich hoffte, dass McGonnagal nicht genauso gut wusste, dass Snape so etwas nie tun würde, wie ich.

"Nun Miss Granger, das kann durchaus sein" Ich seufzte erleichtert. Vielleicht etwas zu erleichtert, denn die Worte die dann folgten versetzten mich für einen Moment in eine Schockstarre. "Ich werde sie begleiten, ich wollte sowieso gerade zu Professor Snape, wegen...", Sie schien nach den passenden Worten zu suchen, ohne dabei den Inhalt zu verraten, "...einer Angelegenheit", vollendete McGonnagal ihren Satz. Perfekt gemacht. Innerlich verdrehte ich die Augen, doch ich hatte keine Zeit mir über diese Angelegenheit den Kopf zu zerbrechen, denn McGonnagal hatte sich schon in Bewegung gesetzt und führte mich geradewegs zu einem ernsthaften Problem. Krampfhaft überlegte ich, wie ich der Situation entgleiten konnte, doch mir viel auf die Schnelle beim besten Willen nichts gutes ein. So kam es, dass ich, als die Stellvertretende Schulleiterin die Tür des Klassenzimmers öffnete, mir nicht besser helfen konnte, als ein schnelles "Imperio", in Snape's Richtung zu murmeln.

-Harry-
Ich war gerade dabei gewesen ais Langeweile kleine Sterne in das Buch des Halbblutprinzen zu zeichnen, was mir nicht sonderlich gut gelang, als es plötzlich an der Tür klopfte und ich Hermine und hinter ihr McGonnagal erblickte. Alles ging so schnell, dass ich kaum realisierte, was geschah. Hermine murmelte etwas, woraufhin Snape plötzlich weggetreten war, McGonnagal fragte den verhassten Lehrer etwas, wobei sie die Stirn runzelte, er bejahte, Hermine machte sich aus dem Staub, Snape würde wieder normal und verzog sich mit McGonnagal vor die Tür.
Fragend sah ich zuerst Ron an, der zu meiner linken saß und dann Lavender, die zu meiner rechten saß, an. Beide zuckten mit den Schultern und blickten einander dann verliebt an. Ich wusste nicht, ob Hermine wusste, dass Ron und Lavender seit gestern zusammen waren, doch ich vermutete sie tat es nicht. In letzter Zeit agierte sie so, als wäre sie komplett ausgetauscht. Sie schwänzte Snape's Unterricht, überhaupt schon Schwänzen sah ihr überhaupt nicht ähnlich, in den letzten Tagen hatte sie kaum etwas gesagt und bei den Mahlzeiten und sogar in der Bibliothek erschien sie nicht. Ich hatte gehört, dass Malfoy gestorben war und auch Ron um ein winziges Haar in Askaban gelandet wäre, weil er eben an jenem Tod Schuld war, doch weil man munkelte hätte er Malfoy nicht umgebracht, hätte dieser Hermine getötet, entging er dem Gefängnisaufenthalt knapp. Alles war ziemlich kompliziert, doch bis das Ministerium eine Entscheidung gefällt hatte, durfte Ron hierbleiben. Genau nach diesem Zwischenfall, hatte Lavender beschlossen ihm ihre Gefühle zu gestehen und siehe da, ein weiteres Paar in den Mauern von Hogwarts. Meine Gedanken schwebten an Ron und seiner frischen Beziehung vorbei, hin zu meinem toten Erzfeind. Ich wusste nicht was ich von seinem Tod halten sollte. Einerseits war der Tod ja etwas, das ich höchstens Voldemort und seiner grausamen Gefolgschaft wünschte, doch andererseit war Draco wahrscheinlich Mitglied seiner Gefolgschaft... es fiel mir unglaublich schwer gegenüber mir selbst zuzugeben, dass ich insgeheim froh darüber war, ja diesen Tod vielleicht sogar herbei gesehnt hatte. Ich war sogar ein winziges bisschen stolz auf Ron, dem das zu verdanken war. Außerdem war der Gedanke daran, Hermine verloren haben zu können viel zu unheimlich um ihn gänzlich zu vollenden.

Da meine Gedanken bei Hermine waren, überlegte ich, ob womöglich Malfoy der Grund für ihr Fehlen war. In den letzten Tagen schienen beide ziemlich vertraut miteinander gewesen zu sein, wenn man sich an den Halloween Ball erinnerte. Ich wurde ein bisschen traurig, denn ich erinnerte mich nun an unseren Streit, es war irgendwie klar, dass Hermine distanziert war, zumindestens was mich anbelangte. Ich kratzte mich am Kinn wobei ich mich innerlich schlug. Ich hatte Hermine wegen eines Jungen runtergemacht, dass er ein Idiot war sollte eigenlich keine Rolle spielen. Ich versuchte mir einzureden, dass das alles davon kam, dass sie zu dem Zeitpunkt ofiziell noch meine Freundin gewesen war, doch insgeheim wusste ich sehr genau, dass ich die ganze Zeit Ginny geliebt hatte und nur versucht hatte das zu verdrängen, weil diese ja mit Dean ging. Da war mir eine misshandelte Hermine gerade Recht als Ablenkung gekommen und...           Scheiße Harry, du bist so ein Mistkerl. Dieses Mal schlug ich mich nicht nur innerlich, sondern gab mir selbst eine schallende und durchaus schmerzhafte Backpfeife. Ich erntete höhnische und verwirrte Blicke, doch bevor irgendjemand eine unanständige Bemerkung machen konnte, kam Snape wieder rein und zum ersten Mal in meinem Leben war ich froh über Snapes erscheinen in einem Klassenraum. Ron und Lavender warfen mir noch ein paar überraschte Blicke zu, doch hatten nach einigen Momenten nur noch Augen für einander.


Ich weiß, zwei Tage verspätet, aber Kapitel ist Kapitel :) Genau 1000 Wörter hahaha

Bis nächsten Donnerstag, hope you enjoyed reading <3

Dramione - wer zuletzt lacht, lacht am bestenWo Geschichten leben. Entdecke jetzt