Liebesgeflüster eines alten Pärchens (21)

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-Hermine-

Ich war ratlos.

Schon seit einer halben Stunde saß ich im Schneidersitz auf meinem Bett und dachte angestrengt nach. Wie bei Merlins Bart sollte ich das Liebesgeflüster eines alten Pärchens einfangen? Erstens kannte ich kein altes Pärchen, zumindest nicht auf dem Hogwartsgelände und zweitens wusste ich ebenso wenig mit welchem Zauber ich das Geflüster letzten Endes festhalten konnte. Neben mir lagen ungefähr siebenundzwanzig Bücher, die ich in windeseile aus der Bibliothek geholt hatte. Sie alle hatte ich schon überflogen und in keinem von ihnen hatte ich den Ansatz eines Zaubers oder einer anderen Lösung finden können. In keinem. In 52 Stunden musste der Trank komplett fertig sein, außerdem würde ich davon bestimmt 15 Stunden schlafen. Umgerechnet also 37 Stunden. Ich konnte nicht anders als erneut an Draco zu denken. Meine Augen wurden allein bei dem Gedanken an ihn und seinen toten Körper, den ich hatte sehen müssen, feucht. Doch ich verlor keine einzige Träne, da ich mich zwang die Fassung zu bewahren. Ich wusste nicht was ich für Draco empfand und ich wusste nicht ob er etwas für mich fühlte, doch mit Sicherheit war mir bewusst, dass ich Zeit mit ihm verbringen musste um es herauszufinden. Ich war mir außerdem sicher, ihn genug zu lieben um den Trank wirken zu lassen, zumindest hoffte ich ,dass ich es war.

"Mine?", ich fuhr hoch, augenblicklich schaute ich in ein paar blaue Augen. Mein erster Gedanke war es erleichtert zu sein, weil es nicht Harrys Augen waren, die mich musterten, mein zweiter war, dass ich keine Lust hatte mit Ginny zu sprechen und der dritte war erschreckend. Hatte ich geschlafen? Wenn ja, wie lange? Scheiße. Fragend sah ich die jüngste Weasley an, ein klein wenig Hochmütigkeit lag auch in meinem Blick, keine Frage. "Abendessen. Ich dachte ich wecke dich", lautete die trockene  Antwort. Sofort fühlte ich stechende Reue und den Drang mich zu entschuldigen, doch mein Verstand hielt mich davon ab. Je weniger ich mit den anderen zu tun hatte, desto besser. Was ich gleich sagen würde tat mir jetzt schon unfassbar leid, doch ich musste es tut. "Geh doch zu deinem Potter." Ihr Gesichtsausdruck verriet mir, wie geschockt sie war, dass ich Harry bei seinem Nachnamen genannt hatte und außerdem wie verletzend meine Bemerkung auf sie gewirkt hatte. Sie versuchte die Haltung zu bewahren und einfach beleidigt davonzugehen, doch ich durchschaute sie. Die bessere Schauspielerin von uns beiden war sicherlich Hermine Granger. Ich. Und plötzlich wusste ich, was zu tun war. Die rothaarige Hexe hatte mich ganz einfach zur Lösung geführt und das nur indem ich sie gesehen hatte.

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Vier Stunden später hatte ich endlich auch das Liebesgeflüster eines alten Pärchens. Mein Bauch tat weh, so hungrig war ich, doch das  Abendessen hatte ich Draco zuliebe verpasst. Ich schnappte mir ein Stück Schokolade von meinem Nachttisch und kaute nachdenklich. Die letzten Zutaten, die mir noch fehlten waren meine Liebe zu Draco und Dracos Liebe zu mir. Allein der Gedanke daran ließ mich seufzen. Ich hatte keine Idee und die Zeit ließ nicht auf sich warten. Mein Kopf war überfüllt und die Schokolade hatte zwar gut geschmeckt, doch satt geworden war ich nicht. An die Decke starrend überkam mich plötzlich ein Gefühl, welches ich nie zuvor erlebt hatte. Pure Verzweiflung, gemischt mit Angst, Wut, Trauer und Ratlosigkeit. Stumm rannen die Tränen über mein Gesicht und ich wünschte mir nichts mehr als eine einfache Umarmung. Obwohl ich an diesem Tag schon mehr als genug geschlafen hatte, fiel ich in den nächsten Minuten in einen unruhigen Schlaf und spürte die ganze Nacht die angetrockneten Tränen auf meinen Wangen. Meine Träume handelten alle von Leichen und Foltern, doch selbst die schlimmsten Alpträume ließen mich nicht erwachen.

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"Imobilius", war das letzte was ich hörte, bevor ich bewusstlos wurde.

"Wach auf, Schlammblut", die Stimme kam mir bekannt vor, doch ich konnte sie nicht zuordnen. Mein Kopf tat schrecklich weh und es war viel zu dunkel als das ich hätte erkennen können wo ich mich befand oder mit wem ich es zu tun hatte. Das Einzige, was ich wusste war, dass es ein Mädchen sein musste. Ich grummelte kurz, als Zeichen, dass ich wach war. Vielleicht war das alles nur ein Traum oder ein schlechter Scherz? Im nächsten Moment spürte ich, wie mir jemand mitten in den Bauch trat und die Schmerzen waren so heftig, dass es unmöglich nicht real sein konnte. Prustend versuchte ich zu Wort zu kommen "Wer bist du?" "Erkennst du mich nicht?", sie lachte während sie redete, doch mein Gehirn war immernoch zu benebelt um sich an ihre Stimme zu erinnern. "Was glaubst du, wer hat dich wohl mit dem Cruziatus-Fluch gefoltert, bevor du mit Potter zusammengekommen bist? Was glaubst du wer hat an diesem einen Abend das Buch von Lucius Malfoy aus dem Gryffindor Gemeinschaftsraum gestohlen, na?" Ich rang nach Luft. Vor mir stand eine Todesserin und zwar die Todesserin.

Auf einmal ging das Licht an, der Raum wurde heller und ich konnte sehen, dass ich mich in einer kleinen Kammer befand und neben mir... ich blinzelte ein paar Mal, konnte das wirklich sein? Neben mir stand Pansy Parkinson. In ihrer Hand hielt sie ihren Zauberstab und auch meinen. In ihrem Grinsen lag Genugtuung. "Mich hättest du wohl nicht erwartet, was? Ich bin schließlich nur die, die Draco hinterherläuft, aber der ist tot. Und er wird nicht mehr aufwachen." Sie spuckte die Worte nur so aus und es überraschte mich, dass sie Draco so sehr hasste. "Du kannst ihn nicht auferstehen lassen, Granger, ich weiß es zu verhindern...", Ihre Worte schockierten mich. Woher wusste sie das? "Accio Carisurgere Trank." Und da wusste ich, was sie vorhatte. meine Augen weiteten sich und ich wollte schreien, doch ich war unfähig dazu, ich wollte sie schlagen, doch meine Hände waren gefesselt, ich wollte nach ihr treten, doch meine Beine waren zu schwer.

So musste ich zusehen, wie sie meinen Trank, mitsamt allen Zutaten, die ich gesammelt hatte, an die Wand warf. Die Flüssigkeit tropfte nur so auf den Boden und Tränen liefen mir über die Wangen. Es war vorbei. Ich hatte keine Möglichkeit mehr, zu verhindern, was geschehen war.

Neuer Postingtag ist Sonntag, meine Lieben :) Und keine Sorge, alles wird sich aufklären, nur Geduld. Ich hoffe euch hat das Kapitel gefallen, Voten und Kommentieren nicht vergessen :)

Dramione - wer zuletzt lacht, lacht am bestenWo Geschichten leben. Entdecke jetzt