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Mittwoch
10. November 2021, Sie

Ein mies dreinblickender Raven stürmt in den Raum und plaft Victoria an: "Wer war das? In was für krumme Geschäfte hat der dich verwickelt?" "Das war ein Vertreter von einer Organisation die in den letzten Wochen ziemlich offen gegen Jack gekämpft hat."

"Und was wollen die dann von dir?" "Er wollte mir wieder ein paar Mädchen zum Verkauf anbieten." "Wieder?! Hast du dich etwa in den Menschenhandel verwickeln lassen?!" "Quatsch. Ich habe mal zwei Mädchen von ihm bekommen. In was für Verhältnisen die gelebt haben, ist mir erst später klar geworden, als die langsam aufgetaut sind und mir alles erzählt haben. Seitdem mache ich keine Geschäfte mehr mit denen."

"Ich hoffe Jack weiß davon Bescheid?" "Ich bin doch nicht lebensmüde." "Wenn er das erfährt, dann-" "Das wird er nicht. Es sei denn du verpetzt deine Mutter." "Ich werde nichts sagen. Aber ich glaube nicht, dass das heute alles war und ohne Jacks Schutz bis du denen hilflos ausgeliefert."

Victoria senkt denn Blick und schweigt. Während Raven sich zerstreut durch das Haar fährt. "Ich kann mich momentan nicht darum kümmern. Wenn du das also nicht bald mit Jack bespricht, kann das noch richtig übel ausgehen." Jetzt bin ich diejenige die zu Boden starrt. Meinetwegen kann er Victoria nicht helfen, dass zu klären. Ich habe ihn komplett aus seiner Welt gerissen.

"Wir müssen los." beenden er schließlich das Thema. "Was in den letzten Monaten passiert ist, wirst du mir nicht erzählen richtig?" stellt Vic fest. "Nicht heute." "Und auch später nicht. Ich kenne dich doch. Aber verspreche mir eins: halt Amy aus dem ganzen Mist raus." Er schaut kurz zu mir. "Ich gebe mein Bestes um sie zu beschützen. Das kann ich dir versprechen."

***

"Und wir gehen jetzt einfach so? Ohne ihr zu Helfen?" "Amy du kannst ihr nicht helfen. Das Einzige was solche Typen aufhält ist bloße Gewalt. Jacks Männer können das besser klären, als wenn ich mich da auch noch mit einmische." "Du steckst da doch schon lange mit drinnen. Der Kerl kannte dich schließlich." murmel ich, doch er ignoriert es. "Wir werden jetzt erstmal das Polizeiauto verschwinden lassen und dann schauen wir weiter."

Ich muss an die Geldbündel denken die ihm Victoria mit dem Kommentar 'Dein Taschengeld' gegeben hatte. Es steckt nun in Ravens Jackeninnenseite direkt über seinem sauberen Pullover. "Also auf zum Lovehotel." halte ich fest.

***

Wie schon das Bordell schmückt das Hotel ebenfalls Neonreklame und das Schild verkündete jedem potenziellen Kunden 'Open'. Als wir den Eingangsbereich betreten kommt mir so warme Luft entgegen, dass ich sofort anfange zu schwitzen.

Ein hochgewachsener dünner Mann mit schmierigen Haaren und Krawatte steht am Empfang. "Was darf es für euch zwei Hübschen sein?" "Ein Zimmer für Zwei bitte." "Kein Problem. Kann ich euch vielleicht die Sweet anbieten? Ihr habt dort nicht nur einen himmlisches Himmelbett mit Baldachin, sondern eine Regenwalddusche und einen Whirlpool." "Na das klingt genau nach unserem Geschmack. Können sie meinen Wagen auch abholen und fachmännisch versorgen?"

Der Mann runzelt die Stirn. "Es soll auch keine Sache des Geldes sein." sagt Raven, während er die Geldscheine aus dem Schackett zieht. "Wissen sie der Alte war ein absoluter Fehlkauf. Ich wollte mir die kommenden Tage ein Neuen besorgen. Können sie mir ein Modell empfehlen?"

Ein kurzer Blick auf die Scheine, dann antwortet er: "Je nachdem welche Marke sie bevorzugen und wie ihr preislicher Spielraum ist, kann ich ihnen bestimmt ein gutes Angebot machen. Ich würde ihn vorschlagen sie schauen sich erstmal ihr Zimmer an und genießen dort ihre Zeit, während ich mich um ihr Auto kümmere und mich nach einer möglichen Alternative umschaue."

"Das klingt nach einem guten Plan. Hier haben sie denn Autoschlüssel. Den Wagen finden sie einige Straßen westlich von hier. Sie werden es an seinen Farben erkennen. Die Bezahlung für das Zimmer und eine Anzahlung für ihre Mühen gebe ich ihn schon mal vorab, damit sie wissen wie spendabel ich sein kann." "Vielen Dank. Das ist wirklich sehr großzügig von ihnen." Mit einer schnellen Handbewegung verschwindet das Geld unter dem Tresen.

"Ihr Zimmer hat die Nummer 135 und liegt am Ende des dritten Stocks links. Falls sie noch irgendwas brauchen klingeln sie ruhig. Ansonsten steht ihnen alles im Zimmer zur freien Verfügung." sagt der Mann, während er Raven den Zimmerschlüssel überreicht.

Raven - GefiederWo Geschichten leben. Entdecke jetzt