Kuhfladen

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Das heiße Wasser prasselte mir gegen den Rücken und färbte sich rot. Das Blut, dass mich überströmte war nun auf dem Weg zum Abfluss. Ich schloss die Augen und genoss den Moment der Ruhe. Wann hatte ich eigentlich das letzte Mal dieses Gefühl der Sicherheit gefühlt? Irgendetwas hinderte mich trotzdem daran glücklich zu sein. Später würde ich mit Jerome darüber reden, vielleicht weiß er was mir im Weg stand. Als ich meine Augen wieder öffnete war der ganze Raum vernebelt. Es wurde langsam Zeit aus der Dusche zu kommen. Ich griff nach dem Shampoo und beeilte mich. In Kürze war ich fertig und wickelte ein Handtuch um mich. Als ich die Badezimmertür hinter mir schloss war Jerome nicht mehr im Raum. Aber frische Klamotten lagen auf dem Bett. Es waren einfache Sachen. Ein schwarzes Tanktop mit einer grauen Jogginghose und dunkelroten Socken. Diese kleinen Aufmerksamkeiten stützen meine betrübte Laune. Ich war froh hier zu sein, sonst würde ich höchstwahrscheinlich in irgendeiner Ecke in einer alten Fabrik kauern. Genau in dem Moment klopfte es und der Ginger schaute durch einen kleinen Spalt. Als er sah das ich noch nicht fertig war, entschuldigte er sich und schloss die Tür. Ich zog mir die Sachen an und ging in den Flur, wo Jerome wartete. "Ich sollte mich entschuldigen für das was ich dir angetan habe." gab ich beschämt von mir und sah zu Boden. Er zuckte mit den Schultern und wischte mit einer Handbewegung das Thema weg, als wäre es nichts. Zusammen gingen wir zurück in sein Zimmer. Er überbrachte mir die Nachricht, dass ich einige Zeit hier bei Galavan bleiben konnte. Dieser Abend konnte gar nicht mehr besser werden.

Die Tage verflogen wie Sekunden und ich hatte endlich das Leben das ich mir erwünscht hatte. Ich hatte eine Familie. Sie machten mir alles zu einfach. Frühstück im Bett, niemals Streit und jeder kam mir zuvor. Auch wenn ich ein ungutes Bauchgefühl bei der Sache hatte, wollte ich mir mein Glück nicht erneut zerstören. Alles lief perfekt bis zu diesem einen Tag. Ich las in der Zeitung das Monster in der Stadt rum liefen. Ich war davon überzeugt das die Kreaturen aus dem Labor meines Vaters ausbrachen. Scheiße. Theo merkte mein Unwohlsein und sprach mich darauf an, ich natürlich meinte das alles ok sei. "Heute Abend habe ich eine Überraschung für dich." sagte er mit einem viel zu freundlichem Grinsen. Bevor ich ihn ausfragen konnte, verließ er jedoch den Raum. Eine Überraschung? Na schön. Trotzdem grübelte ich den ganzen Tag wie die Kreaturen aus dem Keller entkommen konnten. Jerome fiel es ja sowieso nicht auf da er mir heute so gut wie keine Beachtung schenkte. Irgendwie benahm sich jeder komisch, entweder sie gingen mir aus dem Weg oder sie waren schon so freundlich das es gruselig war. Der Abend war gekommen und Theo nahm mich mit in ein Verlies. Dort waren ja dutzend an Menschen eingesperrt. Wie konnte ich all die Tage nicht merken was hier abging. Die letzte Tür war stark geschützt. Es war eine riesige Metallverstärkte Tür. Er öffnete sie und zog mich rein. Bevor ich realisierte das er mich hier einschließen wollte, war die Tür schon zu. Das war aber unnatürlich groß für nur eine Person. Mein Blick blieb an einer Kamera hängen. Ich schrie und schrie in der Hoffnung das irgendjemand mit mir sprach. Theo's Stimme ertönte nach Minuten. "Ach Krobah, jetzt zeig uns mal was du kannst. Dann lasse ich dich dort wieder raus. Du wolltest ja nützlich sein. "
"Wie meinst du das?"
"Du bist nicht allein in dieser Zelle."
"... Nicht...?" flüsterte Ich und schluckte schwer.
Mit langsamen Schritten ging ich durch den dunklen Raum und sah mich um. Vorsichtig sah ich um eine Ecke und merkte das dort etwas zusammengekauert da saß. Eine Kreatur die nur darauf gewartet hatte das ich sie entdecken würde. Es enthüllte sein Grinsen und zeigte mir seine gelblichen Reißzähne. Sein Maul war so voll davon das ihm seine Spucke bereits aus dem Mund tropfte. Panisch ging ich einige Schritte zurück, doch ließ es nicht einen Moment lang aus den Augen. "W-Weiß Jerome was du hier tust!? Er wird dich dafür T-töten!" Aus der Sprechanlage ertönte genau die Stimme von dem Mann den ich gerade erwähnt hatte, ich fühlte mich verraten. "Komm kleines Ding, zeig uns wer das richtige Monster ist. Du packst den schon. Und wenn nicht..." er legte eine kurze Pause ein "gehst du eben drauf." sein schrilles Lachen war zuhören und hallte in dieser Etage. Das Vieh stand auf und baute sich vor mir auf. Was hatte Strange da nur entwickelt? "Hör zu, ich weiß da steckt noch Menschlichkeit in dir. Mein Vater hat dir bestimmt nicht alles genommen. Du bist besser als das!" redete ich zittrig auf diesen Klotz ein. "Dein Vater?! Hugo Strange ist dein Vater?!" brüllte er mich an und schon flog seine Pranke in meine Richtung. Oh scheiße. Mit einem Hieb gegen meinen Brustkorb flog ich durch den halben Raum. Mit einem dumpfen Geräusch und einigen Rollen kam ich auf dem Steinboden auf. Ich hustete und keuchte während das Vieh wieder auf mich zu kam. Meinen Vater zu erwähnen war eine deutlich schlechte Idee. Seinem nächsten Hieb wich ich mit meiner einer graziösen Rolle aus. "Hör auf! Ich will dir nicht weh tun! Bitte, du musst das nicht tun!" schrie ich verzweifelt. Doch es war als würde ich mit einer Wand reden. In Sekundenschnelle hatte ich mich verwandelt und rutschte zwischen seinen Beinen hinter ihn, mein Schweif packte ihn am Hals und schlug ihn Rückwärts zu Boden. Das Monster reckte sich und versuchte aufzustehen. Vergebens. Jerome's Stimme war wieder durch den Lautsprecher zu hören und sorgte für Ablenkung. "Genau das wollen wir sehen Prinzessin!" feuerte er mich an. Und in diesem Moment der Unachtsamkeit, stand die Kreatur mit einem Schwung auf und warf mich nach hinten. Er packte meinen Schweif und schlief mich durch den Raum bis zu der großen Metalltür. An meinen Haaren zog er mich hoch und rammte meinen Kopf gegen die Tür während er wie ein wahnsinniger brüllte. Mein Kopf war genau so groß wie seine Hand. Mit dem ersten Mal war ich bereits leicht benommen. Bei dem zweiten Treffen von meinem Kopf und der Tür verschwammen meine Sinne. "J-Jerome." versuchte ich noch herauszubringen. Ich fühlte wie mir Blut über mein Gesicht floss. Ein drittes Mal kam es noch zur Kollision, mittlerweile war mein Kopfumriss in der Tür zu erkennen. Dieses Biest hörte nicht auf, meine Glieder wurden Taub und mein Körper fühlte sich Trübe. Unfähig mich zu Bewegen verging alles in Zeitlupe. Es zog seinen Arm zurück und schleuderte mich gegen die nächste Wand. Auf dem Rücken liegend, spuckte ich Blut das mir an der Seite herunter rannte. Die schweren Beine der Kreatur ließen den Boden erzittern. Einen Fuß stellte es triumphierend auf meine Brust. 

[Jerome Valeska] -Why is everything so difficult?-Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt