Selbstzweifel

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Wir sperren Jerome ein, alle waren eindeutig auf meiner Seite. Ich mochte dieses Gefühl. Ich hatte die Kontrolle und alles hörte auf mich. Dieses... Machtgefühl. Selbstverständlich bekam ich etwas zu normales zu essen und die Situation beruhigte sich. Einige Tage vergingen und wir bewachten den Ginger abwechselnd über die Kameras. Immer wenn meine 'Schicht' lief, platzte ununterbrochen jemand rein und fragte ob ich Gesellschaft benötige. Natürlich lehnte ich immer wieder ab, ich bin kein kleines Kind mehr. Mir geht es gut.

Heute hatte ich die Nachtschicht. Yay, kein Schlaf. Also setzte ich mich auf den schwarzen mit Leder überzogenen Stuhl und rollte zu den Kameras. Mir fiel erst jetzt auf das in jedem Raum welche waren. Naja, außer in den Badezimmern. Jedoch konnte ich beobachten was jeder einzelne von ihnen tat. Beängstigend. Ich lehnte mich nach hinten und der Stuhl zog sich mit einem langen quietschen nach hinten. Jerome lag ebenfalls nur da und versuchte anscheinend zu schlafen. Er tat mir schon Leid, irgendwie vermisste ich ihn auch. Es ist viel zu ruhig. Mein Leben verläuft ganz schön langweilig, ich fühle mich wie ein Gefängniswärter. Das schlimmste ist ja, niemand weiß das wir in diesem Bunker sind außer die Anwesenden Personen. Wenn einer von uns verschwinden würde, würde es nie raus kommen. Ich schüttelte diese schaurige Gedanken ab und sah hoch zu der Betondecke. Ein gähner entfloh mir und bevor ich mich versah, vielen mir die Augen zu.

Ich saß immer noch in diesem Kontroll-Raum. Mein Zustand war jedoch sehr komisch. Ich war wie der Beifahrer meines Traumes. Das einzige wozu ich imstande war, ist zusehen. Also entspannte ich mich und beäugte was ich alles so anstellen würde. Würde ich zu einem der Männer gehen? Oder doch aus diesem Höllenloch fliehen? Werden es sexuelle Bedürfnisse oder habe ich erneut Hunger? Da bin ich ja recht gespannt. Schnurstraks lief ich zur Zelle von Jerome. Aja, natürlich. Ich konnte nicht aufhören über ihn nachzudenken, selbstverständlich würde ich von ihm Träumen. Meine Klauen knackten das Schloss. Er drehte sich zu mir und sah verwundert aus. "Solltest du nicht wache halten kleines Ding? Was führt dich denn so spät zu so jemandem wie mir?" er hatte ein schelmisches Grinsen auf seinen Lippen. Ich gab nur ein leichtes Knurren von mir. "Oder hast du vor mich zu befreien?" Irgendetwas kam mir komisch vor. Meine Beine bewegten sich wie von allein und ich schlenderte in die Zelle. Er stand auf und striff mit seinen Fingern über meinen Arm. Ich fühlte es kribbeln. Aber aus dieser Perspektive dürfte dies doch gar nicht möglich sein. Er ergriff meine Hand: "Du triffst natürlich immer die richtige Wahl mein kleines böses Ding." murmelte er in meinen Hals und fing an ihn mit küssen zu überdecken. Ich fühlte seine Narben bei jeder einzelnen Berührung seiner Lippen. Wie vom Blitz getroffen...

Stand ich vor Jerome. Es war kein Traum. Als er sah wie ich mich hastig zurück zog fing er an wahnsinnig an zu Lachen. "-Sie- hat dich zu mir gebracht, nicht wahr?" Misstrauisch versuchte ich seinen nächsten Schritt zu lesen. Da begann in mir der Selbstzweifel. Es muss doch einen Grund geben warum ich hier bin. Warum sie mich zu ihm bringen sollte. Warum Kämpfe ich dagegen an?

Sollte ich es einfach zulassen?

[Jerome Valeska] -Why is everything so difficult?-Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt