Die Mutprobe

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Geschockt von Jeremiah's Aussage stand ich einfach nur da und starrte ihn ratlos an. "Ich weiß das kommt jetzt ein bisschen plötzlich, aber bitte vertrau mir. Jerome ist ein Psychopath der jeden umbringen würde sobald es zu seinem Vorteil ist oder sich diese Person in seinen Weg stellt. Selbst dich. Und ja mir ist bewusst das du seine geliebte bist. " sprach er mit ernste Ton trotz seiner zittrigen Stimme. Er setzte fort:"Mir war klar das er mich irgendwann finden würde, er wird mich kaltblütig ermorden. Seinen eigenen Bruder. Verstehst du das? Nicht einmal Familie bedeutet diesem Mann etwas. Warum sollte es Liebe?" Zuerst wollte ich widersprechen, doch seine Worte brachten mich zum Zweifeln. Ich kannte zwar seine Hintergründe nicht jedoch wusste ich das er seine Mutter einfach so umgebracht hatte, und nun seinen Bruder? Weswegen? Erneut stellte ich mir zig weitere Fragen. "Bring mich zu Jerome, ich kann es ihm ausreden." brach ich die Stille und sah seinen Zwillingsbruder entschlossen an. Gehäßig lachte er und seine schüchterne Art war wie verschwunden. Er seufzte und hielt sich die Hand an die Stirn: "Du verstehst es wohl immer noch nicht. Du bedeutest ihm gar nichts. Gar. Nichts. Du bist ein Zeitvertreib, nicht mehr und nicht weniger. Du machst ihm gerade Spaß und anscheinend findet er eine Begleitung sehr amüsant. Er wird dich umbringen sobald du dich ihm in den Weg stellst und seine Rachepläne durchkreuzen willst." Als er dieses -gar nichts- so stark betonte, brannten mir die Sicherungen durch. Ja vielleicht kannte ich die Hintergründe seiner Familie nicht aber Jeremiah kannte auch nicht die Geschichte von mir und Jerome. Schnellen Schrittes ging ich auf ihn zu und fuhr mit meinem Finger knapp unter sein Kinn: "Jetzt hör mir mal zu du arrogantes Arschloch! Es gibt bestimmt Gründe warum er dich abschlachten will! Dieser Mann wartete Jahre auf mich! Hast du das verstanden? Jahre! Verdammte vier Jahre! Ich wurde umgebracht und erst nach so langer Zeit zurück geholt! Und wenn ich ihm so wie du es sagst, gar nichts bedeute... Warum sollte Jerome so lange auf mich warten? Ja er und ich haben unsere Differenzen aber wenn es hart auf hart kam ließ er mich nicht im Stich! Abgesehen davon kennst du mich noch nicht einmal. Er ist ein Psychopath, aber ich, ich bin ein Monster!" während ich ihm das ins Gesicht schrie bildete sich ein Kloß in meinem Hals. Als ich den letzten Satz aussprach kullerten mir bereits einige Tränen über die Wangen und gegen Ende brach meine Stimme. Ich schluchzte und kehrte ihm den Rücken zu. Langsam bekam ich meinen Emotionenüberfluss wieder unter Kontrolle und beruhigte mich indem ich mich auf meine Atmung konzentrierte. Ich fühlte wie Jeremiah nach meinem Handgelenk griff und zu mir flüsterte: "Es tut mir Leid, das wusste ich nicht. Bitte verzeih, ich hätte nicht so schnell Urteilen sollen." Ich hob meinen Kopf und sah ihn über meine Schulter blickend an, wir hielten einige Zeit Augenkontakt. Vorsichtig zog er meinen Körper an sich ran und schloss mich in eine sanfte Umarmung. Alles an diesem Mann war so zärtlich. Er war das komplette Gegenteil von Jerome. Still kullerten mir zwei bis drei weitere Tränen über mein Gesicht. Dies war genau die Aufmerksamkeit die ich nun brauchte. Er gab mir die Wärme und Zuversicht die ich viel zu selten bekam. Das entsichern einer Waffe riss mich aus meiner Komfortzone. "Hallo Bruder." sprach die raue Stimme von Jerome. "Spannst du mir jetzt schon meine Freundin aus?" ich öffnete die Augen und sah dem bösen Zwilling ins Gesicht, er richtete die Waffe auf Jeremiah's Hinterkopf, genau neben meinem Gesicht. Es war kein Lächeln und keine Schadenfreude zu sehen, er hatte seine Mundwinkel nach unten gezogen und würdigte mich keines Blickes. Seine Pupillen waren auf den Lauf der Pistole und den orangenen Haaren seines Bruders fokussiert. "Das ist nicht so wie es aussieht Jerome." sprach Jeremiah und löste die Umarmung. Ohne zu zögern stellte ich mich zwischen die Waffe und den fürsorglichen Mann der mir gerade noch ein angenehmes Gefühl der Akzeptanz gab. "Hör auf, das ist dein Brude-" bevor ich auch nur weiter sprechen konnte schrie er mich an. So wütend hatte ich ihn noch nie erlebt, und erst recht nicht das er seinen Zorn gegen mich anwendete. "Du hast keine Ahnung! Misch dich nicht in Dinge ein die du nicht verstehst! Tritt beiseite oder erfahr das selbe Schicksal! Auf wessen Seite stehst du?!" "Du würdest mich eiskalt umlegen? Nach allem was wir durchgemacht haben?" "Selbstverständlich!" schrie er mir entgegen ohne überhaupt über seine Antwort nachzudenken. Mein Blick wanderte zu Jeremiah der mich traurig ansah. Er hatte recht. Das dachte ich zumindest, doch mein Herz ging das Risiko ein: "Tu es." "Was?" fragten mich die Brüder zur gleichen Zeit. "Erschieß mich verdammte Scheiße!" Jerome kam auf mich zu und hielt mir die Waffe an meine Schläfe. Sein Gesicht war nur wenige Zentimeter von meinem entfernt und seine Augen funkelten mich voller Zorn an. Doch hatte er wirklich den Mut dazu? Das letzte was ich mitbekam war wie der Griff der Pistole auf mein Gesicht zu raste und alles ganz plötzlich schwarz wurde.

[Jerome Valeska] -Why is everything so difficult?-Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt