Kapitel 10 - Verstecktes Ultimatum

1.8K 99 40
                                    

Lautes Hämmern an der Tür weckte mich.

»Eure königliche Hoheit – Zeit aufzustehen. Es ist 6.00 Uhr morgens, wir haben eine Außentemperatur von 24 Grad und wolkenfreien Himmel.«

Thor murrte vor sich hin, ich gähnte. Was für ein verrückter Abend das gestern war. Für einen Augenblick starrte ich auf meine Arme und Hände. Ich griff nach dem Laken und zog es von uns. »Thor – Jotan steht vor der Tür. Wach auf!«

»Lass mich. Die Nacht war zu kurz.«

»Wer die halbe Nacht auf mir herumreitet, kann auch morgens aufstehen.« Ich biss ihm in beide Ohrläppchen, weil ich wusste, dass er das hasste.

»Du Biest!« Ich fuhr herum und bekam Loki noch zu fassen, bevor er das Bett verlassen konnte.

»He... Jotan wartet auf deine Ant...hmpf.« Unter seinen Lippen verstummte ich. Wenn jetzt der Kammerdiener hereinkommen würde und mich nackt unter Thor sähe, würde mein nächster Biss tiefer enden.

»Kleidest du mich an?«

»Nein!« Ich gab ihm einen Stoß, griff mir das Laken, wickelte es um mich und huschte ins Bad.

»Komm herein, Jotan!«

Der Kammerdiener durchquerte angemessenen Schrittes das Schlafgemach, trat an das Bett und hielt Thor den geöffneten Morgenmantel entgegen. Für einen kurzen Moment strich sein Blick über das Bett ohne Laken und die eingetrockneten dunklen Flecken. Das leichte Stirnrunzeln verflog so schnell wie es gekommen war. »Wem soll ich heute Nachmittag das Bouquet zukommen lassen?«

Hoffentlich war Loki schon weg. Das brauchte er nicht zu hören, sonst würde er mich ewig damit necken. »Lady Runa.«

»Sehr wohl, königliche Hoheit. Seine Majestät der Allvater erwartet Euch um 7.00 Uhr in seinem Dienstzimmer, um 10 Uhr habt Ihr eine Besprechung mit dem Botschafter von Vanaheim, um 12.00 Uhr wünscht Eure Mutter, Ihre Majestät Frigga mit Euch und Lady Runa zu speisen. Um 15.00 Uhr erwartet Euch der Stallmeister zur Begutachtung Eures neuen Hengstes. Außerdem lässt Hendrik fragen, ob Ihr gegen 17.00 Uhr in der Ausbildungsarena vorbeikommen könntet. Es geht um den Einsatz der Schulschwerter.«

Ich stöhnte auf. »Um 7.00 Uhr? Wann soll ich frühstücken?«

Jotan senkte den Kopf: »Verzeiht, königliche Hoheit, ich habe eine Stunde lang vergeblich versucht Euch zu wecken. Wünscht Ihr jetzt das Bad?«

Ich warf einen Blick zum Baderaum. Mein zickiger Geliebter hätte mir viel Zeit ersparen können. »Dafür habe ich keine Zeit mehr. Ich dusche.«

***

Ich landete in meinem Baderaum. Aus meinen Gemächern hörte ich Harivald, wie er die Bediensteten wegschickte. Er wusste es immer, wenn ich eintraf.

»Eure königliche Hoheit.«

Ich seufzte und redete weiter mit ihm durch die Tür. »Wo sind meine Sachen?«

»Ihre Majestät Königin Frigga hat Ihnen ein Schlafgemach im Südflügel vorbereiten lassen. Ihre Kleidung wurde dort bereitgelegt. Wie ist Ihr Befinden?«

»Ziemlich weiblich. Ich hoffe, meine Mutter hat Recht.«

»Darf ich Ihnen Ihre Termine mitteilen?«

»Ja, beeil dich.«

»Um 8 Uhr erwartet Euch Ihre Majestät Königin Frigga zum Frühstück. Danach wünscht Ihre Majestät mit Euch die königlichen Gärten aufzusuchen. Um 12 Uhr wünscht Ihre Majestät mit Ihnen und Ihrer königlichen Hoheit Thor zu Mittag zu speisen. Außerdem hat Ihre Majestät veranlasst, dass die Bibliothek für Euch frei zur Verfügung steht.«

Prinzenrolle (Thorki)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt