Kapitel 56 - Saturday Day Fever

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Der Griff der Peitsche strich fast sanft über meine Schulterblätter, der Staupenschlag nahm beinahe meinen gesamten Rücken ein. In seinem Leder waren wohl kleine Metallsplitter eingearbeitet, denn sie schabten über meine Haut. Mir wurde übel.

»Dein Herr sagt, wir haben heute nicht viel Zeit. Ich soll etwas nehmen, was nur wenig Schläge benötigt, um Wunden zu reißen – und sie müssen schön bluten.«

»Er ist...nicht...mein Herr«, flüsterte ich.

Die Kreatur stieß mir den Griff in die Seite. Ich stöhnte schmerzerfüllt auf, versuchte die nächste aufsteigende Übelkeit herunterzuschlucken.

»Wie oft sollen wir uns deine Lügen anhören?«

Ich schloss die Augen und ließ den Kopf hängen. Keine Lüge! Es war keine Lüge! Egal was sie mir erzählten. Niemals durften sie...

Ich riss die Augen auf, als ich grob an den Haaren gepackt und nach hinten gerissen wurde.

»LÜGE!«

Aus nächster Nähe traf mich der Hieb der kurzen Peitsche. Ich keuchte gegen den Schmerz, als sich das Leder in mein Fleisch fraß und sich das Metall wie Widerhaken festsetzte, bevor es beim Zurückziehen noch mehr von meinem zerfetzten Rücken freilegte. Systematisch begann er mich auszupeitschen. Bedacht darauf immer neue Wunden zu schlagen. Meine Arme, mein Rücken, meine Beine und als ich dachte, es wäre endlich vorbei, wies er an, mich vom Felsen zu lösen und umzudrehen.

Vielleicht war seine Klaue müde geworden, durch das stete Schlagen. Er traf mich nicht mehr richtig. Der Erste Schlag traf nur zur Hälfte meinen Oberkörper und riss mir die linke Wange auf. Ich schrie. Es war mir egal. Alles war mir egal. Ich musste meine Qual loswerden und wenn ich sie nur aus mir herausschrie.

Sie begannen zu streiten. Ihre kreischenden Stimmen schmerzten mein Ohr. Er hätte fast mein Auge getroffen und Thanos verlangte, dass meine Augen einwandfrei blieben. Er wolle etwas anderes daran ausprobieren. Ihr Gekreische wurde mir zu viel. Ich wollte sie nicht mehr hören, aber ich fiel auch nicht in Ohnmacht.

»Es wird reichen!«

Reichen? Reichen für was?

Sie lösten mich von dem Felsen und ich fiel in mich zusammen. Ohne darauf zu achten schleiften sie mich zurück in die Höhle. Glattpolierter Stein, oder Fliesen, oder Metall – ich war nicht mehr in der Lage zu erkennen, worauf ich lag.

Wieder wurden die Ketten befestigt. Diesmal auf dem Boden und zu meinem Erschrecken banden sie auch meine Hüfte.

Was hatten sie vor?

Ich kam nicht hoch. Mein Blut machte den Untergrund rutschig. Sein metallisch süßer Geruch stieg mir in die Nase. Mir wurde übel von meinem eigenen Blut und ich übergab mich.

Das Lachen der Chitauri entfernte sich und verstummte schließlich. Ich wähnte mich allein, bis ich das feine Tapsen von unzählig kleinen krallenbewährten Pfoten vernahm.

Was war das?

Fipsen, Fauchen, Schnattern, Zähneknirschen...

Ich öffnete die Augen. Hunderte von handgroßen rostroten Pelztieren rannten auf mich zu. Funkelnde schwarze Knopfaugen, geöffnete Mäuler, mit kleinen spitzen Zähnen.

Oh Nein!

Ich zog meinen Körper zusammen, soweit es ging, versuchte mein Gesicht durch die Hände zu schützen, spürte wie sie in meine Wunden bissen.

Prinzenrolle (Thorki)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt