Kapitel 33 - Wir haben getan, was wir konnten

892 60 20
                                    

Vielen Dank an die fleißigen Kommentarschreiber und eure Abstimmungen: Blacky0809, KitaoLaufeysdottir, cindyguzik7, Lydia172, SalunaAgi, mimikannshalt, RastlosesHerz, ItsRedStripe, LillyMller0.

Einige Dialoge sind teilweise wortwörtlich aus der deutschen Version vom Marvel Film »Thor – The Dark Kingdom» entnommen und wurden durch Handlung und zusätzliche Dialoge ergänzt.

======================

******************

*** Vor 3 Jahren ***

*****************

Manchmal, wenn die Stille unerträglich wurde, das Umblättern einer Seite zur Qual meiner Ohren... dann legte ich eine Illusion über mich, lehnte mich an die Wand und versuchte zu espern. Den Äther zu erreichen, in dem die Gedanken tanzten, war in dieser Zelle kaum möglich. Meine Magie wurde zurückgeworfen und nur höchst selten schaffte ich ein Hindurch. Es zehrte an meinen Kräften.

Wenn ich es schaffte brach ein Orkan von Gedanken und Gefühlen über mich herein, der mich erschrocken aufkeuchen ließ. Diese Bruchteile von Sekunden konnten mich stundenlang beschäftigen. Ich trennte die Gedankengänge voneinander, studierte die Gefangenen und Wärter und ordnete ihnen die Gedanken zu.

Manchmal etwas über das Leben außerhalb der Dunkelheit zu erfahren: über die Sorge, über einen erkrankten Sohn, über die Freude eines neuen Kleides, über Gedankengänge zu einem Ausbruch - was mich amüsiert aufhorchen und meine Mitgefangenen näher begutachten ließ.

Doch war diese Art der Ablenkung höchst selten.

Danach konnte ich immer gut schlafen, einen Erschöpfungsschlaf, der mich länger von meiner trostlosen, langweiligen Existenz wegbrachte.

Irgendwann wusste ich nicht mehr zu sagen welchen Tag wir schrieben.

Irgendwann vergaß ich sogar die Tages- oder Nachtzeit. Irgendwann reichte mir das stille Lesen nicht mehr.

Meine guten alten Bücher. Das Lesen in ihnen nur noch eine Show für die Wächter, nur eine weitere Illusion für mich, als ob ich noch etwas zu tun hätte.

Ich wollte Gesellschaft, ich wollte Gespräche - ich wollte eine Stimme hören, die mit mir sprach und nicht in meinem Kopf entstand. Also begann ich mir selbst vorzulesen. Eine Befriedigung von kurzer Dauer.

So schuf ich Illusionen für mich. Illusionen, die sich mit mir unterhielten. Anfangs hatte ich alles unter Kontrolle, doch je länger ich damit arbeitete desto mehr schienen sich die Trugbilder von mir zu entfernen. Etwas tief in meinem Inneren wusste, dass ich mich selbst bestrafte, wenn die Illusion spottete, mich beleidigte oder sogar beschimpfte. Schlussendlich wich ich von mir selbst zurück.

***

»Sind meine Worte hohle Klänge für dich, dass du sie nicht beachtest?«

»Vater...«

»Erwartest du so König zu werden? Es geziemt sich nicht, der Feier eines Sieges fern zu bleiben und lieber den boshaften Bruder im Kerker besuchen zu wollen.«

Ich hätte mich nicht erwischen lassen dürfen. »Mir steht nicht der Sinn nach Feiern.«

»Nach was steht dir denn der Sinn? Badest du dich im Schmerz des Verlustes, nach diesem Erdenweib?«

»Es geht hier nicht um Jane Foster, Vater.«

»Menschenleben sind vergänglich. Sie sind nichts. Dir ist besser mit dem gedient, was vor dir liegt. Es ist deine Pflicht, nach einer gewonnen Schlacht, mit dem Volk zu feiern. Iss und Trink! Ergötze dich an ihrer Feier. Gib wenigstens vor, dich zu vergnügen.«

Prinzenrolle (Thorki)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt