Kapitel 34 - Du tust mir weh

1K 62 25
                                    

Danke für eure Kommentare und Abstimmungen für »Wir haben getan, was wir konnten« - KitaoLaufeysdottir, Lydia172, SalunaAgi, mimikannshalt, LillyMller0, ItsRedStripe.

Wir haben uns sehr darüber gefreut :)

=============

»Nein!« Ich drängte den Heiler zur Seite. »So tut doch etwas! Aktiviert sein Herz! Holt ihn zurück!«

»Seine Verletzungen sind zu schwer und... keiner von uns kann ihn anfassen.«

Er sah nun aus wie ein Eisriese. Wie ein toter Eisriese. Ich griff nach Mjölnir hechtete zur Wand, holte aus und schlug ein Loch hinein.

»Geht!« schrie ich alle an, riss Mjölnir durch das Loch nach draußen. Sofort verdunkelte sich der Himmel, starker Wind und Regen setzten ein. Auf Mjölnir tanzten blaue Blitze, die Luft war elektrisch geladen, es knisterte.

Ich schrie, als ein ohrenbetäubender Donner durch die Seelenschmiede hallte, ein greller Blitz in Mjölnir einschlug und meinen ganzen Körper unter Strom setzte. Ängstliche Schreie um mich herum.

Ich legte eine Hand auf Lokis Brust.

»Du musst leben! Hörst du! Lebe!«

Aus meinem Körper raste die Spannung durch meine Hände und entlud sich in Lokis Brust. Der Seelenleser flackerte und erlosch. Die hohe Spannung hatte ihn zerstört. Achtlos ließ ich Mjölnir fallen und legte meinen Kopf auf Lokis Brust.

»Königliche Hoheit, seine Haut wird euch verbrennen.«

Ich spürte keinen Schmerz. Ich hörte nur meinen keuchenden Atem, während der Regen durch das offene Loch der Mauer peitschte.

Schwach! Ganz schwach und leise. Als wüsste es nicht... als ob es unschlüssig wäre. Ich beugte mich nahe an sein Ohr, nur noch in Resten vorhanden und schwarz.

»Bleib bei mir! Ich brauche dich«, flüsterte ich und hoffte es würde zu seiner Seele durchdringen und den leisen Herzschlag stärken.

Wieder lauschte ich an seinem Brustkorb. Es schlug noch. Schwach, aber konstant. Sachte hob ich ihn auf die Arme. Sein Körper war so leicht, als wäre seine Seele noch nicht vollständig wieder in ihm verankert.

Vorsichtig bettete ich ihn auf eine Schlafstätte in der Heilkammer. Zögernd kamen die Heiler zurück. Sie sahen wenig zuversichtlich aus. Wieso heilte er nicht? So oft sah ich Verletzungen an ihm und immer heilten sie.

»Seine Magie, sie scheint aufgebraucht, mein Prinz.«

Warum nur war Mutter nicht hier? Warum war ich der Magie nicht mächtig? Verzweifelt legte ich erneut meine Hände auf seine Brust, schloss die Augen. Noch immer spürte ich die aufgeladene Energie in mir. Könnte ich sie nur auf ihn übertragen. Ich spannte meine Arme an, meinen Körper, jede Faser meines Seins. Sammelte jeden liebevollen Gedanken, den ich je über Loki dachte und gab alles in meine Hände. Sie knisterten, blaue zarte Lichter stoben aus mir, krochen träge über Lokis Körper, schienen ihn zu umhüllen.

Etwas regte sich in Loki. Meine blauen Lichter umtanzten den grünen Schein, der plötzlich aus ihm heraustrat. Fasziniert betrachtete ich das Schauspiel. Der Heiler neben mir gab einen überraschten Ton von sich.

Die verkohlte Haut begann abzublättern. Das Blau verschwand. Helle makellose Haut bildete sich. Immer noch lag er verkrümmt auf der Bettstatt, aber nun sah er wieder aus, wie er selbst. Ich zitterte, fühlte mich schwach, ausgelaugt, als hätte ich eben meinen Lebensfunken an ihn abgetreten.

Prinzenrolle (Thorki)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt