Kapitel 11 - Strafe muss sein

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Mein letzter Tag als Frau. Ich wollte heute nicht über das Gespräch mit meiner Mutter nachdenken. Ich wollte heute Spaß haben, und dann würde ich mindestens 100 Jahre lang keine Frau mehr werden. Wenn es nicht unbedingt sein musste. Oder Thor es verlangen und... Nein. Ständig Nachdenken wollte ich heute auch nicht. Ein netter Spruch aus Midgard brachte es auf den Punkt: Lasset die Spiele beginnen.

Der Tag war ruhig verlaufen. Ich hatte es vorgezogen, in meinem Gemach zu speisen. Thor musste mit dem Allvater eine Delegation aus Nidavellir empfangen und war den ganzen Tag beschäftigt. Was die Zwerge hier wollten war mir ein Rätsel, doch es kümmerte mich nicht wirklich. Bei der Abendgesellschaft fehlte Odin im Speisesaal, was ungewöhnlich war.

»Haben die Zwerge den Allvater so erschreckt, dass er nicht speisen kann?«

»Nenn sie bloß nicht so. Da können sie ungemütlich werden. Nidaler wollen sie bezeichnet werden.«

Ich zuckte mit den Schultern und tupfte mir den Mund mit der Serviette.

»Seit gestern können Fandral und Volstagg kein Auge mehr von dir lassen. Und was hast du mit Sif gemacht? Sie wird immer rot, wenn sie in unsere Richtung sieht.«

»Wirklich?« spielte ich die Erstaunte und lächelte dann verschlagen. »Noch habe ich nichts mit Sif gemacht.«

»Was meinst du damit?«

»Hab Geduld. Es wird eine nette Geschichte für laue Nächte.«

Das machte mich neugierig, aber ich kannte Loki. Er würde mir erst davon erzählen, wenn er es für richtig hielt. »Ich habe Fandral versprochen, dass ich heute mit ihm ins Badehaus gehe. Es ist bedauerlich, dass du nicht mitkannst.«

»Nicht wirklich. Ich habe auch Pläne.«

»Ja?«

»Ich werde das Badehaus der Ladys besuchen.«

»Das wirst du nicht.«

Ich kokettierte. »Natürlich. Bei euch darf ich nicht rein.«

»Denk daran, du bist eine königliche Hoheit.«

»Das werde ich nicht vergessen.« Ich grinste amüsiert.

***

Im Wasser waren bereits drei Ladys. Sif saß rechts außen allein. Ich ließ achtlos mein Kleid fallen und war mir aller Blicke gewahr. Zielstrebig durchschritt ich das Wasser und setzte mich sehr nahe neben Sif. Sie sah mich erstaunt an.

Ich lächelte. »War Euer Tag genehm?«

»Ich habe fast den ganzen Tag in der Arena verbracht. Und Ihr? Man hat Euch beim Mittagsmahl vermisst.«

Mein Blick glitt bewundernd über den Teil ihres Körpers, der über dem Wasser war. »Man sieht, dass Eure Gestalt vom Training gestählt ist.« Sie errötete leicht.

Ich seufzte sehr tief. »Ach Lady Sif. Ich komme mir vor, wie eine Gefangene. Wohin ich meinen Fuß auch setze, überall begleiten mich die lüsternen Blicke der Männer. Wie haltet Ihr das aus?«

»Ich bin eine Kriegerin und den Männern im Kampf gleichgestellt. Sie haben Respekt vor mir.«

Ich seufzte ein zweites Mal. »Ach wäre ich doch auch nur eine Kriegerin. Und so hübsch wie Ihr es seid.« Sie drehte ihren Oberkörper ein wenig und warf einen schnellen Blick auf meinen Körper.

»Ihr habt keinen Grund zum Klagen. Die Männer sind von Eurer Schönheit verzaubert.«

»Wisst Ihr, was dies für eine Bürde ist. Vor allem, wenn es doch ein Geschlecht gibt, das über den Männern steht.« Ich streichelte ihr dabei mit dem Handrücken über die Wange und hauchte leise: »Männer sind nichts, als lästige Pflicht.« Sif schloss die Augen und ihre Schultern hoben sich, weil sie tiefer einatmete. Jetzt hatte ich sie. Die beiden Ladys verließen das Becken. Wir waren alleine.

Prinzenrolle (Thorki)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt