Kapitel 45 - Haida undi Haljo

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Achtlos ließ ich das Tuch auf den Boden fallen, trat mir die Leinenhose von den Beinen und stieg die Stufen, mit Loki auf den Armen, ins Becken hinab. Er stöhnte erleichtert auf, als das warme Wasser seinen Körper umschloss. Seinen männlichen Körper. Ich setzte ihn vorsichtig auf der mittleren Stufe ab.

Im Zimmer nebenan passten Mutter und Nal auf die Kinder auf, damit wir einen Moment der Entspannung genießen und unsere Körper reinigen konnten. Ich gab Seife auf einen Schwamm und begann Loki zu waschen.

Ich seufzte wohlig. Endlich wieder im richtigen Körper. Im Wasser, ohne zehn Kilo Zusatzgewicht. Der Busen – endlich weg. Ich genoss die Berührungen und fühlte mich wieder, wie ich selbst.

ICH. ICH. ICH.

»Ich bin Loki«, murmelte ich vor mich hin und lachte erleichtert. Was ich gleich wieder ließ, als ein protestierender Schmerz durch meinen Unterleib zog. »Hoffentlich ist morgen da unten wieder alles verheilt.«

»Bestimmt. Bei deiner Konstitution.« Grinsend setzte ich mich hinter ihn und wusch seine verschwitzten Haare. Besonders viel Aufmerksamkeit widmete ich dem Zopf. Ich dachte daran, eines Tages auch Haare von Tiara und Loan in unsere Zöpfe zu flechten und lächelte bei dem Gedanken.

Tiara. Loan. Die Namen waren bereits so vertraut. Unsere Kinder. Alles war gut. Loki gesund, unsere Kinder gesund. Ein harter Weg lag hinter uns. Jetzt konnten wir endlich leben, unser Glück genießen. Mit einer Schale ließ ich Wasser über die Haare laufen und wusch den Schaum aus. Minze und Immergrün. Der Raum war erfüllt von dem Duft.

»Hey, Odinson. Hier.« Ich deutete auf das linke Schlüsselbein.

Sorgfältig rieb ich mit dem Schwamm darüber.

Ich murrte unzufrieden und deutete eindringlicher darauf. Meine Stimme wurde energischer. »HIER!«

Ich lachte, ließ den Schwamm ins Wasser fallen und küsste die Stelle. Er deutete auf den Kieferansatz. Ich kam vor ihn und bedachte diesen Punkt mit Küssen. Dann zeigte er auf die Wange. Seine Haut roch anders, fühlte sich kühl an, schmeckte nach Loki, weckte meine Sinne, mehr als es je ein anderer Körper vermocht hätte.

Meine Lippen strichen über seine linke Wange, wanderten zu seinem Mund. Es fühlte sich fast so an, wie unser erster Kuss. Sanft, fast schüchtern, tastend, erkundend. Ich wollte einfach nur seine Lippen auf meinen spüren, nie mehr ohne sie sein. Meine Arme umschlossen seinen Körper. Mein Loki.

Hungrig nach seiner Berührung schloss ich meine Arme um Thor. Wollte nie mehr diese Umarmung lösen. Konnten wir nicht in Ewigkeit so beisammen bleiben? Erschöpft schloss ich die Augen. Ich gab mich diesem wohligen Gefühl hin, vom warmen Wasser umspült und gleichzeitig in den schützenden Armen meines Geliebten gefangen zu sein.

»Loki?« Er war eingeschlafen. Ich lächelte.

***

Sie waren ein Wunder! Meine beiden Kinder lagen friedlich in ihren Wiegen und schliefen. Tiara mit geballten Fäusten und ernstem Gesicht, als würde sie einen Kampf ausfechten. Loan mit einem seligen Lächeln, nach dem errungenen Sieg.

»Zufrieden?«

Loki war erwacht. Ertappt drehte ich mich um und machte ein gespielt ernstes Gesicht. »Ich wollte nur sicher gehen, dass es ihnen an nichts fehlt.«

»Sie schlafen, da benötigen sie nur Ruhe.«

Ich konnte mich kaum satt sehen an Lokis männlicher Gestalt und meine Augen glitten über seinen Körper. Der Schnitt mit dem Dolch war nur noch als schmaler Strich zu sehen, der bis zum Morgen auch verschwunden sein würde.

Prinzenrolle (Thorki)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt