Kapitel 3 - Kann man Liebe bestrafen?

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»Thor, hör auf mir zu folgen! Odin sagte deutlich, jeder in seinen Trakt.«

»Meinst du, Jotan hat uns verraten?«

Ich blieb stehen und verzog missbilligend das Gesicht. »Jotan? Er ist dir treu ergeben, genau wie Harivald, Beide würde nie ein Wort darüber verlieren, was in unseren Gemächern gesprochen, oder getan wird.«

»Wer sonst sollte Kenntnis von unserer«, ich sah mich um und flüsterte, »Zweisamkeit erfahren haben.«

»Deine Blicke sind nicht gerade sehr subtil.«

»Die Palastwachen?«

»Sind an ihr Schweigegelübde gebunden.«

»Ob Vater uns den Umgang miteinander verbieten wird?«

Ich seufzte schwer. »Er wird dich in die Verbannung schicken und mich wieder in den Kerker werfen lassen.«

»Deine Meinung über Vaters Strafmaß teile ich nicht. Du hast nichts getan, was einen Aufenthalt im Kerker rechtfertigen würde. Ich habe ihm die Wahrheit gesagt.«

Nicht mal die Wahrheit würde ausreichen, um Odins Zorn zu besänftigen. Sein geliebter Sohn würde nicht im Kerker enden, doch seinem missratenen Adoptivsohn konnte er leichtfertig die Schuld an allem geben.

»Liebe kann man nicht bestrafen.« Ich blieb stehen, packte Loki am Arm und drängte ihn in einen Seitenflügel, in dem keine Palastwachen standen. Ungestüm presste ich ihn mit meinem Körper gegen die Wand. »Egal was Vater tut, meine Liebe kann er nicht zerstören.« Ich drückte ihm meine Lippen auf den Mund.

Ich versuchte vergeblich Thor von mir zu schieben. »Bitte, Thor! Mach es nicht noch schlimmer für mich. Der Allvater kann uns sehen.«
Im gleichen Augenblick hörte ich die schweren Schritte einer Palastwache. Das war mir Motivation genug, um Thor endlich von mir zu Stoßen.

»Seine Majestät der König erwartet die königlichen Hoheiten Prinz Thor und Prinz Loki im Thronsaal.«

Prinzenrolle (Thorki)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt