Kroos x Ramos

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05.12.2018

Schon wieder stand ich am Fenster und starrte auf die Landschaft vor diesem. Ich hing in Gedanken und hoffte, dass mein Freund das endlich Mal merken würde. Ich meine es kann doch nicht sein, dass es mir seit Wochen nicht besonders gut ging und er es nicht Mal merkte. Ich wusste zwar, dass er nicht besonders talentiert war was Gefühle anging, aber ich fand man konnte schon erwarten, dass er es merkte, wenn ich immer sehr offensichtlich vor ihm kundgab, dass etwas nicht stimmte oder, dass er zumindest Mal auf die Idee kam nachzufragen. Ich seufzte. Ich versuchte schon seit vier Wochen ihm deutlich zu machen wie es mir ging, doch entweder verstand er es nicht, oder es interessierte ihn nicht. Ich beschloss ihm heute zu sagen was los war und was ich verdammt nochmal von ihm erwartete. Ich drehte mich um und ging in die Küche.
Dort stand er, wie so oft Oberkörper frei, und machte irgendwas zu essen. "Sergio? Können wir reden?" Überrascht drehte er sich um "Ähm, ja klar. Seit wann willst du denn mit mir reden?" "Seit einem Monat." Antwortete ich ihm angesäuert. "Und warum tust du das nicht?!" Fragte er jetzt leicht vorwurfsvoll. Ungläubig sah ich ihn an "Bitte was? Ist das dein Ernst?! Willst du mich verarschen? Ich versuche seit einem Monat irgendwie dir zu zeigen, dass es mir nicht gut geht. Ich mache es so offensichtlich, dass selbst ein Blinder gecheckt hätte, dass etwas nicht stimmte. Dich aber interessiert das einen Scheißdreck. Achtest du überhaupt noch auf mich oder bin ich nur noch ein netter kleiner Zeitvertreib? Bevor du jetzt antwortest, denk ganz scharf nach was ich jetzt hören wollen könnte, dann hast du vielleicht nh Chance darauf, dass ich dir noch eine Chance gebe. Ansonsten ist es aus." Schockiert sah er mich an. "Woher zur Hölle soll ich denn bitte wissen was der werte Herr gerne hören will? Du wusstest auf was du dich einlässt, wenn ich dich dran erinnern darf, ich hab dich sogar gewarnt. 'Erwarte nicht zu viel von mir, ich hab's nicht so mit Gefühlen.' waren meine Worte. Es hat dich nie gestört. Dir war wichtig, dass ich dich liebe und nicht, dass ich an einer zucken den Augenbraue oder einem Zwinkern tausend Gefühle ablesen kann. Warum hat sich das jetzt geändert? Was hat sich für dich geändert, dass dich das plötzlich doch stört? Was erwartest du von mir?" Verteidigte er sich. Zugegebenermaßen, diese Argumentation war gar nicht Mal so schlecht, jedoch hätte ich gerne zu hören bekommen, dass ich nicht bloß ein Zeitvertreib sei. Doch  daran dachte er Mal wieder nicht. "Das wollte ich nicht hören." "Sondern?" Fragte er genervt "Wie wäre es mit einem: 'du bist kein einfacher Zeitvertreib für mich, ich liebe dich.' gewesen? Wäre das wirklich zu viel verlangt gewesen?" "Du weißt doch, dass ich dich liebe?!" Kam es nun wieder verwirrt von Sergio. Ich zog eine Augenbraue hoch und fragte mit gefährlich ruhiger Stimme "Tu ich das?" "Was wolltest du denn einen Monat lang von mir hören? Woher hätte ich wissen sollen was mit dir los ist? Tut mir leid wenn du das kannst, aber ich kann es nicht. Ich wache nicht morgens auf und weiß wie es dir geht." "Wie wäre es dann mit einem: 'guten morgen Toni, wie geht es dir?' Oder einem: 'alles okay?', 'hast du gut geschlafen?' Oder einem einfachen in den Arm nehmen und über den Kopf streichen gewesen? Das hättest du doch hinkriegen können oder nicht?" "Willst du mir jetzt einen Vorwurf daraus machen, dass ich dich nicht bemuttere?" "Nein, ich will dir einen Vorwurf daraus machen, dass du dich nicht um mein Wohlbefinden sorgst." Sagte ich und verließ dann die Wohnung. Die Tür ließ ich extra laut knallen. Da ich das sonst nie machte, hoffte ich, dass er endlich verstand, dass ich es ernst meinte.

Ich lief etwas durch die Stadt, da eigentlich echt schönes Wetter war und setzte mich letzten Endes auf eine Wiese an einem See. Gedankenverloren blicke ich auf den See hinaus und beobachtete eine kleine Entenfamilie, die schließlich schnell an mir vorbei huschte.
Ich beobachte die Vögel am Himmel und dachte über das Wort Freiheit nach. Freiheit hatte mehrere Bedeutungen. Einmal kann es heißen frei zu sein, also nicht angekettet. Es könnte auch heißen, dass man unter freiem Himmel ist oder das man machen und sagen konnte was man wollte, dass nannte man dann auch Presse-, beziehungsweise Meinungsfreiheit. Oder Freiheit bedeutete machen zu können was man wollte, gehen wohin man wollte, wann man wollte. Das man morgens aufstehen konnte und einfach Mal nichts machen, den ganzen Tag im Bett liegen bleiben, einfach weil man frei war. Man konnte mitten in der Nacht in ein Flugzeug nach Malibu steigen und nie wieder zurück kommen, einfach weil, man frei war. Man konnte jedem sagen was man wollte, einfach weil man frei war. Man konnte dem Präsidenten sagen, dass man ihn scheiße fand, einfach weil man frei war. Man konnte mit seinem Partner Schluss machen, einfach weil man frei war. Man konnte tun und lassen was man wollte. Das war es, was für mich Freiheit bedeutete und wenn man genauer drüber nachdachte, dann war ich alles andere als frei. Ich konnte nicht einfach nach Malibu, ich konnte nicht einfach dem Präsidenten sagen, dass ich ihn scheiße fand, abgesehen davon, dass ich danach wahrscheinlich nicht mehr besonders lange leben würde, würde das durch die gesamte Presse gehen. Die ganze Welt würde es lesen und das war nun wirklich alles andere als Freiheit.
Freiheit war so mit Abstand das schönste was jemandem passieren konnte und ob man es einsehen wollte oder nicht, niemand würde je wirklich frei sein.
Doch es gab einige, die nahe dran kamen und diese sollten es in ganzen Zügen auskosten und genießen, denn es war alles andere als normal frei zu sein.
Ich wurde aus meine Gedankengängen über Freiheit durch das Klingeln meines Handys unterbrochen. Schnell zog ich es aus der Hosentasche und blickte drauf Luka rief mich an. Ich nahm den Anruf entgegen "Ja?" "Toni. Warum hat Sergio mich eben angerufen?" "Weil er ein absoluter Vollidiot ist?" Ich hörte ihn seufzen "Hör zu, er hat mir von eurem Gespräch erzählt. Ich muss zugeben, er hat sich echt ziemlich dumm aufgeführt, aber es tut ihm echt leid. Er hat sich bei mir ausgeheult und ist der festen Überzeugung, du würdest nicht mehr zurück kommen." "Na wenigstens hat er verstanden, dass ich das ernst meinte." Gab ich monoton zurück. "Ach komm schon Toni, warum muss ich denn jetzt eure Beziehung retten? Könnt ihr das nicht einfach selber machen?" Fragte er eher sich selbst als mich "Kannst es ja lassen." "Kann ich eben nicht. Und jetzt beweg deinen Arsch zu deinem Freund und nimm ihn in den Arm. Dann erzählst du ihm was los ist und gibst ihm eine Chance dir zu zeigen, dass er dich liebt. Erwarte nicht zu viel, es ist immer noch Sergio, aber ich habe ihm ein paar Tipps gegeben. Und Toni? Ich dulde keine Wiederrede. Du machst das jetzt und rettest deine Beziehung verdammt." Ich seufzte und legte einfach auf. Dann stand ich auf und machte mich auf dem Weg zu unserer Wohnung.

Dort angekommen schloss ich die Tür auf. Ich ging ins Wohnzimmer, weil dort das Licht brannte und was ich dort sah verschlug mir die Sprache. Dort lag ein Herz aus Teelichtern und in der Mitte stand Sergio mit Tränen in den Augen. "Toni." Hauchte er tonlos. "Du bist da." Stellte er weiter fest. Ich nickte "Luka hat gesagt ich soll das machen und dann einfach sagen was ich für dich fühle. Eigentlich dachte ich du weißt das ich dich liebe. Aber Luka meinte, dass ich dir das manchmal sagen muss, damit du das nicht vergisst. Also Toni, jedes Mal wenn du den Raum betrittst, breitet sich in mir eine angenehme Wärme aus. Jedes Mal, wenn du mich umarmst, dann kribbelt alles, jedes Mal,  wenn du mich küsst, habe ich das Gefühl zu schweben und jedes Mal wenn du meinen Namen sagst, lässt das mein Herz höher schlagen. Ich liebe dich Toni, glaub mir das bitte. Ich werde es dir von jetzt an auch regelmäßig sagen und ich möchte gerne wissen wie es dir geht. Ich dachte immer das wäre nervig und anstrengend, aber Luka meinte das würde man so machen wenn man sich um jemanden sorgt. Ich hoffe du kannst mir verzeihen." Beendete er seine Rede und breitete seine Arme aus "Wieder alles gut?" Fragte er kleinlaut. Eine Träne bahnte sich ihren Weg meine Wange herunter. Lächelnd nickte ich. "Ja, ja es ist alles wieder gut. Ich liebe dich Sergio." Sagte ich ehe ich auf ihn zu ging und mich in seine ausgebreiten Arme legte. Er schloss seine um mich und zog mich eng an sich. Ich merkte wie er seine Nase in meinen Haaren vergrub. "Wie geht es dir Toni?" Fragte er leise. Ich lächelte "Jetzt wieder besser." Antwortete ich genauso leise. "Und warum ging es dir nicht gut?" "Weil ich wollte, dass du mich betrachtest und mich genau das fragst." "Tut mir leid, dass es dir wegen mir schlecht ging. Ich werde versuchen zu lernen deine Stimmung und wie es dir geht aus deiner Gestik abzuleiten." Ich lächelte in seine Brust. Ich liebte diesen Mann einfach, er war einfach unverbesserlich.

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Joa, dass war es auch schon wieder. Ich hoffe der os hat euch gefallen. Morgen ist übrigens Nikolaus 🎉✨ falls es irgendwer noch nicht bemerkt haben sollte, Like me🤷

Adventskalender 2018Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt