Weiser x Brandt

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06.12.2018

Frustriert ließ ich meinen Kopf auf den Tisch fallen, den dabei entstehenden Schmerz ignorierte ich. Warum war denn gerade auch alles so scheiße kompliziert? Das einzige, dass gerade nicht kompliziert war, war meine Beziehung mit Julian, der Rest war absolut scheiße. Ich konnte nicht Mal genau sagen, was der Ausschlaggebend Faktor war. Irgendwie war einfach alles zu viel gerade, ich hatte das Gefühl mein Leben würde mich erbarmungslos in der Luft zerreißen. Obwohl, dass erbarmungslos stimmte nicht, ich hatte ja zum Glück noch Julian. Den brauchte ich gerade auch definitiv mehr als sonst irgendwen. Im Moment war er einfach alles, was mich vom kompletten verzweifelen abhielt.

"Herr Weiser? Hören Sie noch zu?" Fragte ein Vorgesetzter von irgendwem. Wenn ich ehrlich war, dann wusste ich nicht mal wie ich mit ihm in Verbindung stand, jedenfalls textete er mich seit mehreren Minuten zu und ich wusste immer noch nicht was er von mir wollte. "Ich glaube Herr Weiser braucht eine kurze Auszeit, wenn Sie uns entschuldigen würden." Kam es nun von meinem Vorgesetzten. Ich seufzte und stand auf. Ich wusste durchaus, dass es Respektlos war, wie ich meinen Kopf auf den Tisch fallen gelassen hatte, aber ich hatte beim besten Willen keine Kraft mehr Respektvoll zu sein. Ich wartete vor der Tür auf meinen Vorgesetzten. "Was ist denn mit dir los? Du bist so unkonzentriert. Ist irgendwas passiert?" Ich seufzte "Nein, alles gut. Ich muss nur kurz telefonieren, dann konzentriere ich mich wieder hier drauf, in Ordnung?" Jetzt seufzte mein Vorgesetzter und nickte ergeben. "Ich gebe dir zehn Minuten, und sei danach bitte wieder bei der Sache." Ich nickte und verschwand aus dem großen Gebäude.

Sobald ich draußen war ließ ich mich an einer Wand runter gleiten und wählte die Nummer meines Freundes. "Ja?" Ertönte seine Stimme. Ich schloss die Augen und genoss den Moment. Hörbar atmete ich aus. "Hey.." kam es leise von mir "Ist was passiert?" Kam es sofort alarmiert, als er meine erschöpfte Stimme hörte. "Ich kann und will nicht mehr Juli." Erklärte ich ihm, ich wusste das es ihn frustrierte nicht wirklich was machen zu können, dabei gab er mir mit seiner puren Anwesenheit schon so viel. Seine Umarmungen waren wie eine kurze Auszeit. Abends im Bett konnte ich einfach Mal alles aus meinem Kopf verbannen und mich nur auf ihn konzentrieren. Jetzt seine Stimme zuhören war wie Balsam für meine Seele. "Wo bist du gerade?" "Vor diesem Gebäude zu dem ich heute musste." "Wie lange hast du dich entschuldigt?" Kam es wieder von ihm, während ich hörte sie es hektisch wurde auf der anderen Seite "zehn Minuten, warum?" Ich hörte ihn einmal tief durch atmen. "Ich komme jetzt zu dir, dann nehme ich dich in den Arm und rede mit deinem Vorgesetzten. Er verlangt entschieden zu viel. Du musst überall mit hin, dass ist eigentlich nicht so. Mein Vorgesetzter hält mich aus allem raus, wo ich nicht unverzichtbar bin. Deiner hat seinen Job schlicht weg nicht verstanden. Das kann nicht so weiter gehen. Ich merk doch wie kaputt dich das macht."

War es wirklich mein Vorgesetzter, der mich überall mit schleppte, auch wenn ich eigentlich nicht da sein müsste? War er Schuld, dass ich mit meinem Leben im Moment so schlecht klar kam? Ich nickte "okay.." ich hörte ihn überrascht aus atmen. "Dir geht es schlechter als ich dachte." Stellte er fest. Normalerweise verhinderte ich es immer, dass er sich in meine Angelegenheiten einmischte. Allerdings hatte ich eingesehen, dass ich es ohne seine Hilfe nicht mehr lange schaffen würde. "Ich bin in zwei Minuten da, solange musst du noch durch halten danach wird es besser, versprochen." "Danke Juli. Ich liebe dich." "Ich dich auch, Liebling. So doll, vergiss das nicht." Ich lächelte. Womit hatte ich nur jemanden wie Julian verdient? Er war immer für mich da, ich konnte immer zu ihm kommen. Er kümmerte sich immer um mich und half mir bei allem, wobei ich ihn ließ.

Er hatte gerade aufgelegt, als sein Auto auch schon viel zu schnell um die Ecke gefahren kam. War er den ganzen Weg so unverantwortlich gefahren? Er sprang aus dem Auto und zog mich in seine Arme. "Ich bin da, alles wird gut." Sprach er leise, während er mir über den Rücken strich. Ich schloss die Augen und ließ alles von mir abfallen. Julian würde sich jetzt darum kümmern. Ich konnte endlich los lassen und all die Last von meinen, mittlerweile zerbrechlichen und schwachen, Schultern auf seine, so viel stärkeren, Schultern laden. Erschöpft ließ ich mich gegen ihn sinken und atmete seinen Geruch ein. Ein Geruch, der schon so lange mein Zuhause war. Ich blendete für einen Moment alles aus. Ohne es zu wollen lief mir eine Träne der Erleichterung über die Wange. "Du bist hier." Flüsterte ich das offensichtliche gegen seine Brust. Er fuhr mir durch die Haare. "Ja, ja ich bin hier Mitchell, alles wird gut." Er war nicht nur körperlich anwesend, dass war er die ganze Zeit. Er war hier. Er war hier um mir zu helfen und alles leichter zu machen. Er war hier um eine viel zu große Last von meinem Schultern zu nehmen. Er küsste meine Stirn. "Lass uns rein gehen. Ich rede mit deinem Vorgesetzten, dann haben wir ganz viel Zeit zu kuscheln." "Versprochen?" Fragte ich hoffnungsvoll. "Ja, versprochen. Willst du dich schon Mal ins Auto setzten? Ich regel das schnell. Ich nickte und löste mich von ihm. Ich wollte mir das rum Geschreie meines Vorgesetzten nicht mit an hören. Er lächelte mich sanft an und ging dann in das Gebäude. Ich ließ mich auf den Beifahrersitz fallen und lehnte meinen Kopf erschöpft an die Kopfstütze. Ich schloss die Augen und atmete einmal tief durch. Jetzt würde es besser werden.

Nach knappen zehn Minuten kam Juli wieder. "Er wird dich jetzt nirgends mehr mit hin schleppen, du kannst dich jetzt erstmal entspannen. Möglicherweise brauchst du jetzt  aber auch einen neuen Vorgesetzten." Den letzten Teil gab er etwas kleinlaut zu. Mir war gerade alles egal, solange Julian bei mir war und mir half wieder mit meinem Leben klar zu kommen, würde ich mir gerne einen neuen Vorgesetzten holen. Ich kuschelte mich an meinen Freund, der auf dem Fahrersitz saß. Ich krallte meine Hände in seinen dicken Pulli und schloss die Augen. Ich war plötzlich unglaublich müde. Ich hatte das Gefühl, dass all die Müdigkeit, die ich in den letzten Monaten verdrängt hatte, weil ich einfach nicht zum schlafen kam, auf einmal auf mich nieder prasselte. Ich kuschelte mich noch näher an ihn und war froh, dass die Technik des Autos dies zu ließ. Julian legte einen Arm um mich. "Hey kleiner, geht es dir gut?" Ich zuckte mit den Schultern. "Ich weiß nur das ich verdammt müde von den letzten Monaten bin, was anders fühle ich gerade nicht." Juli begann durch meine Haare zu streichen und küsste kurz meine Kopfhaut. "Ich bleibe bei dir, Schlaf solange du willst, du hast es dir verdient." Ich gähnte einmal herzhaft, bevor ich mich umständlich zu ihm nach oben drückte und ihn kurz küsste. "Danke, dass du immer da bist. Ich liebe dich." Er lächelte mich sanft an. "Kein Problem kleiner, ich liebe dich auch." Ich schloss lächelnd wieder die Augen und suchte eine bequeme Position auf seinem Oberkörper. Er legte einen Arm über mich, sodass er trotzdem noch schalten konnte und fuhr los. Durch Julians Geruch, seine Nähe und das gleichmäßige Geräusch des Autos schlief ich schließlich ein.

Als ich das nächste Mal aufwachte, war es ziemlich hell draußen. Ich rieb mir einmal über die Augen und setzte mich auf. Ich hatte lang nicht mehr so gut geschlafen. Ich nahm mein Handy vom Nachtisch um auf die Uhrzeit zu schauen. Dabei stellte ich fest, dass bereits der nächste Tag um 16:48 Uhr war. Darüber verwirrt, dass ich anscheinend 15 Stunden geschlafen hatte stand ich langsam auf. Im Wohnzimmer fand ich Julian dann auf der Couch sitzend und Fernsehen schauen. Ich ließ mich neben ihn fallen und kuschelte mich an ihn. "Bist du immer noch müde?" Fragte er amüsiert. "Ich will kuscheln nicht schlafen." Gab ich zurück und wurde promt enger an ihn gezogen. Ich lächelte und seufzte zufrieden. "Müssen wir nicht eigentlich zum Training?" Fragte ich irgendwann in die Stille. "Da hättest du gestern auch schon hin gemusst." Gab mein Freund mit einem Grinsen in der Stimme zurück. "Stimmt, warum hast du mich eigentlich nicht geweckt? Ich kann mich ja schlecht mit 'ich hab geschlafen' entschuldigen." "Abgesehen davon, dass ich dich und mich mit  'Familiären Problemen' entschuldigt habe, könntest du genau das machen. Offensichtlich hattest du Schlaf  ja bitter nötig. Jetzt Mal ernsthaft Mitchell, du musst mehr auf deinen Körper achten, soviel Stress und so wenig Schlaf sind echt nicht gesund." Der letzte Teil kam ziemlich besorgt rüber. Ich nickte leicht "Ich weiß, aber das wird ja  jetzt hoffentlich besser, denn lange hätte das nicht mehr durch gehalten." Er sah besorgt zu mir runter und fuhr mir durch die Haare. Ich seufzte zu frieden auf und schloss nochmal die Augen. Ich genoss die Berührung.

"Ich hab uns einen Urlaub gebucht, der Flug geht in drei Stunden, die Koffer hab ich schon gepackt. Du brauchst jetzt erstmal Entspannung." Gab er kund. Überrascht sah ich ihn an "wie lang hast du uns denn abgemeldet?" Fragte ich verwirrt "eine Woche." Ich setzte mich auf und sah ihn ungläubig an. "Und das haben die dir durchgehen lassen?" "Mehr oder weniger, aber wir brauchen da jetzt erstmal nh Woche nicht mehr hin." Ich grinste, ich konnte mir vorstellen was für ein Theater Julian gemacht hatte. Ich hauchte ihm einen Kuss auf die Lippen "Danke." Flüsterte ich andächtig. Er lächelte mich zart an "Nicht dafür." Womit hatte ich ihn bloss verdient?

... 

Joa, also erstmal hoffe ich das dir/euch der os gefallen hat @mylittlelibrary. Ansonsten natürlich wünsche ich euch noch einen schönen Nikolaus.

Ich war anfangs nicht so ganz begeistert von dem Pair, aber ganz ehrlich? Nachdem ich diesen os geschrieben habe finde ich die beiden tatsächlich ganz süß.

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