Kehrer x Passlack

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18.12.2018
"Schaaatz." Kam es genervt und lang gezogen von Felix. "Nein Felix. Schatz ist jetzt nicht. Du hast scheiße gebaut, sieh das endlich ein." Er verdrehte die Augen "Was habe ich denn deiner Meinung nach gemacht?" Ich sah ihn fassungslos an "Lass mich mal überlegen, du hast schon wieder alles hier rum liegen lassen, du haust immer ab, du kümmerst dich um gar nichts, es ist dir alles scheiß egal und du behandelst mich wie Dreck. Vielleicht denkst du Mal darüber nach was du gemacht hast das ich sauer bin. Denn ob du es glaubst oder nicht dein Verhalten geht mir gehörig gegen den Strich und ich hab absolut keinen Bock mehr auf diese Scheiße, also änder verdammt nochmal endlich was." Schrie ich ihn an. Er sah mich abfällig an. "Wenn dich mein Verhalten so sehr stört, warum bist du dann noch mit mir zusammen?" Ich sah ihn ungläubig an. "Weil ich dich liebe, aber manchmal reicht liebe alleine nicht." Er zuckte mit den Schultern "Ja, dann sollten wir uns vielleicht trennen, wenn dir das was zwischen uns ist nicht reicht." Ich sah ihm fest in die Augen "Das meinte ich zwar nicht, aber wenn dir unsere Beziehung so wenig Wert ist, dass du nicht Mal für sie kämpfen willst, dann sollten wir sie vielleicht tatsächlich beenden." Gab ich schließlich kalt zurück. Er sah mich genauso kalt an und nickte. "Gut, dann war es das jetzt." Ich nickte und öffnete ihm die Tür. Er trat ohne weiteren Kommentar hin durch und verschwand. Ich blieb fassungslos zurück, er war tatsächlich einfach so angehauen. Es störte ihn nicht im geringsten. Ich hatte doch tatsächlich geglaubt, dass ihm unsere Beziehung etwas Wert sein könnte, jedoch hatte ich mich bitter getäuscht, anscheinend war es ihm komplett egal.

Ich ließ mich auf das Sofa fallen und dachte darüber nach, wie es jetzt weiter gehen sollte. Ich hatte eigentlich nicht vor unsere Beziehung einfach weg zu werfen und erst Recht nicht wegen sowas. Ich wollte eigentlich für ihn da sein, da ich wusste das ihn irgendwas beschäftigte. Das hatte er mir schon so unglaublich oft gesagt. Er kam immer an und meinte 'Thilo, ich weiß einfach nicht mehr weiter.' oder 'Ich kann damit absolut gar nicht umgehen.' und so weiter. Ich hatte ihm jedesmal zugehört und darauf gewartet, dass er mir erzählte was genau ihn denn beschäftigte. Allerdings redete er immer drum herum, sodass ich immer noch nicht wusste was er denn hatte. Ich lächelte als ich an unsere letzte gemeinsame Zeit dachte. Wir lagen auf einer Wiese und blickten in den Himmel, er zeigte mir was er in welcher Wolke sag und ich lachte ihn aus, weil es total sinnloses Gelaber war, welches er von sich gab. Ich sah in den Wolken weder einen Toaster, noch eine Kaffeemaschine. Dann erinnerte ich mich an die Zeit vor heute. Er wurde immer verschlossener, ging immer öfter weg und kam erst zum Training wieder. Er lächelte mich kaum noch an und bewegte sich nur noch, als wäre er in seiner eigenen Welt. Er schien niemanden mehr so richtig wahrzunehmen und kaum zu merken, dass er sich wie der größte Arsch auf führte. Man bekam von ihm nur noch halbherzige Antworten, er schaute nur noch auf den Boden und ich hatte beim besten Willen keine Ahnung wie ich damit umgehen sollte. Er wurde immer Rücksichtsloser und tat so als wäre ihm alles egal. Ich konnte mir aber schlicht weg einfach nicht vorstellen, dass sein Charakter sich innerhalb weniger Monate so sehr änderte. Das konnte ich nicht glauben und vor allem wollte ich es nicht glauben. Ich wollte nicht glauben müssen, dass ich mich so sehr in ihm getäuscht habe, dass er sich so sehr geändert hatte. Das konnte ich nicht einsehen. Deswegen hatte ich auch die Hoffnung, dass es irgendwann wieder besser werden würde, jedoch war dem nicht so. Schließlich war es dann soweit. Es reichte mir und ich warf ihm alles an den Kopf, was mich in den letzten Wochen aufgeregt hatte. Aber anstatt das er sich entschuldigte und versprach sich zu bessern, ging er einfach. Er beendete einfach so unsere Beziehung und wieder tat er so, als wäre ihm das alles scheiß egal. Als würde es ihm am Arsch vorbei gehen. Seufzend fuhr er sich durch das Gesicht, wie konnte es bloss soweit kommen? Die Ironie war das ich ihn gerade aus seiner eigenen Wohnung geschmissen hatte. Das fiel mir erst jetzt auf. Eigentlich war ich bei ihm zu Besuch, um zu sehen was mit ihm war, warum er sich so abweisend verhielt. Doch jetzt hatte ich es doch tatsächlich so weit kommen lassen, dass wir getrennte Wege gehen würden. Ich stand auf. Er hatte heute noch Training und ich hatte nicht vor das alles so zu lassen. Ich würde noch einmal mit ihm reden. Ich würde ihn noch einmal genau beobachten, in der Hoffnung das er sich durch eine kleine Bewegung oder so verraten würde und ich würde ein allerletztes mal versuchen an ihn ran zu kommen. Wenn das heute nicht klappen sollte, dann würde ich gehen. Dann würde ich ihn alleine lassen und aus seinem Leben verschwinden, aber einmal wollte ich noch für ihn kämpfen. Ich ging zu seinem Auto, welches immernoch vor der Tür stand und stieg ein. Ich wusste das er zum Training kommen würde, dass tat er immer. Kaum war ich am Gelände angekommen, ließ ich mich auf die Ersatzbank fallen. Er konnte ruhig sehen, dass ich hier war. Zusammen mit den anderen ließ er sich auf dem Platz blicken. Er trat mit gesenktem Kopf und hoch gezogenen Schultern auf. Es war als wollte er sich verstecken. Er hob seinen Blick nicht einmal, sondern starrte auf seine Füße. Ich beobachtete ihn die ganze Zeit. Er war total verhalten und vorsichtig. Er achtete augenscheinlich darauf nichts und niemandem zu nahe zu kommen. Er achtete darauf, dass er zu absolut jedem keinen Augenkontakt hatte, was allerdings auch nicht möglich war, wenn er die ganze Zeit auf den Boden starrte. Ich blieb bei meiner Entscheidung mit ihm reden zu müssen. Irgendwas stimmte ganz und gar nicht. Ich lief zu einem seiner Mitspieler, welcher bei mir in der Nähe stand um was zu trinken. "Ist Felix immer so?" Fragte ich ihn kurz angebunden. Er sah mich erst verwirrt an, antwortete dann aber " Er ist seit ein paar Monaten so, warum? Kennst du ihn?" Stimmt, wir hatten seinen Teamkollegen ja noch nichts von uns gesagt. Ich nickte "Ja, ich bin seit ein paar Stunden sein Ex-Freund." Aus großen Augen sah er mich an "Felix ist schwul?" Ich zuckte mit den Schultern. "Scheint so." Er nickte. Ich erklärte das Gespräch für beendet, als ich Felix sah, wie er in die Kabine verschwinden wollte. Ich joggte zu ihm und hielt ihm am Arm fest. Er blieb zwar stehen sah aber nicht auf. "Felix, sieh mich an." Verlangte ich mit fester Stimme. Er schüttelte den Kopf. Schnell legte ich meine Hand unter sein Kinn und drückte es bestimmend hoch. Erschrocken musterte ich sein Gesicht. Mehrere blaue Flecken zierten es, es gab die ein oder andere Einschnittswunde an seiner Lippe, seiner Stirn und seinem Wangenknochen. Ich sah ihn erschrocken an und zog ihn dann in meine Arme. "Thilo.." kam es protestierend von ihm. "Wir sind getrennt.." ich schüttelte den Kopf. "Das ist gerade egal. Sag mir endlich was mit dir passiert." "Ich kann nicht." Kam es leise von ihm. "Felix, ich liebe dich, aber wenn du willst das wir eine Beziehung haben, dann musst du verdammt nochmal mit mir reden." Erklärte ich ihm energisch. "Hass mich einfach nicht." Hauchte er bloss. Ich nickte "Werde ich nicht." Versprach ich ihm. "Können wir nach Hause?" Flüsterte er wieder. Ich nickte und zog ihn auf direktem Weg zu seinem Auto. Seine Sachen konnten die anderen meiner Meinung nach gerne mit nehmen. "Du bist mit meinem Auto hier?" Kam es erstaunt von ihm. Ich grinste ihn unschuldig an. Lachend schüttelte er den Kopf und stieg ein. Das war das erste mal seit langem, dass ich ihn lachen sah. "Du hast gelacht." Stellte ich auf der Fahrt fest. "Lass uns daraus bitte keine große Sache machen ja?" Ich nickte und zusammen fuhren wir wieder zu ihm nach Hause. Dort angekommen stiegen wir beide aus und liefen in sein Haus. "Woher kommt der plötzlich Sinneswandel, dass du so glücklich bist?" "Thilo. Können wir bitte einfach vergessen wie ich mich die letzten Wochen verhalten habe? Es tut mir leid und es wird nicht nochmal passieren in Ordnung? Können wir das ganze also bitte vergessen?" Ich sah ihn an. "Wie soll ich die Zeit vergessen, in der du dich so zurück gezogen hast?" Er seufzte. "Okay, ich werde es vergessen, wenn du mir zwei Fragen beantwortest." Gab ich doch nach. Ich würde lieber so tun als hätte ich es vergessen, als ihn wirklich als meinen Freund zu verlieren. Er nickte. "Nach den zwei Fragen ist dann aber wirklich Schluss okay und wir können das Thema abhaken ja?" Ich nickte "Warum hast dich so zurück gezogen beziehungsweise wer war das?" Stellte ich meine erste Frage. Bei dem letzten Teil deutete ich auf sein Gesicht. "Das war ein Mann, den ich nicht kenne und ich habe mich so zurück gezogen, weil ich dich schützen wollte." Ich musterte ihn. Warum verletzte ein Mann, den er nicht kannte, ihn so? Und wovor wollte er ihn beschützen? "Okay, meine zweite Frage ist, warum ist jetzt plötzlich wieder alles gut?" Er lächelte mich an. "Weil dieser Mann heute das letzte Mal bei mir war und nachdem du beim Training warst und mich nicht einfach vergessen hast, habe ich endlich verstanden, dass du mich liebst und das sich das auch nicht ändert, wenn ich mich so verhalte, wie ich es getan habe. So das waren deine zwei Fragen. Das Thema ist jetzt erledigt. Lass es uns bitte einfach vergessen ja?" Ich nickte. Ich hatte jetzt zwar nur noch mehr Fragen, als vorher, aber ich hatte es ihm versprochen. Lächelnd schloss ich ihn in meine Arme und küsste seine Haare. "Ich liebe dich." Lächelte ich in seine Haare.

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Das war auch schon der os für heute. Ich hoffe er hat euch gefallen, bis morgen✌🏻🐢

Adventskalender 2018Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt