Draxler x Kimpembe

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01.12.2018
"Weißt du Jule, manchmal frag ich mich, ob du mich wirklich liebst." "Was tust du?! Natürlich liebe ich dich, warum sollte ich dich nicht lieben? Denkst du ich betrüge dich?" Erschrocken sah er mich an "Nein, um Gottes Willen, natürlich nicht. Aber jedes Mal wenn ich anfange über das Thema Outing zu reden blockst du total ab." "Ja aber doch nur, weil ich finde, dass es absolut niemanden etwas angeht ob wir nun zusammen sind oder nicht. Ich mag es nicht sowas zu teilen, das weißt du." Er nickte, schien aber nicht besonders überzeugt.
Den nächsten Tag saß ich alleine auf meinem Bett rum und dachte über die Worte nach, die Pres gestern gesagt hatte. Dachte er wirklich ich würde ihn nicht lieben nur, weil ich mich nicht outen wollte? Ich beschloss noch mal über das Thema nachzudenken. Dabei kamen mir die unterschiedlichsten Szenarien in den Kopf.

Als Pres wieder nach Hause kam und ich von der Diagnose, für mehrere Wochen nicht mehr spielen zu können komplett fertig mit den Nerven war.
Wütend saß ich auf der Couch. Wegen diesem bescheuerten Fuß durfte ich jetzt mehrere Wochen nicht mehr spielen. Ich meine wie scheiße ist das denn bitte? Kann der nicht einmal heile bleiben? War das so schwer? "Hey Schatz, ich bin wieder da." Rief die fröhliche Stimme meines Freundes, er konnte ja auch noch spielen. "Schatz?" Fragend kam er ins Wohnzimmer.
"Sei leise, ich hab keine Lust mit dir zu reden." Ich wusste, dass es unfair war meine Wut auf mich selber an ihm aus zulassen, aber ich konnte gerade einfach nicht anders. "Hey, was ist denn mit dir los?" Ich zuckte mit den Schultern und deutete auf meinen eingegipsten  Fuß. Pres kam um das Sofa herum und sah erschrocken auf besagten Fuß. "Oh nein, sag mir bitte nicht, dass es das ist was ich denke was es ist." "Doch, genau das ist es. Aber du kannst ja noch spielen, mach dir Mal keine Sorgen." Antwortete ich pampig. Er setzte sich zu mir und nahm meine Hand. Ich zog sie ihm aber direkt wieder weg.
Es machte mich bloß noch wütender, dass ihn meine Art ihm gegenüber so gar nicht störte. Nachdem ich meine Hand wieder hatte zog er mich in eine einfache Umarmung, ohne irgendwas zu sagen. War es ihm denn vollkommen egal wie ich mit ihm sprach? Ich versuchte mich aus seiner Umarmung zu winden, doch er hielt mich so fest, dass ich keine Chance hatte. Irgendwann sah ich ein, dass Widerstand zwecklos war und ließ mich einfach von ihm halten. "Hast du dich beruhigt?" Fragte mein Freund mich irgendwann ruhig. Dass brachte das Faß zum überlaufen, sodass ich weinend gegen seine Brust sackte. Er hielt mich weiter fest und strich mir immer mal wieder über den Rücken.
Als meine Tränen dann endlich versiegt waren, drückte Pres mich etwas von sich weg. "Willst du mir erzählen warum du so sauer warst und wie das mit deinem Fuß passiert ist?" "War einfach sauer auf mich selbst, weil ich mich schon wieder verletzt habe. Ich bin irgendwie scheiße aufgekommen, dabei ist es passiert." Antwortete ich ruhiger als vorhin. "Warum hat es dich nicht gestört, dass ich dich wie ein Arsch behandelt habe?" Er zog mich an seine Brust und strich mir durch die Haare. "Weil du ganz offensichtlich nicht wirklich darüber nachgedacht hast was du gesagt hast und mich brauchtest. Da kann ich ja schlecht einfach abhauen. Immerhin bin ich dein Freund, da ist es doch meine Aufgabe auch dann da zu sein, wenn es Mal nicht ganz so toll ist." "Du hättest aber jeden Grund gehabt zu gehen." "Dann wäre ich aber ein Arschloch." "Ich war ja auch eins." "Da ist was dran." Lachte er. "Ich liebe dich, auch wenn du sauer bist." Ich lächelte, "Danke ich dich auch."

Oder als ich nicht wusste, wie meine Eltern auf uns reagieren würden.
"Hey, ganz ruhig Julian. Es sind deine Eltern. Sie haben dich aufgezogen, sie haben dir gezeigt wie man Schubladen öffnet, dir den Hintern abgewischt, dir die Zähne geputzt, dich in den Arm genommen, wenn andere dich geärgert haben, dich abgeholt, wenn du nicht mehr in der Schule sein wolltest, sich um dich gekümmert wenn du krank warst, dir die Nase geputzt, dich angezogen, mit dir gespielt, wenn es kein anderer machen wollte, dich geweckt, wenn du am Laptop eingeschlafen bist, dich getröstet wenn du hin gefallen bist, dich abgeholt wenn du zu viel getrunken hast, dich in den Arm genommen als dich deine erste Freundin verlassen hat. Sind wach geblieben, als du das erste Mal auf einer Party warst, sind geduldig mit dir umgegangen, als du deine Trotzphase hattest, haben gelächelt, als du gemeint hast du würdest weg laufen und nie wieder kommen, wenn du keine Schokolade bekommst, haben es so hin genommen, wenn du sie angeschrien hast, du würdest sie hassen, und noch so vieles mehr.
Du bist ihr Sohn, du bist ihr Kind, und sie lieben dich Julian, sonst hätten sie all das nicht getan. Du bist ihr Kind und somit das wichtigste in ihrem Leben. Du gehst über alles, für sie. Du bist wichtiger als alles andere. Und deswegen werden sie es akzeptieren, dass du mit mir zusammen bist. Weil du ihr ein und alles bist." Er sah mir tief in die Augen, ich sagte "Du hast Recht, es gab schon viel mehr Situation in denen ich mir mehr Gedanken hätte machen können als jetzt. Es ist schwachsinnig mir so viele Gedanken über ihre Reaktion zu machen."
Damit drückte ich auf die Klingel und wartete bis sich die Tür öffnete. Dort stand meine Mutter und zog mich direkt in eine Umarmung. "Hey mein Schatz, schön, dass du da bist. Wen hast du denn mitgebracht?" "Hey Mama, das ist mein Freund Presnel." Sie lächelte ihn herzlich an und zog auch ihn in eine Umarmung. "Schön dich kennenzulernen. Ich warte schon so lange darauf, dass Julian endlich glücklich wird." Pres lächelte ebenfalls "Ich gebe mein Bestes um ihn glücklich zu machen." Antwortete er ihr "Oh, glaub mir, er ist glücklich mit dir, sonst hätte er dich nicht mitgebracht."

Oder als mich die Kommentare auf Twitter so verletzt und verunsichert hatten, dass ich nicht mehr wusste wer ich war.
"Was ist los? Rede doch bitte mit mir." "Es ist einfach, dass ich mich nicht mehr sicher bin, ob sie vielleicht recht haben. Ich meine vielleicht haben sie mich nur aus Mitleid genommen, weil es sonst keiner gemacht hat. Vielleicht bin ich gar nicht so gut wie immer alle denken, vielleicht bin ich nicht perfekt, und vielleicht bin ich auch ziemlich abgehoben. Vielleicht bin ich einfach zu schlecht."
Erschrocken sah Presnel mich an. "Denkst du wirklich so über dich?" Ich nickte leicht "Hör mir zu Juli, du bist wundervoll, du spielst unglaublich gut Fußball und Paris hat dich ganz sicher genommen, weil sie so einen tollen Spieler wie dich haben wollten. Du bist nicht perfekt, das nicht, aber ich kenne niemanden der das behaupten könnte. Denk immer daran, egal wie schwer und steinig der Weg ist, ich gehe immer mit dir mit. Führe dich um diese Steine herum, damit du dir beim gegen laufen nicht die Beine brichst. Und falls das doch der Fall sein sollte, werde ich dich so lange tragen, bis du wieder auf deinen eigenen Beinen stehen kannst." Ich kuschelte mich näher an ihn. "Ich glaube meine Beine sind gerade gebrochen. Trägst du mich?" Fragte ich leise in seinen Pulli. Sanft strich er mir durch die Haare. "Solange du willst." Antwortete er liebevoll.

Ich nahm mein Handy und durch suchte meine komplette Galerie. Dabei markierte ich die mit Abstand süßten Bilder von uns beiden, die ich finden konnte. Auf einem umarmte ich Presnel von hinten, während er ein Spiegel Selfie machte. Eins auf welchem er auf meinem Schoß lag und schlief, eins auf welchem wir beide küssend im Meer standen, mit einem Sonnenuntergang im Hintergrund. Eins wo wir Händchen haltend Netflix schauten und eins auf dem ich schlafend auf seiner Brust lag. Ich postete diese Bilder alle zusammen mit der Bildunterschrift:

You know me the best, You know my worst, see me hurt, but you don't judge. I love you ❤

Dann markierte ich ihn noch und postete die Bilder. Somit hatte ich uns geoutet und war über meinen größten Schatten gesprungen, aber Pres war das Ganze definitiv Wert.

Pres kam ins Zimmer gestürmt. "Warum beglückwünschen mich alle und wünschen uns Glück für unsere Beziehung?!" Rief er schon fast etwas panisch. "Geh Mal auf mein Insta." Sagte ich nur und sah ihn abwartend an. Verwirrt und skeptisch nahm er sein Handy, entsperrte es und ging auf meinen Account. Ich hörte wie er die Luft einzog und anhielt. Er schien sich die Bilder anzuschauen. "Julian." Hauchte er tonlos "Das ist unglaublich. Warum hast du das getan?" "Weil ich dich liebe." Antwortete ich ruhig. Jetzt stürmte er auf mich zu und fiel mir um den Hals. "Das ist so schön Jule, ich liebe dich, mehr als alles andere. Ich bin so froh, dass du diesen Schritt gegangen bist. Du bist das Wichtigste in meinem Leben und das Beste was mir je passiert ist. Ich liebe dich so doll. Und ich bin so verdammt froh, der Welt jetzt zeigen zu können was für ein toller Mann du bist und, dass du einzig und allein mir gehörst." Sagte er stürmisch in meinen Hals bevor er mich genauso stürmisch, glücklich und liebevoll küsste. Ich erwiderte den Kuss glücklich. Jetzt konnten wir uns endlich auch in der Öffentlichkeit offen lieben und mussten uns nicht mehr verstecken.

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Das war  der erste Teil des Adventskalenders, ich hoffe es hat euch gefallen. Der Wunsch kam von xdani3llex ich hoffe er hat dir auch gefallen :)
Ansonsten lasst mir gerne Feedback da, bis morgen ✌🏻

Adventskalender 2018Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt