11.12.2018
Sanft fuhr ich meinem Freund über die Haare. "Och Roman. Du weißt doch, dass ich es hasse, wenn man meine Haare an fässt." kam es direkt von Marc. Ich verdrehte meine Augen. "Was ist denn los mit dir im Moment?" "Was soll denn sein, deiner Meinung nach?" fragte er genervt. Ich schnaubte verächtlich. "Vielleicht denke ich das, weil du mich nur noch an zickst, oder auch deswegen, weil du von allem und jedem genervt bist. Du bist immer zu weg und kommst teilweise gar nicht mehr nach Hause. Du schließt jeden aus deinem Leben aus, keiner weiß was mit dir los ist und ich habe wirklich keine Lust mehr mir deine beschissenen Launen an zu tun. Also krieg dich verdammt nochmal ein." schrie ich ihn an. Mir ging sein Verhalten wirklich ziemlich gegen den Strich und meine Nerven waren zu ende. Der Bogen war überspannt und das durfte er jetzt ruhig zu spüren bekommen. Marc stand auf und stellte sich vor mich. Ich sah deutlich die Tränen in seinen Augen glänzen, trotzdem schrie er zurück. "Ach so denkst du also über mich ja? Gut zu wissen, redest du hinter meinen Rücken auch so über mich?" Eine Träne verließ sein Auge. "Warum sollte ich über dich reden." Marc fuhr sich aufgewühlt durch die Haare und raufte sie sich ein paar mal. "Marc alles okay?" fragte ich besorgt nach. Er machte gerade den Eindruck, als wäre er in einer Art Tunnel, oder zumindest nicht mehr so ganz anwesend. Sein Blick fokussierte sich wieder und er sah mich an. Kaum das ich seinen Blick gefunden hatte, drehte er sich um und stürmte Hals über Kopf aus meiner Haustür. Verwirrt sah ich ihm eine Zeit lang nach, bevor ich mich dazu entschied ihm zu folgen. Er war immer noch mein Freund und deshalb war es nun mal meine Pflicht ihm zu folgen. Er war bestimmt schon seit fünf Minuten weg, als ich endlich das Haus verließ. Ich hatte absolut keine Ahnung, in welche Richtung Marc war. Allerdings, war er damals, als er noch hier gespielt hatte sehr oft in einem kleinen Park. Eigentlich war dieser Park nichts besonders. Es gab wesentlich schönere und gepflegtere. Außerdem lag der Park ziemlich außerhalb, weshalb man immer erstmal eine Weile laufen musste, bis man dort an kam. Ich beschloss das Auto zu nehmen, da ich absolut keine Lust hatte jetzt dreizig Minuten durch die volle Stadt zu laufen. Im Park angekommen hielt ich direkt Ausschau nach Marc. In der Theorie dürfte er zeitlich gesehen noch gar nicht hier sein, allerdings wusste ich, wie schnell er laufen konnte, wenn er wollte. Ich fuhr mir einmal durch die Haare und lief dann weiter. Unkoordiniert lief ich die Wege ab und sah über die Wiesen und zu den Bäumen. Ich hoffte so sehr, dass er hier war, wenn er es nicht wäre hatte ich absolut keine Ahnung mehr, wo ich ihn suchen sollte. Nachdem ich zwanzig Minuten damit verbracht hatte jeden Weg doppelt und dreifach ab zulaufen, sah ich eine dunkle Gestalt unter einem Baum sitzen. Die Person hatte die Beine angezogen und die Arme drum geschlungen. Desto näher ich ran ging, desto deutlicher sah ich das Zittern der Person. Sobald ich hinter ihr stand, hörte ich dann auch das leise Schluchzen. Ich kannte den Pulli und wusste, dass es Marc war, der da mitten im Park saß und weinte. Langsamer setzte ich mich neben ihn und legte vorsichtig meine Hand auf seine Schulter. "Marc?" Er reagierte nicht groß, bis er antwortete "Es tut mir so Leid Roman." Verwirrt über diese Antwort fragte ich nach. "Was tut dir Leid? Warum weinst du?" Er ging nicht weiter darauf ein, sondern sagte ohne aufzublicken "Du willst wissen warum ich so abweisend bin?" "Ja, aber ich will auch wissen, warum du hier weinend sitzt." Antwortete ich ihm. "Ich habe mich so zurück gezogen, weil es mir unglaubliche Leid tut. Ich weiß nicht warum ich es getan habe, oder wie es passiert ist. Ich weiß nur das es passiert ist und du kannst dir nicht vorstellen, wie sehr dieser Gedanke, dieser Fakt weh tut. Es frisst mich auf und ich weiß, dass es dich unheimlich verletzen würde wenn ich es dir sage. Eins musst du aber wissen, wenn es eine Sache in meinem em Leben gäbe, die ich wieder rückgängig machen könnte, dann wäre es das. Es tut mir leid Roman, wenn du nicht mehr mit mir zusammen sein möchtest, dann ist das okay. Ich werde versuchen irgendwie damit klar zu kommen. Ich liebe dich, bitte vergiss das nicht." Marc hatte dich aufgesetzt und sah mir in die Augen. Ich sah puren Schmerz in seinen Augen. "Was ist passiert Marc. Sag es mir." Er sah mir noch einmal mit einem festen Blick in die Augen, dann nickte er und vier Wörter verließen seine Lippen. "Ich habe dich betrogen." Das war alles was er sagte, dann schwieg er. Einzig und allein die Tränen, die über seine Wangen strömten sah ich noch. Dann stand ich auf und taumelte fassungslos zwei Schritte zurück. "Nein. Das hast du nicht getan. Marc, bitte sag mir, dass das ein schlechter Scherz ist, bitte. Tu mir das nicht an." Den letzten Teil flüsterte ich. Marc sah mich bloß stumm an und weinte. Das war Antwort genug. Er hatte die Wahrheit gesagt. Er hatte mich betrogen. Ich spürte wie mich die Kraft verließ. Nein, nicht hier. Ich würde nicht vor ihm zusammen klappen. Ich drehte mich um und holte das letzte bisschen Adrenalin in meinen Adern raus, um den Weg zu schaffen. Kurz überlegte ich, wer am nächsten bei dem Park wohnte. Ich entschied mich für Shinji und befahl meinen Beinen den Weg zu ihm zu laufen. Ich wollte weg von dem Park, weg von Marc. Ich musste irgendwo anders hin. Ich stolperte die letzten paar Meter, bevor ich bei seiner Klingel stand. Mit zitternden Fingern drückte ich sie um hoffte das er da war. Die Tür öffnete sich, anders als erwartet stand aber nicht Shinji vor mir, sondern Lukasz. Ich konnte dem Bedürfnis meine Augen zu schließen nicht mehr stand halten und schloss einfach meine Augen. Ich spürte noch, wie meine Beine nach gaben und ich nach vorne fiel. Dort fing mich zum Glück Lukasz auf und hielt mich fest. In seinen Armen verlor ich dann endgültig das Bewusstsein.Als ich das nächste Mal aufwachte, lag ich mit hochgelegten Beinen auf einer Couch. Verpeilt sah ich mich im Raum um, schnell hatte ich ihn als Shinjis Wohnzimmer erkannt und schloss erleichtert wieder die Augen. "Roman?" Hörte ich dann jedoch eine leise Stimme fragen. Sofort schlug ich die Augen wieder auf und stand auf. Ich war auf halben Weg zur Tür, als ich die Schwärze wieder spürte und auf den Boden fiel. Ich war wohl zu schnell aufgesprungen. Dieses Mal kam ich allerdings einige Sekunden später wieder zu mir. Ich wollte mich gerade aufsetzten, als ich eine warme Hand auf meinem Rücken spürte, die mich stützte. Erschrocken wollte ich wieder weg rutschen. Es könnte Marcs Hand sein, an der Stimme hatte ich erkannt, dass er irgendwo in diesem Raum sein musste. "Hey Roman, entspann dich. Ich bin es, Marc steht dahinten." Ich drehte meinen Kopf und sah in die angedeutete Richtung. Dort stand tatsächlich Marc. Er sah mich traurig und irgendwie auch erschrocken an, ich glaubte eine Träne über seine Wange laufen zu sehen. Schnell drehte ich mich um und drückte mich an Lukasz. Dieser hielt mich fest und strich über meinen Rücken. "Schon gut, ich und Shinji sind hier." Ich drückte mein Gesicht näher an seine Halsbeuge und unterdrückte ein Schluchzen. "Er soll gehen." Nuschelte ich undeutlich und seine Schulter. "Roman, ihr müsst das klären. Du kannst nicht jedes Mal flüchten und dann zusammen klappen, wenn ihr euch seht oder hört." Ich wusste das er Recht hatte. Langsam löste ich mich von ihm und stand auf. Kurz wurde mir wieder schwindelig. Lukasz schien das zu merken, da er mir stützend eine Hand auf den Rücken legte. "Geht es?" Fargte er besorgt. Ich nickte bloß und ging dann etwas auf Marc zu. "Warum?" Fragte ich ihn bloß. Marc schluckte "Ich weiß es nicht Roman, wirklich nicht, aber es tut mir unglaublich Leid. Dir soll es nicht so schlecht gehen, weil ich so dumm war." Ich sah ihn an. "Du hast mich betrogen, wie soll es mir da gehen. Du hast mein komplettes Vertrauen ausgenutzt. Wir haben eine Fernbeziehung geführt, über Länder hinweg. Es hat mich verdammt viel Vertrauen gekostet, nicht dauernd zu denken, mit wem du gerade schläfst. Dir ging es genauso, dass weiß ich und was machst du? Du schläfst mit der nächst besten und sagst es mir nicht. Was soll ich da denn machen? Mein Vertrauen dir gegenüber ist hinüber, wie hätten wir je wieder zusammen kommen sollen?" Weitere Tränen liefen aus seinen Augen. "Roman, bitte. Ich wollte das nicht, bitte verzeih mir und sprech über unsere Beziehung nicht in der Vergangenheitsform." Ich schnaubte "Schön das es dir Leid tut, ändern tut sich trotzdem nichts." Marc schluchzte auf. "Bitte, te amo." Sein 'ich liebe dich' brachte ihm jetzt auch nichts mehr. "Roman, reiß dich zusammen." Ertönte es warnend von Lukasz. Ich sah Marc stumm in die Augen. "Du bekommst eine letzte Chance. Wir sind nicht wieder zusammen, du bekommst nur die Möglichkeit mir zu zeigen, dass ich dich noch liebe und du mich. Im Moment bin ich mir da nämlich nicht mehr so ganz sicher. Ob ich dir dann verzeihe weiß ich noch nicht." Marc begann zu strahlen, während er noch mehr weinte. Ich wusste das es sich dieses Mal um Freudentränen handelten. Er fiel mir um den Hals und drückte sein Gesicht an meinen Hals. "Danke." Ich hörte die ganzen Emotionen in seiner Stimme und wusste ab diesem Moment, dass ich ihm verzeihen würde.
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Ich hoffe eich gefällt der os, lässt mir gerne Feedback da 😊
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Adventskalender 2018
FanfictionHier werden im Zeitrahmen 01.12.2018 bis 24.12.2018 Jeden Tag ein os kommen, welche sich in meiner os Sammlung gewünscht wurden. Ich hoffe es gefällt euch :)