Kapitel 7

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Rush

Ich schiebe Sina auf Abstand. Eigentlich bin ich für jedes Chick gern zu haben. Noch lieber, wenn wir nach der öffentlichen Kuschelei noch ein bisschen mehr Spaß haben irgendwo, wo wir allein sein können. Aber heute habe ich keine Lust darauf, mir von Sina einen blasen zu lassen oder sie zu vögeln. Ich stelle mein Bier zur Seite, ich habe höchstens die Hälfte getrunken, aber es schmeckt mir einfach nicht. Wahrscheinlich, weil ich gesehen habe, wie Seattle das Gesicht verzogen hat, als sie gesehen hat, dass ich davon trinke.

Ich verstehe sie nicht, sie ist perfekt im einen Moment und dann im nächsten hat sie wenige Minuten, in denen sie mir ganz normal erscheint. Ihr Bruder dagegen ist so normal wie wir, er trinkt, hat Spaß, hört Musik mit uns, flirtet mit den Weibern und urteilt über niemanden.

»Rush, du trinkst ja gar nichts«, brüllt John mich an.

»Ja, dafür hattest du schon mehr als genug«, sage ich und halte ihn auf Armlänge von mir weg. Er stolpert, fängt sich wieder und dreht sich dann zu Sina.

»Wenn du sie nicht willst, ich nehm sie«, nuschelt er und geht auf Sina zu, die entsetzt den Kopf schüttelt. Das macht sie nur wegen mir. Ich weiß genau, dass sie sonst so gut wie keinem Angebot gegenüber abgeneigt ist, aber noch macht sie sich Hoffnung, dass heute was zwischen uns laufen könnte.

»Du kannst sie haben, ich will sie nicht«, sage ich deswegen und verziehe das Gesicht zu einem fiesen Grinsen, als Sina mich schockiert anschaut. Ich zucke nur mit den Schultern, mir doch egal, was sie denkt. Nur drei Sekunden, dann wird sie ihren Schock überwunden haben und sich an John hängen. Zwei. Eins. Bingo!

Sina lässt sich von John um den Truck rumführen. Er wird mit ihr einsteigen und dann auf der Sitzbank das mit ihr tun, was sie eben noch mit mir tun wollte.

»Sam hat sich deine Kleine geangelt«, sagt Tristan lachend und zeigt zum Ufer des Sees runter. Auch er hatte schon etwas mehr als gut ist heute, aber er übertreibt es nie so wie John.

Ich schnaube, dann spucke ich ins Gras vor meinen Schuhen. »Sie ist nicht meine Kleine.«

»Wer's glaubt«, wirft Daniel ein und grinst, als hätte er eben Minnie Mélange die Pornoqueen gesehen. »So wie du sie immer anstarrst, könnte man glatt glauben, sie trägt schon längst deinen Namen als Tattoo auf ihrer Muschi.«

»Halt die Klappe!«, keife ich ihn an. Innerlich verhärtet sich jeder Muskel in meinem Körper. Auch wenn ich es mir nicht eingestehen will, mein Interesse an diesem Mädchen kann nicht einmal mehr ich mir weglügen. Sie hat irgendwas mit mir gemacht, irgendwie spukt sie ständig in meinem Kopf rum. »Sie sieht ganz okay aus, das ist alles.«

»Ganz okay?«, fährt Tristan auf. »Seattle hat einen Körper, den man unmöglich ignorieren kann. Seit ich sie letzte Woche in ihren Sportsachen gesehen habe, wache ich ständig mit einem Ständer auf.«

»Das wollte ich nicht wissen«, stöhne ich, greife wieder nach meinem Bier und versuche, die Vorstellung von Tristans Ständer und wie der zwischen den Schenkeln von Mila verschwindet, wegzuspülen. »Verdammt, wann hast du sie in Sportkleidung gesehen?«

»Ich sollte Trainerin Coster was von Coach Hammond bringen, also war ich in der Sporthalle, als die Mädchen gerade Yoga mit Kegeln gemacht haben.«

»Das nennt sich Bodenturnen«, sagt Lin kichernd.

»Mir doch egal, wie das heißt. Es war sexy. Warum macht ihr sowas nicht, wenn ihr draußen auf dem Platz seid?«

»Weil man sowas in der Halle macht.« Lin lacht gackernd auf, dann schmiegt sie sich an Tristan. Ich versteh die Weiber einfach nicht mehr in letzter Zeit. Vielleicht liegt es aber auch nur daran, dass ich früher nie über sie nachgedacht habe. Jetzt schon. Wieso hängt sie sich noch immer an Tristan, obwohl der gerade bekanntgegeben hat, dass er jede Nacht Mila vögelt?

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