Mila
Nervös wische ich noch einmal über den Tresen. Seit dem Barbecue habe ich Julian nicht mehr gesehen, aber heute wird es sich nicht vermeiden lassen. Josie hat nicht zugelassen, dass ich zu Hause bleibe, wenn die Bar eröffnet. Weil es unser gemeinsamer Verdienst ist. Ich habe versucht, es ihr auszureden, aber dass es zwischen Julian und mir Streit gibt, hat sie nur noch mehr angetrieben, uns unter ein Dach zu bekommen, damit wir uns vertragen.
»Denn ich will nicht meine letzten Augenblicke auf diesem gottverdammten Planeten damit verbringen müssen, mich zwischen meinem Sohn und meiner Freundin entscheiden zu müssen, nur weil sie beide ihre Unterwäsche nicht anbehalten können.«
Nachdem ich die Party so plötzlich verlassen hatte, hatte ich ihr erklären müssen, was zwischen uns in Seattle vorgefallen war, was sie mit einem Stirnrunzeln kommentiert hatte. Sie war alles andere als begeistert von dieser Nachricht gewesen.
»Nur noch ein paar Minuten und sie werden uns die Bude einrennen«, sagt sie grinsend, lehnt sich auf der anderen Seite gegen die Bar und beobachtet glücklich Wild Novel dabei, wie sie ihr Equipment testen. Die Band hat sich kurzerhand dazu entschlossen, zur Eröffnung aufzutreten, was sich wie ein Lauffeuer herumgesprochen hat, weswegen wir hier drinnen schon jetzt die kreischenden Fans vor der Bar hören können.
»Ein Wunder, dass überhaupt jemand das Kaff gefunden hat«, meint Tristan, der eben zum Hintereingang hereinkommt. »Heute gebt ihr also mal die Vorband«, meint er grinsend.
»Ich hab die Schilder gezählt, die sie hochhalten. Wild Novel liegt weit vorne«, sagt Ian in das Mikrofon, das vor ihm steht und grinst breit.
»Aber nur, weil ich ihnen versprochen habe, dass ihr nichts unter euren Kilts anhabt«, antwortet Tristan und setzt sich auf einen der Barhocken. »Bekomme ich jetzt Alkohol in dieser Bar«, wendet er sich an mich und zwinkert mir zu. »Oder machst du das Baby in deinem Bauch zu deiner neuen Ausrede?«
»Ihr wart nicht volljährig, das war keine Ausrede«, verteidige ich mich und stelle ihm eine Flasche Bier hin.
»Geht nicht aufs Haus«, sagt Josie lachend.
»Gibt es denn hier nur neue Regeln?«, brummt John, der sich neben Tristan setzt.
Ich werfe einen nervösen Blick zum Hintereingang, aber Julian ist noch nicht zu sehen, mein Puls beschleunigt sich dennoch.
»Er steht draußen und zieht das gleiche Gesicht wie du«, sagt John lachend.
Ich gebe in ein Glas Orangensaft und stelle es mit einem Papierschirmchen vor John. »Geht aufs Haus«, sage ich grinsend zu ihm, Josie lacht und klopft ihm im Weggehen auf die Schulter.
»Geht es nicht, das bezahlst du schön.«
»Ich wollte ein Corona«, sagt er murrend, schnappt sich dann aber doch das Glas und trinkt es aus, er beugt sich über den Tresen und steckt mir das Schirmchen ins Haar.
»Ich nehm ein Corona für Kieran«, sagt Dana und nimmt die Flasche, die ich eben John hingestellt habe, um sie Kieran zu bringen, der sie breit grinsend abnimmt, Dana zu sich auf die Bühne zieht und sie küsst.
»Hmm«, mache ich. »Deine Rechnung wird immer größer.« Ich stelle ihm eine neue Flasche hin.
»Danke«, antwortet er und schnappt sich die Flasche, bevor sie jemand anders nehmen kann. »Du machst dich gut hinter dieser Bar, hast du damals schon.«
»Wenn das eine Beleidigung sein sollte, dann hat es nicht funktioniert. Ich stehe ganz gern hier«, sage ich lachend. Josie stellt sich neben mich und legt mir einen Arm um den Rücken und küsst meinen Scheitel.
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Ein Rockstar zum Verlieben
RomanceDer Rockstar erobert ihr Herz, doch kann sie ihm wirklich vertrauen? Seit vier Jahren tourt Julian Rush schon mit seiner Band durch die USA. Jetzt ist die Luft bei ihm raus. Er will die Band auflösen und nach einem letzten Auftritt in Seattle nach R...