Kapitel 23

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Rush

»Neben euch ist noch ein Stuhl frei«, sagt Connor und sieht Emma und Ian grinsend an.

Emma rutscht auf Ians Schoß herum und kichert. »Neben euch auch.«

Connor schlingt seine Arme um die Taille der Tourassistentin und grinst. »Ihr seid verheiratet. Verheiratete Paare knutschen nicht mehr in der Öffentlichkeit rum.«

»Wir schon«, meint Ian trocken und presst seiner Frau seine Lippen auf den Mund.

Ich halte John mein leeres Glas hin, ich brauche unbedingt mehr Alkohol, um diese Pärchen um uns herum zu ertragen. John kippt mir Kommentarlos mehr Whiskey ins Glas und ich stürze die brennende Flüssigkeit meinen Rachen runter.

»Das war eine tolle Tour mit euch«, sagt Kieran und hebt sein Glas. Wir sitzen im Hotelzimmer von Emma und Ian im Kreis und trinken ein letztes Mal schottischen Whiskey, bevor sich morgen unsere Wege wieder trennen.

»Wie geht es jetzt weiter bei euch«, fragt John die Mitglieder von Wild Novel. John klingt schon ziemlich beschwipst, was wahrscheinlich daran liegt, dass er auf der Party heute Abend die Finger nicht vom Alkohol lassen konnte. Langsam mache ich mir Sorgen um ihn, vielleicht bin ich aber auch nur genervt von einem ständig betrunkenen John.

Emma stupst Ian mit dem Zeigefinger gegen die Brust. »Ja, was machen wir jetzt?«

»Uns ausruhen bis T in the Park

»Das klingt langweilig«, sagt sie schmollend. Sie hat diese roten Haare, die allein schon jeden Mann schwach werden lassen, aber wenn sie dann noch diesen Schmollmund zieht, dann ist jeder wehrlos, also kann man es Ian kaum verübeln, dass er versucht, sie immer glücklich zu machen. Ich weiß nicht, bin ich neidisch und es nervt mich deswegen, oder nervt es, weil es so wenig zu einem Kerl wie ihm passt, dass er seiner Frau einfach jeden Wunsch erfüllt? Jedenfalls wende ich den Blick ab und werfe Kieran ein genervtes Lächeln zu, der zustimmend nickt.

»Was ist T in the Park?«, will Tristan wissen. Er sieht genauso müde aus, wie ich mich fühle. Aber er schwebt derzeit auch mit seinem Kopf in den Wolken und checkt ständig unsere stetig wachsende Fanseite, die vielen Kommentare und das kletternde Ranking von Only a Love Story auf iTunes. Ich glaube, er kommt am besten mit unserem Erfolg klar. Bei John bin ich mir nicht so sicher, ihn kann ich am wenigsten einschätzen, weil er seine Gefühle nur dann zeigt, wenn er wütend auf jemanden ist. Mich.

»Das ist ein Rockfestival in der Nähe von Edinburgh. Eins der größten bei uns. Ihr solltet mal kommen.«

John schnaubt und wirft mir einen wütenden Blick zu. »Sollten wir, sobald wir einen neuen Sänger haben.«

»Ich hab schon gehört, dass du aufhörst«, sagt Connor und mustert mich mit gerunzelter Stirn. Ich sehe ihm an, dass er rätselt, was mich dazu bringen könnte, eine gerade anlaufende Musikkarriere in den Dreck zu treten.

»Für mich wird es Zeit, mal wieder nach Riverside zu gehen.«

»Riverside, klingt nach Kleinstadt. Wo liegt das?«

»Bei Seattle, da kommen wir alle her«, antworte ich Emma, die mich neugierig anschaut.

»Das langweiligste Kaff der Welt«, murmelt John und trinkt gleich aus der Flasche.

»Also eine typisch amerikanische Kleinstadt?«, fragt Emma seufzend und bekommt diesen romantisch verklärten Blick. »So wie bei den Gilmore Girls?«

»In etwa«, wirft Tristan grinsend ein.

»Wann hast du Gilmore Girls gesehen?«, will John lallend wissen.

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