Kapitel 28

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Rush

»Was willst du denn schon wieder hier?«

»Ich bringe dir Eistee von meiner Mom.« Eigentlich bringe ich ihn nicht von meiner Mom. Ich bringe ihn, um bei ihr sein zu können, weil ich mich um sie sorge, weil ich geschworen habe, dass ich für sie da sein werde. Und weil ich mich wie ein Wolf freue, wenn sie mich mit diesem genervten Blick anstarrt, wenn ich schon wieder mit irgendeiner Ausrede zu ihr rüberkomme, um ihr Tee zu bringen, ihr im Garten zu helfen, ihr in der Bar zu helfen. Die letzten Tage habe ich geliebt. Jede Minute, die ich mit ihr verbringen konnte.

Mila liegt auf einem Liegestuhl in ihrem Garten und trägt nichts weiter als ihre kurzen Jeans und einen Sport-BH. Heute ist es heiß und sie scheint beschlossen zu haben, dass es gut ist, sich von der Sonne braten zu lassen. Ich weiß nicht, ob es gut für sie ist, aber es ist definitiv gut für mich, denn sie sieht fantastisch aus. Ihre Brüste sind voller geworden. Ich habe gehört, dass das während einer Schwangerschaft passiert, aber es an ihr zu sehen, ist hart für meine Entschlossenheit, nicht über sie herzufallen. Ich weiß nicht, wie oft ich ihren Schweinehund von Ehemann in den letzten Tagen verflucht habe, aber ich tue es schon wieder. Ich wünschte, sie würde ihn vergessen. Aber das will sie nicht, als ich heute Morgen für meine erste Sitzung bei Josh war, um den weißen Fleck über meinem Herzen endlich mit Farbe zu füllen, da habe ich sie mit ihm telefonieren hören.

Es war unmöglich, es nicht zu hören, denn sie saß in Joshs Büro und hat gearbeitet, als ihr Telefon klingelte. Und was ich gehört habe, hat mich fast wahnsinnig vor Eifersucht gemacht. Sie haben davon gesprochen, dass er sie zurückhaben will und dass sie nicht sicher ist, ob er das wirklich will, aber sie sich freuen würde, wenn sie es versuchen könnten. Ich musste mich daran erinnern, dass er der Vater ihres Kindes ist und dass es so wohl am besten ist. In diesem Punkt hat Mila recht, ich habe keine Ahnung, auf was ich mich einlassen würde, mit ihr und dem Baby. Was das bedeutet, davon habe ich wirklich keine Ahnung. Aber ich habe darüber nachgedacht, seit sie mich gestern Abend in der Bar zurückgelassen hat und wahrscheinlich würde ich wirklich nicht der beste Vater sein, aber ich wäre bereit, es zu versuchen. Ich versuche es doch schon längst. Ich bin hier, er ist es nicht.

Nach dem Telefonat habe ich mich damit abgelenkt, zusammen mit John und Tristan die Bewerber um meinen Platz in der Band anzuhören in der Bar. Es gab immerhin zwei Kandidaten, die gar nicht so schlecht waren, einer von ihnen war so heiß auf den Job, dass er sämtliche Songs im Vorfeld auswendig gelernt hat. Vielleicht wäre er die Lösung, aber natürlich sieht John das anders. Weil er mich nicht gehen lassen will. Und vielleicht hat er recht damit, denn ich quäle mich jeden Tag damit, wie es hier sein wird, wenn Mila zurück zu ihrem Mann gegangen ist. Werde ich dann wieder fühlen, wie jeder Zentimeter meines Körpers unter dem Schmerz, sie wieder verloren zu haben, zerbricht? Vielleicht wäre es wirklich der einzig richtige Weg mit den Dingos in ein paar Tagen wieder abzureisen. Aber bis dahin werde ich nicht aufgeben.

Ich setze mich neben ihre Beine und reiche ihr die Trinkflasche mit dem Eistee. »Trink!«

Sie nimmt sie, wirft mir einen hasserfüllten Blick zu, trinkt aber. »Zufrieden?«

Ich lege den Kopf schief, mustere die Flasche und schüttle den Kopf. »Nicht genug.«

Sie trinkt noch mehr, zeigt mir die Flasche und ich schüttle wieder den Kopf. »Das habe ich nicht gemeint.« Ich lege eine Hand auf ihren nackten Unterschenkel und streiche daran nach oben. Auf ihrem Knie lasse ich die Hand liegen und sehe ihr direkt in die Augen. »Es wird erst genug sein, wenn du ihn vergisst.«

Sie schnappt nach Luft und erstarrt, zieht ruckartig ihre Beine weg und setzt sich auf.

»Schon gut«, sage ich. Ihr erschrockener Gesichtsausdruck trifft mich tief. Den Fehler, ihren Mann noch einmal zu betrügen, wird sie kein zweites Mal begehen, das sehe ich in ihrem Gesicht. Ich stehe auf und gehe, bevor sie merkt, wie sehr mich nur diese flüchtige Berührung erregt hat. Bevor ich schwach werde und sie mir einfach nehme, weil er sie nicht verdient hat.

Ein Rockstar zum VerliebenWo Geschichten leben. Entdecke jetzt