Mila
»Bereit?«, will Julian wissen, als ich an meinem Spind ankomme, um meine Sachen zu verstauen.
»Für was?«, frage ich ihn und lasse es mit Absicht so klingen, als wäre ich nicht sonderlich interessiert. Ich lege meine Schulsachen zurück und packe in meine Tasche nur, was ich für die Hausaufgaben benötige, dann schließe ich den Spind und sehe Julian, der am Spind nebenan lehnt, fragend an.
»Um loszufahren«, sagt er grinsend.
»Ich fahre mit Josh«, sage ich und laufe an ihm vorbei in Richtung Ausgang.
»Josh ist beim Footballtraining.«
Ich bleibe erstaunt stehen. Habe ich mich verhört? »Beim Training? Was will er da?«
»Footballspielen.« Julian sieht mich an, als wäre ich schwer von Begriff. Die Schüler der Riverside High strömen an uns vorbei aus dem Gebäude und mein erstauntes Aufkeuchen geht zum Glück in ihrem Geschnatter unter.
»Er kann gar nicht spielen«, sage ich.
»Wenn er nicht könnte, hätte der Coach ihn nicht gebeten, zum Probetraining zu kommen.« Julian nimmt meine Hand und zieht mich hinter sich her. »Können wir?«
»Josh spielt Football?«, frage ich noch immer unter Schock. Josh hat sich noch nie für Sport interessiert. Warum jetzt? Für Josh gibt es doch nur Josh. Und in einem Team geht es um das Team. Das passt nicht zu ihm. Wie betäubt von dieser Neuigkeit laufe ich hinter Julian her. Dabei wollte ich ihn ignorieren. Das hatte ich mir fest vorgenommen, nachdem ich ihn heute Morgen auf dem Parkplatz mit diesem Mädchen gesehen habe, das vorher an Tristan hing. Ich wollte Schluss machen mit dem, was auch immer zwischen uns läuft. Weil es mich zu sehr ablenkt. Von allem, was wichtig ist.
Stattdessen folge ich Julian zu seiner Suzuki, steige auf, schlinge meine Arme um ihn und lasse sogar zu, dass er sich umständlich zu mir herumdreht, um mir seinen Helm aufzusetzen. Und dann lehne ich mich an seinen Rücken und lausche dem lauten Trommeln meines Herzens, nur weil ich ihm schon wieder so nahe bin. Ich fühle mich dumm, weil ich das hier einfach zulasse. Ihm gebe ich keine Schuld, denn er ist, wie er ist und ich wusste es von Anfang an. Trotzdem habe ich zugelassen, dass er sich immer tiefer in mich schleicht. Erst mit seiner Stimme, dann mit seiner wilden Bad Boy-Art und dann mit seinem Körper, seiner Nähe, der Art, wie er mich ansieht und mich glauben lässt, dass er nur mich so ansieht, sich nur für mich so interessiert. Dabei weiß ich es besser.
Ja, ich bin so dumm.
Und rettungslos verloren.
Er fährt mit mir die Straße runter, an seinem Haus vorbei, an meinem auch, raus aus Riverside und runter zum See, wo der Parkplatz so früh nach der Schule noch leer ist.
»Gibt es wieder eine Party?«, will ich frustriert wissen, nachdem ich abgestiegen bin und ihm seinen Helm gegeben habe.
»Nein, wir sind allein.«
»Was machen wir dann hier?«
Er antwortet nicht, nimmt einfach wieder meine Hand. Langsam tut er das, als wäre es normal für uns beide, Hand in Hand zu gehen. Als wären wir ein Paar. Der Gedanke widerstrebt mir, schnürt mir vor Angst die Kehle zu. Ich bin nicht die Einzige, schreie ich mich selbst in Gedanken an.
Er geht mit mir runter zum Ufer und setzt sich auf den Baumstamm. Ich setze mich neben ihn und starre auf das Wasser. Ich bin so nervös, dass ich mich nicht traue, etwas zu sagen.
»Seattle, du verwirrst mich.«
»Sagst du mir gerade auf diesem Weg, dass ich nicht ganz normal bin?«
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Ein Rockstar zum Verlieben
RomanceDer Rockstar erobert ihr Herz, doch kann sie ihm wirklich vertrauen? Seit vier Jahren tourt Julian Rush schon mit seiner Band durch die USA. Jetzt ist die Luft bei ihm raus. Er will die Band auflösen und nach einem letzten Auftritt in Seattle nach R...