20.Verdammt

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(Julia PoV)

Ich erwachte langsam und gemächlich aus der Dunkelheit, die sich schützend und gleichzeitig gefährlich um mich gelegt hatte. Das erste was ich spürte war ein gleichmäßiges Rütteln, was meinen ganzen Körper erfasste. Nachdem mein Gehirn in der Realität angekommen war, bildete sich die Vermutung in meinem Kopf, dass ich in einem Auto sein musste. Ich versuchte herauszufinden, wie ich in einem Auto gelandet war, als mir nach und nach alles wieder einfiel. SIE waren hier und hatten mich mitgenommen. Ich hatte mich gewehrt und mir war es fast gelungen zu entkommen. Aber eben nur fast!

Nun wollte ich aber wissen, wie meine gegenwärtige Situation aussah und somit beschloss ich die Augen zu öffnen. Das erste was ich sah waren Fesseln an meinen Händen. Was denn, ernsthaft?!

Als ob ich hier weg könnte, vor allem, wenn ich bis Grade eben nicht bei Bewusstsein war. Aber sie scheinen ja auch nicht die schlausten zu sein, da sie mich entführt hatten! Ich schaute mich weiter um und stellte mit erschrecken fest, dass diese A****löcher auch Leonie entführt hatten. Was fällt ihnen ein. So langsam begreife ich, warum sie mich gefesselt hatten, da ich die beiden grade am liebsten erwürgen würde. Sie hat mit dieser ganzen Situation nichts zu tun und sie wird einfach mit reingezogen. Und mal wieder frage ich mich, was diese Typen überhaupt von mir wollen? Das was sie dort mit der Gefährtin gesagt haben, kann nicht stimmen. Ich meine, warum entführt man Leute? Entweder, wenn man etwas Verbotenes gemacht hat und derjenige das gesehen hat, man ein Auftragskiller ist und ihn umbringen soll oder wenn man etwas Schlimmes mit demjenigen vorhat. Über das letzte möchte ich lieber nicht weiter nachdenken.... Aber egal welche der Möglichkeiten es ist, steht es fest, dass der Entführer in jedem Fall ein Psychopath ist. Allerdings würde mich ein verrückter verfolgen, obwohl ich in ein anderes Land geflüchtet bin? Offensichtlich schon bzw. seine Handlanger tun das für ihn.

Ich versuche mich mit den Fesseln in eine sitzende Position zu drücken, um aus dem Fenster sehen zu können. Nach ein paar Versuchen, in denen ich möglichst leise bin, gelingt es mir auch. Ich schaue aus dem Auto und erhoffe mir Hinweise auf unseren Aufenthaltsort zu bekommen.

Längere Zeit kommt kein Straßenschild oder sonstiges, da wir uns vermutlich auf der Autobahn befinden. Das Schild was ich dann sehe, lässt mich gaaaanz leicht in Panik verfallen. Dieses Schild zeigt an, dass in 500 Metern die Abfahrt für den Flughafen ist. Und wir fahren, wie sollte es bei meinem Glück auch anders sein, direkt darauf zu.

Ich hoffe, dass meine tollen neuen Freunde alias Entführer noch nicht mitbekommen haben, dass ich wach bin. Ich mache mich also möglichst Lautlos daran Leonie zu wecken, um mit ihr einen Plan zu entwickeln, wie wir aus diesem ganzen Schlamassel wieder rauskommen.

Ich rüttele, so gut es mit gefesselten Händen nun mal geht, an ihrer Schulter. Als sie darauf nicht reagiert, fange ich an sie richtig durch zu schütteln. Ich möchte unter keinen Umständen, dass die Vollspasten dort vorne irgendetwas mitbekommen. Nach einer Ewigkeit, in der ich immer doller gerüttelt habe schlägt sie die Augen auf und schaut mir ins Gesicht.

Ich zeige ihr stumm das sie den Mund halten soll, sie schaut mich verwirrt und verständnislos an. Ich deute nach draußen, um ihr die Situation zu erklären. Sie richtet sich langsam auf und schaut nach draußen. Ihre Augen werden groß, als sie das Gelände des Flughafens erkennt, auf welchem wir uns Grade befinden. Ihre Lippen formen ein 'Verdammt', doch ich danke einer übernatürlichen Macht dafür, dass sie es nicht laut tauspricht und somit Aufmerksamkeit der anderen auf uns lenkt.

Ich stupse sie an, um sie pantomimisch zu fragen, ob sie eine Ahnung hat, was wir jetzt tun könnten. Sie schaut zu mir rüber und versteht hoffentlich, was ich ihr versuche klar zu machen. Und sie nickt tatsächlich und zeigt mit ihren ebenfalls gefesselten Händen zuerst auf mich dann auf sich.
Schließlich deutet sie nach unten auf ihre Beine. Ich muss wohl ziemlich ratlos aussehen, da sie die Bewegungen noch mal wiederholt. Ich überlege, was sie mir damit sagen will und warum sie auf uns beide gezeigt hat.

Man Keine Ahn...- warte was wenn sie damit meinte dass wir zusammen irgendwo hingehen? Na klar!
Und wo geht man als Mädchen immer zu zweit hin? Natürlich auf Toilette!  Das ist genial und das dürfen uns diese Typen auch nicht verwehren, weil sie bestimmt nicht wollen, dass wir uns in die Hose machen. Ich nicke mit dem Kopf um ihr zu signalisieren, dass ich verstanden habe.

In der Zwischenzeit sind wir angekommen. Also ich habe keine Ahnung wo genau am Flughafen die beiden hinwollen. Aber jedenfalls haben wir angehalten und der Motor verstummt auch. Außerdem hört man die Autotür auf beiden Seiten knallen und es nähern sich von beiden Seiten Schritte.
Schließlich wird meine Tür zuerst geöffnet und ich erkenne den Mann der mich überwältigt und betäubt hat wieder.
Den Typen auf der anderen Seite  habe ich in diesem Schloss in Volterra schon einmal gesehen.
Als ich fertig mit dem Analysieren von unseren Entführern bin, werde ich auch schon nicht grad sanft aus dem Auto gezerrt. An den Geräuschen erkenne ich, dass es Leonie auf der anderen Seite genauso ergehen muss. Normalerweise hätten wir jetzt beide protestiert, aber um unseren Plan nicht zu gefährden, halten wir uns beide zurück. Wir verstehen uns ohne Worte. Und schon wieder bekomme ich Schuldgefühle sie in diese Entfürungsgeschichte reingezogen zu haben. 

Während ich mich mal wieder in mir selbst verloren habe, sind wir schon fast am Eingang des Flughafens angekommen. Plötzlich wie auf ein unsichtbares Zeichen bleiben die Beiden stehen. Sie lösten die Fesseln und ich wollte mich Grade fragen warum, als mir einfiel, dass das ein öffentlicher Flughafen war und es ein wenig verdächtig vorkommen würde, wenn zwei gefesselte Mädchen mit zwei grimmigen Männern vorbei kommen.

Das ist für unseren Plan allerdings von Vorteil. Ich suche Leonies Blick und sie schaut auch zu mir. Wir denken vermutlich grade das gleiche.
It's Showtime!

Tut mir leid, dass so lange nichts mehr gekommen ist und ich versuche mich jetzt ein bisschen mehr ranzuhalten.
Ich hoffe euch gefällt die Geschichte und freue mich über Kritik und Vorschläge.

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