2.Ein (un)gewöhnliches Fest

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(Julia PoV)

Die Koffer waren schnell gepackt und ich war in Rekordzeit fertig und Abfahrbereit.

Am Flughafen herrschte totales Caos, aber bei uns lief alles nach Plan. Nachdem unser Flug angekündigt wurde gingen wir zum Terminal und checkten ein.

Der Flug war sehr entspannend. Nachdem wie mit einem Taxi am Hotel angekommen waren ließ ich mich in mein Bett im Hotelzimmer fallen.

Ich hatte mein eigenes Zimmer, welches jedoch direkt neben dem meiner Eltern lag. In 10 Minuten musste ich an der Rezeption sein, da wir von der netten Dame am Empfang erfahren haben, dass heute das Fest des heiligen Marcus ist, der vor 1000 Jahren alle Vampire aus der Stadt verbannt haben soll.

Ich glaubte nicht an so etwas also früher hatte ich an Vampire geglaubt an Dracula und so, aber mittlerweile mit 15 glaube ich nur noch, was ich mit eigenen Augen gesehen habe. Ich stand pünktlich unten an der Rezeption und wir machten uns gemeinsam auf den Weg.

Meine Mutter hatte noch rote Mäntel aufgetrieben, da sie hörte, dass man bei diesem Fest so etwas trug. Als wir den Platz vor dem Palazzo dei Priori erreichten, wimmelte es dort nur so von Menschen und wir reihten uns in den Festumzug ein.

Meine Mutter hatte recht behalten, denn alle Leute trugen hier einen roten Mantel. Als ich mich jedoch mal umblickte sah ich 3 in schwarze Umhänge eingehüllte Personen, die direkt in meine Richtung schauten. Ich dachte mir nichts weiter dabei, da sie vielleicht einfach nur in die Menge geschaut haben und genoss den Umzug, da die Straßen voller Menschen waren und ich somit ein gutes Gefühl der Gemeinschaft und der Sicherheit hatte. Wie falsch ich doch damit lag. Denn als wir an der nächsten dunklen Straße vorbei kamen sah ich die Gestalten mit schwarzem Umhängen schon wieder, obwohl sie doch eigentlich schon weit hinter mir sein müssten. Das war der Moment, wo ich anfing mir Gedanken zu machen und bei genauerem Hinsehen, sah ich, dass sie nicht nur in meine Richtung schauten, sondern tatsächlich mich direkt ansahen.

Ich zwang mich dazu weg zu schauen und mich auf den Umzug zu konzentrieren. Doch dadurch, dass ich kurz abgelenkt war hatte ich jetzt meine Eltern verloren.

Na, ganz toll gemacht Julia! Schelte ich mich in Gedanken selbst.

Du bist mit 15 Jahren in einer fremden Stadt und fremden Land, wessen Sprache du noch nicht mal sprichst und wo dich zwielichtige Gestalten zu beobachten scheinen, verloren gegangen. Verdammt! Eigentlich zwang ich mich immer dazu die Ruhe zu bewahren und nicht in Panik zu verfallen, aber wann das kein Moment für Panik war, dann weiß ich auch nicht. Was machte man in so einer Situation? Richtig man spricht alle möglichen Leute an in der Hoffnung jemanden zu finden, der Deutsch oder Englisch spricht und mir helfen kann zum Hotel zurückzufinden. Wo fange ich nur an? Hilfe!!! Ich nahm all meinen Mut zusammen und sprach eine ältere Dame auf Englisch an.

,, Excuse me, Can you help me please?"

Sie schaute mich an und antwortete mit.

,,Non la capisco."*

Nur hatte ich keine Ahnung was sie mir sagen wollte. Aber scheinbar verstand sie kein Englisch. Ein bisschen enttäuscht bin ich schon, ich meine im Unterricht wird uns eingetrichtert, dass Englisch eine Allerweltssprache ist, aber verständigen kann ich mich trotzdem nicht. Naja, dann halt nicht. Ich ließ die Frau stehen, ich weiß total unhöflich, allerdings versteht sie mich doch sowieso nicht. Ich ging auf eine Frau mittleren Alters zu und fragte sie das gleiche, jedoch schien sie mich auch nicht zu verstehen. Halloo! Ich spreche schon Englisch, weil ich kurz vor dem verzweifeln bin und dann versteht mich keiner!? Ich sprach noch ein paar Menschen an, doch keiner schien mich zu verstehen. Ich ging an den Rand der Menschenmenge und ließ mich in einer Gasse, von wo ich den Umzug gut beobachten konnte an der Wand hinuntergleiten und brach in Tränen aus. Ich wollte eigentlich nicht wie eine Heulsuse am Rand sitzen und verzweifeln, aber ich wusste nicht weiter. Ich fragte mich was ich jetzt tun sollte. Und wie konnte das überhaupt passieren? Daran sind nur diese Schwarze-Mantel-Personen schuld. Plötzlich berührte mich eine eiskalte Hand an der Schulter. Es war erstaunlich, dass sie erstens im heißen Italien kalt war und zweitens, dass ich das durch meinen roten Stoffmantel spüren konnte. Ich erschrak und blickte auf. Wenn man vom Teufel spricht oder in meinem Fall denkt. Denn dort standen, ich wollte es gar nicht glauben die 3 finsteren Gestalten. Als ich das realisierte sprang ich auf und wollte in der Menschenmasse verschwinden, da mir diese Leute unheimlich waren. Jedoch kam es dazu nicht. Kaum das ich aufgesprungen war erfasste mich auf einmal ein enormer Schwindel und ich fiel in die Dunkelheit.

*,,Non la capisco" = Ich verstehe dich nicht.

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