(Caius PoV)
Ich schmiss die Kerkertür hinter mir zu und verließ wutschnaubend den schlimmsten Teil des Schlosses, in dem nun meine Gefährtin hausen sollte. Wie konnte sie es wagen so mit Aro meinem Bruder, ihrem Meister und einem der mächtigsten Vampire der Welt zu reden? Sie war respektlos und hatte absolut keine Ahnung von Disziplin, Selbstbeherrschung und dem Verhalten autoritären Personen gegenüber. Und so etwas sollte meine Gefährtin, meine Seelenverwandte sein?! Das konnte nicht stimmen. Wenn ich es bisher immer bezweifelt hatte, hatte ich nun meine Bestätigung. Ich würde niemals so handeln und da sie meine Seele ergänzen sollte müsste sie doch eigentlich intuitiv wissen, wie sie sich zu verhalten hatte.
Da ich in normaler Geschwindigkeit gelaufen war, um noch in Ruhe nachdenken zu können, war ich erst jetzt am Thronsaal angelangt.Ich öffnete die schweren verzierten Türen mit Leichtigkeit, betrat hoch erhobenen Hauptes den Saal und ging wortlos zu meinem Thron, um darauf Platz zu nehmen. Ich bemerkte, die vorherrschende Stille, die natürlich war, nach dem was passiert war, ignorierte dies jedoch geflissentlich, genau wie die Tatsache, dass einige mich interessiert und schockiert musterten. Meine Brüder saßen ebenfalls auf ihren Plätzen, jedoch wurde ich auch von ihnen misstrauisch beäugt. Aro wand sich schließlich an mich: „Wo hast du sie hingebracht?" Ich antwortete nur schlicht: „In die Kerker." Daraufhin schaute mich Aro sehr schockiert an und tauschte einen Blick mit Marcus aus, bevor er sich mit einem verständnislosen Gesichtsausdruck wieder an mich wandte und eine für ihn sehr untypische Frage stellte. „Wie jetzt?!" Ich schaute ihn emotionslos an und antwortete: „Na ich habe sie in die Kerker gesperrt, damit sie ihr Verhalten bereut und ich sie vom Hals habe."
Ein Raunen ging durch den ganzen Saal und Marcus blickte mir schon fast wütend entgegen. Was war daran denn so verwerflich? Sie konnte sich nicht benehmen und musste nun mit den Konsequenzen leben. Für sie galten die gleichen Regeln wie für jeden andern, der bei den Volturi lebte.
Aro sagte kein Wort mehr. Er starrte nur an die Lehne meines Stuhls und hatte einen neutralen Gesichtsausdruck aufgesetzt. Dann wandte er sich um und eilte mit schnellen Schritten aus dem Saal. Die Tür schlug hinter ihm zu und es war wieder Totenstille. Ich kümmerte mich nicht weiter um ihn. Nach einiger Zeit schlichen meine Gedanken ohne es zu wollen zurück in die Kerker und zu dem Mädchen, welches nur meinetwegen überhaupt in dieser Situation war. Nein warte STOP! Wieso denke ich so etwas? Das sie dort unten sitzt ist ihre eigene Schuld. Sie war unverschämt. Und nach Voltera zu kommen war auch ihre freie Entscheidung. Bei Zeus Caius warum machst du dir Gedanken? Hör auf damit zum letzten Mal. Schellte ich mich selbst. Was war nur los mit mir?(Aro PoV)
Wie konnte er nur?! Seine eigene Gefährtin in die Kerker zu sperren wäre schon verwerflich, aber wegen einer Nichtigkeit? Sie hat nur ihre Meinung vertreten und war schlussendlich sogar verletzt so wie es ausgesehen hat. Und dann hat er nichts besseres zu tun, als sie in die dunklen und kalten Verlies zu stecken. Fühlte er die Verbindung nicht? Wie auch immer. Sie muss dort unbedingt raus, bevor sie Schäden sowohl physisch als auch psychisch davon trug, die keiner mehr rückgängig machen konnte. Oder war es dafür vielleicht schon zu spät? Sie war abgehauen und das nicht ohne Grund. War von ihrer Freundin getrennt worden und fühlte sich vermutlich auch noch schuldig sie in all das einbezogen zu haben.Sie musste schnellstmöglich wieder Normalität und zudem Zuneigung von Caius erfahren sonst würde sie zugrunde gehen und mein Bruder mit ihr, auch wenn er es nicht wahrhaben wollte. Ich beeilte mich, um schnell bei den Kerker anzukommen. Ich stieß die Türen vielleicht ein wenig zu Doll auf, als ich das Ziel erreichte. Aber ich hatte es eilig und keine Lust einer Tür irgendwelche Beachtung zu schenken. Schnurstracks hielt ich auf die Kerkertür zu, welche geschlossen war und von welcher ich wusste, dass dies vorher noch nicht der Fall war. Nachdem ich sie geöffnet hatte erschrak ich. Was war hier passiert? War sie schlimmer verletzt gewesen als ich es gesehen hatte oder war Caius in einen Wutanfall verfallen? Das Mädchen war bleich wie der Tod höchst persönlich. Überall auf dem Boden war Blut und das obwohl sie hier nicht länger als 20 Minuten gelegen haben konnte. Aus ihren Bein sickerte immer noch ein Rinnsal der köstlich reichenden Flüssigkeit heraus.
Das war ganz und gar nicht gut. Sie hatte zudem ihren Arm in einem unnatürlichen Winkel weggestreckt und ihr Kopf wies eine Platzwunde auf. Alles in allem war das junge Mädchen in einem katastrophalen physischen Zustand. Ich nahm sie vorsichtig hoch und rannte in Vampirgeschwindigkeit und dennoch vorsichtig zurück in den Thronsaal. Kurz vor der Tür wurde ich langsamer und ließ sie mir von den davor postierten zum Wachdienst eigeteilten Vampiren öffnen und trat mit Julia auf dem Arm ein.Caius und Marcus blickten auf und die anderen Volturi die sich im Raum befanden wurden aufmerksam. Ich legte die Seelenverwandte von Caius vorsichtig auf dem Boden ab und ging auf ihn zu. Er schaute mir teilnahmslos und doch mit einer Spur Wut entgegen. Schließlich hatte ich mich in seine Angelegenheit eingemischt und das passte ihm gar nicht. Doch jetzt gab es wichtigeres.
„Caius, Bruder“, sprach ich ihn an. „Sie sie dir an. Sie ist so bleich, dass sie einem jeden Vampir Konkurrenz machen könnte und sie blutet so sehr, dass mit jedem schwachen Atemzug immer mehr Leben aus ihr verschwindet. Es kann sein, dass du sie jetzt noch nicht liebst, aber du kannst nicht bestreiten, dass dich ihr Anblick keine Emotionen fühlen lässt. Sie ist deine Seelenverwandte, ob du das möchtest oder nicht, aber du kannst nichts dagegen tun. Wenn sie stirbt, stirbt auch ein Teil von dir. Bruder sie braucht dich! Du kannst dir gar nicht vorstellen wie sehr. Ich spüre es und ich bin mir sicher du auch.“Caius wandte den Blick gen Boden und sah das Mädchen intensiv an. Ein paar Sekunden später huschte tatsächlich so etwas wie Reuevolle Züge und Trauer über sein Gesicht. Er wand sich ab und trug sofort wieder die undurchdringliche Maske, die er 24/7 zur Schau trug. Ich war so auf Caius fixiert, dass ich Marcus ganz vergessen hatte. Dieser meldete sich jedoch zu Wort. „Brüder, wir müssen etwas unternehmen! Sie atmet kaum noch.“
Jetzt musste schnell eine Entscheidung getroffen werden. Aber ich war diesmal nicht in der Verantwortung dies zu tun. Sie war Caius zweite Hälfte und ich hatte mich schon genug eingemischt. Ich sah zu ihm auf und fragte: „Was willst du tun Bruder…?"
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Echt jetzt?!
FanfictionPlötzlich berührte mich eine eiskalte Hand an der Schulter. Es war erstaunlich, dass sie erstens im heißen Italien kalt war und zweitens, dass ich das durch meinen roten Stoffmantel spüren konnte. Ich erschrak und blickte auf.Ich sprang auf und woll...