(Caius PoV)
Irgendwo tief in meinem Kopf wusste ich, dass Aro recht hatte und sie trotz der Tatsache, dass ich sie nicht wollte meine Gefährtin war.
Aber momentan gewann das Gefühl der Wut, welches ich gegenüber Aro empfand. Er hatte es gewagt meine Seelenverwandte aus dem Kerker zu holen und mich im Thron Saal vor den anderen darauf anzusprechen, was das beste für sie wäre?! Das untergräbt meine komplette Autorität und das ließ ich mir nicht einfach so gefallen.
Also musste ich schnellstmöglich handeln. Ich nahm das kleine Menschenmädchen hoch und trug sie in meinen Armen aus dem Thron Saal.. Sollten Aro und Marcus doch denken was sie wollten. Ich würde sie zurück in die Kerker bringen und damit meine Stellung innerhalb der Volturi festigen.Ich erlaubte mir einen Blick auf sie und sah ihr nur für kurze Zeit ins Gesicht. Von jetzt auf gleich war ich wie gefesselt. Selbst, wenn ich hätte wegschauen wollen hätte ich es nicht gekonnt. Was ist hier los? Was stimmt nicht mit mir?! Ich blieb an ihren geschlossenen Augen hängen und fragte mich unwillkürlich, welche Farbe sie wohl hatten.
Kaum, dass sich diese Frage in meinem Kopf gebildet hatte, wusste ich plötzlich die Antwort. Sie waren eine Mischung aus Blau und Grün. Grün genau wie der Wald, den ich so liebte, was jedoch niemand wusste.Ich hasste es in der Stadt zu wohnen und dafür zu sorgen, dass alles seine Richtigkeit hatte.
Jedoch war das seit Jahrhunderten - nein sogar Jahrtausenden mein Leben. Und ich verabscheue es innerlich zutiefst. Niemand wusste es nicht einmal Aro, den ich so gut wie nie in meine Gedanken ließ.Mich überraschte die Tatsache nicht, dass ich zu sagen vermochte, welche Farbe die Augen des Mädchens hatten, noch schockte mich die Erkenntnis, dass ich wusste, dass das blau in ihren Augen sie an das Meer erinnerte und sie sich insgeheim wünschte, dass ihre Augen diesen einen speziellen Blauton hätten.
Ich wusste diese Dinge plötzlich und eigentlich hätte es mich verwirren oder verwundern sollen. Ich hätte Wut empfinden sollen. Jedoch war das alles nicht der Fall.
Stattdessen empfand ich wärme die ich noch nie gespürt hatte und ich entschied mich diese für den Bruchteil einer Sekunde zuzulassen.Das Gefühl breitete sich aus und ich hielt an, ohne zu merken, dass ich in meinem Schlafgemach stand. Ich hielt das schlafende Mädchen immer noch im Arm und betrachtete sie. Ich war überwältigt... Was passierte hier? Und das schien noch nicht alles zu sein. Je mehr ich mich auf die Wärme einließ, die plötzlich aus meinem Inneren zu kommen schien und doch von ihr ausging, desto größer waren die Auswirkungen. Ich könnte dieses Mädchen spüren. Wahrhaftig ihre Gefühle nachvollziehen. Was sie in letzter Zeit durchgemacht hatte sehen und ihre Beweggründe verstehen.. Ich sah Bilder, die mir vertraut und fremd zugleich vorkamen und doch war ich nicht abgeschreckt davon.
Unwillkürlich fing ich an zu lächeln, während ich meine zweite Hälfte dessen Name ich wusste, als wäre er immer da gewesen, hielt. Ich fühlte mich lebendiger den je und mir war bewusst, dass mich im Augenblick nichts verärgern und verunsichern konnte. Ich begriff, dass sie es war, die mich beeinflusste.. Ich wusste jedoch nicht was es war oder wie sie es machte. War es Ihre Anwesenheit? Ihre warme Haut? Ihr zerbrechliche menschlicher Körper?
Die Seelenverbindung die wir teilten? Oder gar eine höhere Macht? Ich hatte keine Ahnung und es war mir auch egal. Alles was zählte, war sie und dieser Augenblick. Ich legte sie auf das Bett, hielt sie dabei jedoch weiterhin fest, indem ich mich neben Ihr sinken ließ. Ihre Nähe tat mir gut und ich war vollkommen unbeschwert. Das war völlig neu für mich.
Ich war noch nie in meinem Leben unbeschwert und einfach glücklich. Weder als Mensch noch als Vampir. Ich merkte wie ich in Gedanken versank. Gedanken über meine Vergangenheit....Ich führte ein einfaches menschliches Leben. Meine Eltern hatte ich schon als kleines Kind verloren und somit war ich von Anfang an allein im alten Griechenland. Ich musste schon als Kind viel arbeiten, damit ich nicht verhungerte und wurde immer mal wieder für kleine Arbeiten bezahlt, wie die Ernte hereinholen oder im Haushalt helfen.
Als ich 9 Jahre alt war, nahm mich eine Frau mit zu sich, die vor einigen Jahren den Mann verlor. Sie hatte nicht genug Zeit, um sich um alle anfallenden Arbeiten zu kümmern, also stellte sie mich dafür fest ein. Ich war dankbar für das einfache Leben, was sie mir geschenkt hatte. Viele Jahre lebte ich bei ihr auf dem Hof und schlief in einer kleinen Klammer mit anderen Dienern zusammen, während ich tagsüber meist auf dem Feld arbeitete.
Doch eines Tages kam eine wunderschöne Frau auf den Hof. Sie schien von innen heraus zu leuchten und ihre Ausstrahlung war einfach anziehend. Ich erfuhr, dass dieses Mädchen die Tochter meiner Hausherrin war und nach einer jahrelangen Reise um die Welt zurückkehrte.
Sie hieß Athenodora (Ich konnte sie nicht komplett weglassen) und war freundlich zu jedem. Sie schien nicht überheblich und kümmerte sich gut um alle Menschen in ihrer Nähe. Jedes mal, wenn ich an ihr vorbei lief sie mich an und ich fing an sie mehr zu mögen als gut für mich war.
Ich fing an sie zu lieben.
Und es schien als erwiderte sie meine Gefühle und somit verbrachten wir heimlich sehr viel Zeit miteinander. Uns war bewusst, dass ich so gut wie tot wäre, wenn die Hausherrin das mitbekommen sollte. Doch wir waren leichtgläubig und jung. So kam was kommen musste.
Eines Nachmittags waren wir in ihrer Kammer und redeten, als ihre Mutter hereinkam und uns zusammen sah. Sie war erbost und jagte mich in den Keller, wo sie anfing mit einer Peitsche auf mich einzuschlagen. Immer wieder holte sie aus, bis alles an mir blutig war und mich kaum rühren konnte. Dann befahl sie mir augenblicklich ihren Hof zu verlassen und nie wiederzukommen.
Ich schleppte mich nach draußen auf die Straße und verkroch mich in einer Ecke. Ich war mir sicher noch in dieser Nacht an meinen Verletzungen zu sterben. Jedoch kam es anders. Ein Wanderer fand mich, als er Zuflucht suchte. Der Fremde sah in welcher Verfassung ich mich befand und biss mich.So wurde ich ein Vampir und doch frage ich mich noch heute, ob ich nicht doch lieber in der Nacht gestorben wäre.
Dann wäre ich frei von den Zwängen, die ich mit selber auferlegte, indem ich mich den Volturi anschloss. Ich hätte kein unsterbliches aber verfluchtes Leben.Wieder zurück in der Realität überlegte ich zum ersten Mal, dass es doch gut war ein Vampir zu sein. Dieses Gefühl meine Julia in den Armen zu halten war unbegreiflich und es schlich sich auch eine kleine Stimme in meinen Kopf die klang wie Aros und sie sagte mir immer wieder: "Hab ich doch gesagt.. Gegen Seelenverwandtschaft kannst selbst Du Dich nicht wehren."
Jedoch hatte ich das merkwürdige Gefühl, dass das hier mehr als 'nur' Seelenverwandtschaft war....
So ein weiteres Kapitel in dem Caius endlich einen Schritt in die richtige Richtung macht. Oder was meint ihr? Und ist dieses merkwürdige Gefühl was er verspürt nur die Seelenverwandtschaft?
Ich hoffe euch geht es in den schwierigen Zeiten von Corona allen gut und bleibt gesund. 💕 Alles Liebe und ein schönes Wochenende oder Coronaferien je nachdem was ihr habt. 😊
Eure Hanna
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Echt jetzt?!
FanfictionPlötzlich berührte mich eine eiskalte Hand an der Schulter. Es war erstaunlich, dass sie erstens im heißen Italien kalt war und zweitens, dass ich das durch meinen roten Stoffmantel spüren konnte. Ich erschrak und blickte auf.Ich sprang auf und woll...