24.Unverhoffte Wendung

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(Julia PoV)
Allein diese Worte, die so einfach und schlicht waren, lösten in mir die verschiedensten Emotionen aus. Von Zuversicht über Respekt, bis hin zur Panik war alles dabei.

Der gesamte Saal war totenstill und mein Atem hörte sich so unfassbar laut an, dass ich kurz gewillt war ihn einzustellen.
Ich war komplett verwirrt und hatte absolut keine Ahnung, was ich tun sollte, oder ob ich überhaupt etwas tun konnte, da mein Körper sich so anfühlte, als hätte ich gar kein Gefühl mehr in ihm und könnte ihn nicht kontrollieren. Was hatte dieser Mann getan, welche Atmosphäre hatte er erzeugt, dass ich und wohl auch fast alle aus diesem Saal so reagierten?

Ich spürte wie mein Herzschlag sich beschleunigte und mein Gehirn den Ausnahmezustand ausrief, wodurch ich zusätzlich jetzt auch weniger denken konnte, was mir gerade überhaupt nicht zugutekam. Ich musste etwas tun, soviel war mir klar, sonst würde ich entweder Hyperventilieren und in Ohnmacht fallen oder irgendetwas dummes machen, was ich im Nachhinein bereuen würde.
Also zwang ich mich dazu regelmäßig zu atmen und mich für einen Moment nur auf Herzschlag und Atmung zu konzentrieren, was mir nach wenigen Augenblicken auch gelang. Ich atmete also wieder normal und auch mein Herzschlag hatte sich beruhigt.
Ich wusste gar nicht. Dass ich so viel Kontrolle über meinen Körper habe und ihn ganz bewusst beeinflussen kann. Ich weiß nicht woran das liegt, aber ich habe das Gefühl, dass ich nicht die einzige bin, die bemerkt hat, dass mein Körper wieder normal funktioniert, da ich den unguten Verdacht habe, dass der Mann der sich und mit Aro vorgestellt hat mich interessierter mustert als zuvor.

Apropos Uns was ist eigentlich mit Leonie? So wie ich sie kenne lässt sie sich nicht so schnell aus der Ruhe bringen, aber diese Situation ist schon sehr besonders. Da ich mir schon fast Sorgen um sie mache, obwohl ich weiß, dass sie neben mir steht, wende ich alle Kraft an, um den Blick von der Gestalt Aros wegzubewegen und meinen Kopf in Leonies Richtung zu drehen.

Sie sieht so aus, als fühle sie sich sehr unwohl und würde so wie ich am liebsten wegrennen. Dennoch war sie gefasst und verzog keine Miene, was ich vermutlich auch nicht tat, nur dass es bei mir keineswegs etwas mit Fassung bewahren oder Disziplin und Kontrolle über den eigenen Körper zu tun hatte, so wie bei ihr, sondern es bei mir schlichtweg durch die Panik und den Versuch ruhig zu bleiben verhindert wurde.
Trotzdem wusste ich, dass diese Sache hier sie nicht kalt ließ. Doch momentan konnte ich nichts für sie tun, da ich selber nicht die geringste Ahnung hatte, wie ich mit all dem umgehen sollte.

Dann nachdem ich die Gedanken an Leonie in meinen Hinterkopf verdrängen konnte, fiel mir wieder ein, weshalb ich mir überhaupt Sorgen gemacht hatte und ich drehte mich ruckartig wieder nach vorne. Dort stand ER immer noch und wartete offensichtlich auf eine Reaktion unsererseits.

Da das alles in gewisser Weise meine 'Schlacht' war, in die ich unfreiwillig geraten war, die Leonie aber eigentlich nichts anzugehen hatte und sie nur durch mich in diesem Schlamassel steckte, fühlte ich mich verantwortlich zu antworten. Also sagte ich das was mir als Erstes einfiel: ,,Was wollen sie von uns? Was soll das hier werden? Wer sind sie, dass sie es sich erlauben zwei Mädchen zu entführen, in ein anderes Land zu schleppen und kein Wort darüber zu verlieren warum sie das tun? Sie sollten sich schämen, nein schlimmer noch sie und alle anderen, oder wer auch immer das veranlasst hat gehört eingesperrt und psychologisch betreut! Sie bringen uns jetzt augenblicklich zurück nach Deutschland und nach Hause!"

Ich hatte mich in Rage geredet und war am Ende in den Befehlsmodus gewechselt, ohne zu wissen, dass ich solch einen besaß. Allerdings fand ich das auf keinen Fall schlimm, da ich mir sowieso vorgenommen hatte mich nicht unterkriegen zu lassen. Nur hatte ich jetzt doch Zweifel, ob es in meiner Lage so klug gewesen war auszurasten? Ich meine was hatte ich schon für Möglichkeiten? ich saß hier mit Leonie fest und konnte rein gar nichts dagegen machen. So langsam wurde ich wieder nervös, weshalb ich auch die Stille bemerkte, die sich nach meinen Worten ausgebreitet hatte und die noch bedrückender als zuvor war.

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