Am nächsten Tag ging ich nicht zur Schule. Am nächsten Tag besuchte ich auch nicht Dante.
Ich lag im Bett und starrte an die Wand.
Ich wollte aufstehen. Ich wusste, wie wichtig meinen Eltern Schule war. Bildung. Ein guter Abschluss.
Aber ich konnte nicht. Selbst wenn ich aufstehen wollte, ich konnte nicht.
Es war, als wäre ich am Bett festgeklebt worden. Mit einem Superkleber, der stärker war als mein Wille und mein schlechtes Gewissen.
Meine Eltern waren montags beide außer Haus. Mein Vater auf der Arbeit. Meine Mutter bei ihrem Lover.
Natürlich wusste ich davon. Ich hatte schon immer davon gewusst. Und ich mochte ihren Lover nicht. Aber das war egal. So wie ich.
»Irgendwann ist es vorbei.«, wisperte ich. Und spürte den Schmerz in mir.
Den Schmerz des Lebens.
Der Schmerz des Daseins.
Ich holte tief Luft, aber selbst das tat weh.
Ich versuchte es wieder und wieder. Aber wieder und wieder tat jeder Atemzug weh.
Der Schmerz überwältigte mich wie eine Lawine. Er begrub mich unter sich und raubte mir jegliche Luft zum Atmen.
Dante, schoss es mir durch den Kopf. Dante.
Aber selbst Dante hatte ich verletzt. Ich verletzte jeden.
Eigentlich hatte ich es doch gar nicht verdient. Hier zu sein.
Doch. Und genau diesen Schmerz hatte ich auch verdient.
Vorsichtig schlitzte die Klinge durch meine Haut.
Blut quoll hervor.
Ich konnte aufatmen.
Das Blut riss die Schmerzen mit sich fort.
Meine Hand zitterte nicht.
Auch nicht als mein Arm rot schillerte und ich das Gefühl hatte zu verbluten.
Die Klinge fiel auf den Boden. Und ich in einen tiefen Schlaf.
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Irgendwie möchte ich spüren, wie es ist, von der Brücke zu springen
Ficção AdolescenteLio, 15, depressiv Lio ist 15 und der Durchschnitt aller Menschen. So bezeichnet Lio sich jedenfalls selbst. Immer an der Seite ist Dante. Dante, der nicht wie der Durchschnitt aller Menschen ist. Dante ist das pure Leben. Und Lio - Lio existiert ei...