The Truth Untold - Erkennst Du Mich

Kapitel 8

So schnell es ging, ging ich nach Hause. Rannte förmlich. Eines wollte ich nicht. Das Jungkook mir folgt. Mich abfängt. Dass ich nachgebe. Schwach werde. Ich wollte einfach heute nichtmehr mit ihm reden. Ich konnte einfach nicht.

Rosé könnte vielleicht... doch nein... irgendwie wäre das nicht richtig, wenn er nicht weiß, dass ich das bin. Es war nicht richtig ihm so etwas zu verheimlichen. Ich lüge ihn schon die ganze Zeit an. Das tue ich mit allen. Mit meinen Fans, meinen Freunden, mit Jungkook. Aber was würde geschehen wenn er es herausfindet? Wäre er sauer? Würde er dann nicht mehr mit mir reden? Um ehrlich zu sein ich könnte es ihm nicht verübeln. Er hätte das Recht dazu.
Wenn er erst weiß, dass ich Rosé bin, wird es alles verändern.
Oh man warum musste ich ihn denn überhaupt treffen? Alles wäre einfacher, hätte ich an diesem einem Tag nicht meine Bücher vergessen. Denn sollen wir ehrlich sein, dort hat alles angefangen.

Eine Träne lief mir die Wange runter. Meine Laune war am Boden. Genau deshalb meldete mich bei Big Hit krank. Ich war nicht in Stimmung  dort aufzutauchen. Ich konnte ihm nicht über den Weg laufen oder wollte zumindestens nicht. Ich wüsste einfach nicht wie ich mich gegenüber ihm verhalten sollte. Außerdem schmerzte mein Bauch bei jeder kleinsten Bewegung. Wenn ich es richtig überlege, was sollte ich überhaupt noch dort? Das Lied von Suga wurde bereits veröffentlicht.

Chae du musst ihn vergessen. Vergesse Jungkook.

Nur noch ein einziges Mal muss ich ins Big Hit. Meine Sachen abholen. Mich kurz verabschieden und dann nie wieder ein Fuß in das Gebäude setzen. Genau. Tu das so und nicht anders. Werde ja nicht weich.

Zu Hause setzte ich mich an mein Klavier und schrieb meinen Song fertig, an dem ich die letzten Wochen arbeitete. Andere schreiben Tagebuch um mit ihren Gefühle und Geschehnissen fertig zu werden und zu verdauen. Ich verarbeite alles in meinen Songs. Dadurch fühle ich mich immer etwas besser. So wie auch heute. Die Zeit verging und schon war es Mitternacht. Ich hatte bis jetzt nichts gegessen, doch ich hatte keinen Hunger. Mein Appetit ist mir nach diesem Tag vergangen. An meinem Bauch hatte sich ein riesiger blauer Fleck gebildet hat, der dazu noch unglaublich schmerzte. Nachdem ich eine Salbe darauf getan habe, ging ich ins Bett. Doch ich schlief nicht sofort ein. Nein ich starrte gedankenversunken die Decke an, bis mich letztendlich die Müdigkeit doch überrumpelte und ich einschlief.

***

Es war Samstag. Der erste und letzte Tag, an welchem ich das Big Hit betrete. So hatte ich es zumindestens vor. Kurzerhand entschied ich mich zusätzlich meinen Song aufzunehmen. Ich wusste dass ich dort wahrscheinlich auf die Jungs treffen würde, doch das ließ mich nicht von meiner Entscheidung beeinflussen. Dort angekommen ging ich sofort zu einem der Aufnahmestudios. Ich wollte alleine sein und es war besser wenn ich erst einmal an meinem neuen Song alleine arbeite. Das tat ich sowieso immer und ich war es gewöhnt. Es machte mir nichts aus. Ich war gerne alleine.

Also sang ich den Song so oft ein bis ich zufrieden war. Dann bearbeitete ich noch etwas die Hintergrundmusik und fertig. Wow 14.48 Uhr. Ich war  schon seit geschlagenen 5 Stunden hier. Ich sah auf mein Handy. 15 verpasste Anrufe. Alle von Jungkook. Vergiss es. Ich rufe ihn ganz bestimmt nicht mehr zurück... aber es wäre unfair ihm gegenüber. Nein! In ein paar Tagen hat er mich vergessen. Punkt. Das einzige was bleibt ist, dass ich ihn auch vergesse.

Da bleibt mir nur noch eines übrig.

Seine Nummer zu blockieren. So. Das wäre auch erledigt. Ich wurde aus meinen Gedanken gerissen, als mein Magen knurrte. Man hatte ich hunger. Ich hatte seit heute morgen nichts mehr gegessen. Also ging ich kurzerhand in die Cafeteria und kaufte mir dort etwas zu Essen. Als ich jedoch ein paar Stimmen hörte die sich näherten, schnappte ich mir schnell mein Essen und verschwand auf der Terrasse, wo ich  in Seelenruhe mein Essen aß. Ich wusste gerade nicht was ich hätte sagen sollen, wenn es die Jungs gewesen wären: Hey hab gerade keine Lust mit euch zu reden, da es mir gerade ziemlich scheiße geht, aber macht euch keine Sorge, ich wurde nur zusammengeschlagen, weil ich etwas mit eurem Maknae unternommen habe.

Bestimmt nicht. Nachher fühlen sie sich schuldig oder noch schlimmer sie haben Mitleid. Oder sie finden heraus wer ich wirklich bin. Scheiße. Das Beste ist wohl erst einmal gar nichts zu machen.

Nachdem ich fertig war ging ich nochmals ins Tonstudio und holte meinen Laptop, wo mein fertiger Song gespeichert war. Ohne groß noch weiter nachzudenken veröffentlichte ich ihn.

Danach ging ich in einen der leeren Tanzräume und wollte etwas Tanzen. Das lenkt mich so gut wie immer ab. Mein Bauch schmerzte zwar immer noch von dem Schlag, aber ich beachtete diesen Schmerz nicht weiter. Ich musste mich ausplauern. Ablenken.

Doch als ich mitten in dem Song ihn sah, fing ich an zu grinsen, tanzte aber weiter. Es war ein Reflex. Ich konnte einfach nicht anders.

"Was machst du hier?" fing ich an, als die Musik stoppte.

"Das könnte ich dich auch fragen."

"Tanzen oder nach was sieht das wohl aus? Antwortest du eigentlich immer mit Gegenfragen?"

Ein kleines Grinsen bildete sich in seinem Gesicht: "Was denkst du denn?"

Ich konnte ihn nicht ignorieren. Ich schaffte es nicht. Ich war zu schwach und das wusste ich. Ich wollte einfach nur noch bei ihm sein. Mit ihm reden. Seine Stimme hören. Es ist echt komisch. Mein Kopf sagt geh und mein Herz bleib. Rede mit ihm. Ignoriere ihn nicht. Auf was hört man dann? Was macht man wenn man nicht mehr weiter weiß?

Schon alleine, wenn er meine Hand nimmt und diese anfängt zu kribbeln, wenn mein  Herz anfängt zu rasen, als wäre ich einen Marathon gelaufen, alles das sind Gründe warum ich ihn nicht mehr ignorieren wollte. Warum ich am liebsten meine Maske heruntergerissen hätte und gesagt hätte: Tut mir leid Jungkook. Wegen alles. Ich wollte dich nicht ignorieren. Ich wollte dir nicht wehtun oder doch jemals verletzen.

Am liebsten hätte ich ihm die Wahrheit gesagt, doch ich tat es nicht.

Denn meine Angst, stand wie so oft im Wege.