- Joyces Sicht -
Wie versteinert sass ich auf der Treppe, die in die Schule führte, als Becca ihren letzten Satz beendet hatte. Auf dem Schulareal herrschte wegen den Ferien Totenstille. Ein weitentfernter Automotor unterbrach die Stille für einen Moment. Ich musst mich zusammenreissen um klar zu denken.
"Shit.", war alles, was ich herausbrachte.
"Hast du eine Ahnung was die wollten?, fragte mich Becca.
"Nein. Keine Ahnung. Ich kenne keinen Kyle... Ich habe nichts mit diesen Typen zu tun..."
"Aber es muss irgendeinen Grund haben. Ist dir in letzter Zeit etwas aufgefallen? Irgendetwas Kurioses oder Seltsames? Irgendwas muss doch..." Dann schien sie einen Gedankenblitz zu haben. Ich nahm wahr, wie sie die Augen aufriss und den Kopf zu mir drehte. Ich zog eine Augenbraue hoch.
"Joyce! Gestern Nachmittag. Der Zettel? Hast du dort jemanden getroffen?"
"Nein, aber ich bin erst spät nach Hause gekommen, dank dieser Zeit verschwendung." Was sollte dieser Zettel damit zu tun haben?
"Joyce! Schalte dein Hirn ein.", schrie sie mich schon fast an. Sie schien etwas zu verstehen, was mir noch nicht klar war.
Als sie merkte, dass es nicht brachte noch länger auf einen Gedankengang von mir zu warten erklärte sie es mir: "Du kamst gestern erst spät nach Hause... Du warst nicht zur gewohnten Zeit auf dem Schulweg. Diese Typen wollte dich auf dem Schulweg abfangen! Dieser Zettel hat dich gerettet!"
Ungläubig liess ich mir diesen Gedanken durch den Kopf gehen.
"Du drehst doch am Rad. Das ist unmöglich." Sie schien ein bisschen enttäuscht zu sein. SIe hatte nunmal blühende Fantasien.
"Was hat dich heute Morgen aufgehalten?"
Wahrscheinlich wollte sie das Thema wechseln. Ich erzählte ihr die ganze Geschichte. Als die Worte aus meinem Mund kamen wurde mir die ganze Sache auch ein bisschen zu kurios. Ich war nicht an dem Ort an dem ich sein sollte und es haben mich beide Male etwas Seltsames aufgehalten. Wahrscheinlich beides Male dumme zufälle und dumme Streiche.
"Joyce, das kann kein Zufall sein. Und wenn es auch einer wäre würde es nichts daran ändern, dass du in Schwierigkeiten steckst." Ich schaute nur in die Ferne, denn das Ganze war mir zu skurril.
"Was heisst denn in Schwierigkeiten'?"
"Ich weiss doch auch nicht.", gab sie zur Antwort.
"Lass uns das Thema wechseln." Ich musste nun wirklich über was anderes reden. Ich würde sonst noch paranoid werden.
"Ok." Ihre eher düstere Miene entspannte sich. Sie setzte sich kerzengerade auf. "Morgen Abend soll ein Maskenball sein! Da gehen wir auf jedenfall hin!", erzählte sie mir begeistert.
"Ich weiss nicht ob ich Zeit habe.", versuchte ich mich rauszureden.
Ich hatte keine Lust den ganzen Abend in dem mit Rauch gefüllten Raum zu stehen und nicht aufs Klo gehen zu können, weil die Kabinen sowieso immer von irgenwelchen Schlampen und ihren Abendflirts besetzt wurden. Ich wollte auch nicht auf's Klo, wenn es frei war. Ich wollte mir gar nicht vorstellen was dort drinn gemacht wurde. Auch das mit den Masken war nicht mein Geschmack. Ich wollte wissen mit wem ich redete und tanzte. Auf so einer Party wurde immer übertrieben, weil man auf eine gewisse Weise anonym war.
"Joyce." Becca sah mich vorwurfsvoll an. Das war der Nachteil, wenn mich jemand gut kennt. Sie durchschaute mich sofort.
"Wir gehen da hin!", befahl sie mir.
Ich wollte etwas erwidern, doch sie hob warnend den Finger. Dass das eine Mahnung sein sollte, hatte ich schon richtig erkannt.
Doch als sie den Finger an ihre Lippe führte und: "Dreh dich nicht in auf die andere Seite!" flüsterte war ich verwirrt.
"Zieh deine Kapuze über den Kopf." Ihr Blick verriet mir, dass ich besser tun sollte was sie sagte. "Was ist?", fragte ich sie verwirrt. Ihr Blick war auf das Geschehen hinter mir gerichtet. Es brauchte eine grosse Menge an Selbstkontrolle um mich nicht umzudrehen.
Nachdem einige Sekunden vergangen waren sagte Becca laut: "Es ist schon fast halb zwölf. Wollen wir was essen gehen, Alexandra?" Ich realisierte.
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Falls ich sterben sollte
Teen FictionJason hat keine Familie- er hat seine Gang. Obwohl es vielleicht nicht sein Traumberuf ist, Leuten "Probleme zu machen", wie sein Anführer immer untertreibt, fühlt er sich in der Gang wohl. Doch als er das Mädchen, von dem er jede Nacht träumt, das...