Kapitel 21

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Jasons Sicht
An den Tischen sassen einige Leute. Ältere sowie jüngere. Ich sass so am Tisch, dass ich nicht den Blick in das ganze Lokal hatte, was mir überhaupt nicht gefiel. An der Theke standen ungefähr zehn Leute. Alles bierbäuchige Fünzigjährige, bis auf den jüngeren Typ ganz hinten in der Ecke... So etwa in unserem Alter. Irgendwie errinerte er mich ein wenig an Kyle. Seine Nase erschien mir identisch zu Kyles und er hatte die gleiche Statur. Ich hoffte, dass es Joyce nicht zu viel ausmachte in diesem Lokal zu sitzen. Wir warteten auf unsere Pommes und immerwieder sah ich wie die älteren Typen pervers zu Joyce starrten. Wenn ich keine Selbstbeherrschung hätte, würden die nun alle mit einem blauen Auge am Boden liegen. Ich umschloss mit meiner linken Hand mein Glas ein wenig fester. Die rechte hatte ich ja leicht verletzt. Joyce schien es zu bemerken und flüsterte mir zu:

"Was ist los?"

Ich konnte ihr schlecht sagen, dass mich diese pädophilen Perverslinge nervten. Doch ich wollte sie nicht anlügen also schaute ich ganz gezielt zu der Theke. Zwei Männer, die wohl zu uns geschaut hatten, drehten sich schnell wieder ihren Bieren zu. Joyce schien es auch gesehen zu haben. Mit einem lauten Räuspern schob sie ihre Hand auf meine Seite des Tisches und forderte mich somit dazu auf ihre zu nehmen. Ohne zu überlegen legte ich meine Hand auf ihre. Sie lächelte mich an, warf ihre Haare nach hinten und schaute mit dem zerstörendsten Blick, den ich je gesehen hatte, zu den Typen an der Bar. Sie war schon ganz schön taff, das musste man ihr lassen. Unsere Hände nahmen wir nicht wieder zurück. Ich konzentrierte mich auf den Typen an der Bar, dem Kyle ähnlich sah. Eine verblüffende Ähnlichkeit. Einige Male schaute er auch zu uns rüber, jedoch nicht aufdringlich. Er sass alleine, abseits der Bierbäuche auf einem Barhocker und konzentrierte sich auf sein Getränk.
Joyces Hand begann plötzlich unter meiner zu zucken. Mein Blick wanderte blitzschnell zu ihr. Sie starrte mit aufgerissenen Augen in Richtung der anderen Gästen. Vorsichtig drehte ich mich um und folgte ihrem Blick. An einem Tisch sass eine Frau um die 40 mit einer anderen Frau, auch in dem Alter. Neben ihnen ein Tisch mit drei älteren Männer und hinter diesen widerum ein Päärchen um die 50. Ich wendete mich wieder an Joyce, deren Gesicht sich deutlich blasser gefärbt hatte. Leicht drückte ich ihre Hand, um sie aus ihrer Trance zu holen, doch weiterhin starrte sie in die gleiche Richtung. Ich drückte ihre Hand nochmals. Dieses Mal schaute sie mir auch mit ihren grossen, aufgerissenen Augen an.

"Entschuldige mich kurz.", stotterte sie verwirrt vor sich hin und zog ihre Hand zurück.

Dann verschwand in dem kleinen Gang, der zur Toilette führte, bevor ich sie aufhalten konnte. Ich starrte vor mich an die Wand, um ihr Verhalten zu durchschauen. Ich stellte jegliche Theorien auf, doch keine schien mir realistisch. Ich würde sie fragen, wenn sie wieder zurück war. Währenddessen musterte ich nochmals die Leute im Lokal. Der Typ, welcher Kyle so ähnlich sah, war weg. Ebenfalls einer der Bierbäuchigen.

Falls ich sterben sollteWo Geschichten leben. Entdecke jetzt