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Ich stand auf dem Flur, und beobachtete die ganzen Menschen. Mein Auge tat ziemlich dolle weh und ich hörte viel Getuschel um mich herum. Da! Ich sah wie Aiden um die Ecke bog und ich fing an zu rennen. Er ging in die Toilette.

Langsam öffnete ich die Tür und sah hinein. Man konnte keinen erkennen und auch alle Kabinen waren leer, bis auf eine. Ich schloss die Tür und sagte ruhig: „Aiden?" Ich hörte ein kurzes lachen, als sich auch schon die Tür öffnete und er heraus trat. Er sah mich an, allerdings nur kurz: „Warum bist du mir gefolgt?" Ich sah ihn an und kam ihm näher: „Ich hab mir Sorgen gemacht." „Dann hör auf damit!" „Warum?", ich kam ihm immer näher, bis er seinen Arm ausstreckte. Er schüttelte den Kopf, doch ich nahm nur seine Hand. Ich nahm sie in beide Hände. Er ließ sie lockerer und nun war ich derjenige der ihn langsam auf die Wand zuschob. „Warum?" fragte ich erneut und er sah mich an als er die Wand am Rücken spürte. „Weil ich es nicht verdient habe!" Er klang traurig und ich hörte die Worte aus meinem Mund kommen: „Ich denke schon und jetzt lass zu, dass du mir nicht egal bist!" Er sah mir in die Augen. War das Dankbarkeit? Ich legte eine Hand in seinen Nacken und wollte ihn zu mir drücken, doch er stoppte kurz vorher und zögerte. „Lass es einfach zu... bitte!" hauchte ich gegen seine Lippen und im nächsten Moment spürte ich seine Hand an meiner Hüfte.

Ich legte meine Lippen auf seine und er erwiderte den Kuss. Alles in mir kribbelte und ich fuhr ihm mit meinen Händen durch die Haare. Ich spürte seine Zunge auf meinen Lippen und ich ließ es zu. Unsere Lippen bewegten sich wieder im Takt und wir lösten uns kurz wegen Luftmangel von einander. Ich küsste seinen Hals und er musste kurz auf stöhnen, was mich zum Lächeln brachte. Seine Hände wanderten zu meinen Arschtaschen an der Hose und er steckte sie dort rein, während ich ihm einen Knutschfleck hinterließ. Er zog mich wieder zu seinem Mund und drückte gegen mein Steißbein. Leise stöhnte ich in den Kuss hinein und merkte das er lächelte. Nach wenigen Minuten lösten wir uns wieder von einander und er sah mir in die Augen.

Langsam legte er eine Hand auf mein Kinn und drehte mein Gesicht ein wenig zur Seite: „Tut es sehr weh?" Er sagte es leise und irgendetwas daran ließ mich ruhiger werden. Ich sah ihn wieder an: „Es geht!" er sah nach oben und schluckte. Ich legte meine Hände an sein Gesicht und hauchte leise: „Hey es ist okay!" Er schüttelte den Kopf: „Hör auf, das ist es nicht. Es tut mir leid Elias!" Er nahm meine Hände in seine uns sah auf den Boden. Danach küsste er mich wieder. Was war nur mit mir los?

„Ich bin nicht schwul!", sagte er als er sich wieder von mir löste. Sein Gesicht blieb aber nahe an meinem. „Ich auch nicht", sagte ich und lächelte. Er fing auch an zu lachen und küsste mich erneut. Das ging solange bis uns die Klingel auseinander riss. „Geh schonmal ich muss nochmal auf die Toilette", sagte ich zu ihm und gab ihm einen Kuss auf die Wange als er nickte. Als ich fertig war sah ich mich im Spiegel an. Mein Auge war schon leicht blau und rot. Wie sollte ich das nur meiner Mutter erklären?

Als ich in die Klasse kam, saßen schon alle auf ihren Plätzen. Das Getuschel wurde lauter und mein Lehrer sah mich erschrocken an, als er mich bemerkte: „Elias, was ist denn bei dir passiert? Wer war das?" „Mir gehts gut! Machen sie einfach mit Ihrem Unterricht weiter!"

Ich setzte mich neben John. Dieser sah mich an und packte mich am Arm: „Was war das auf dem Schulhof? Warum hast du das gemacht?" „Warum hast du nichts gemacht?", als ich das fragte sah er mich überrascht an. „Bei Timo habe ich es übersehen, ich habe nichts gemacht. Aber jetzt... jetzt kann ich es nicht ignorieren, wenn er das bei anderen macht dann.." Ich ballte meine Hände zu einer Faust. John musste denken das ich sauer auf Aiden war, doch ich war der Meinung das ich eifersüchtig war. Bin ich jetzt vollkommen falsch im Kopf?

John lachte auf und ich sah zu ihm: „Irgendein Mädchen schien das aber anziehend zu finden." Ich sah zu Aiden, welcher sich versuchte auf die Aufgaben zu fokussieren, irgendwie süß das er nichts verstand. „Wieso?" fragte ich als ich merkte das ich starrte. „Na wegen diesem Knutschfleck da!" Ich nickte nur und wurde leicht rot. John versuchte sich nun auch auf den Unterricht zu konzentrieren. Als ich es auch versuchte, gab ich nach wenigen Sekunden wieder auf. Es waren bald Ferien und die schlechte Note hatte ich sowieso schon auf dem Zeugnis, warum dann noch anstrengen?

In meinem Kopf spielte alles verrückt. Er hatte gesagt, dass er nicht schwul sei, doch es hat sich anders angefühlt. Was mich allerdings auch zu der Frage brachte, bin ich etwa schwul? Ich schluckte als ich einen Blick zu ihm riskierte. Er hatte seinen Kopf auf seine rechte Hand gestützt und schrieb mit der linken Hand das Tafelbild ab. Ich wusste gar nicht das er Linkshänder ist. John riss mich aus meinen Gedanken: „Warum starrst du ihn so an?" ich zuckte kurz auf, dann sah ich meinem besten Freund in die Augen. Er würde es nicht verstehen, ich verstand es ja selber nicht. „Nichts, alles gut", sagte ich und wandte mich wieder von ihm ab. Ich spürte Johns Blick noch ein kurze Zeit von der Seite, reagierte aber nicht darauf.

Als es klingelte nahm ich meine Sachen und wollte aus dem Raum gehen als mein Lehrer mich aufhielt. Allerdings blieb ich nicht als einziger vorne stehen, auch Aiden sollte bleiben. „Ich bin nicht dumm", setzte mein Lehrer an. „Aiden warum hast du Elias das angetan?" Aiden schluckte und sah zu mir, allerdings wieder nur kurz, tat es ihm wirklich so leid? „Es war nicht allein seine Schuld, ich habe ihn provoziert", hörte ich wieder aus meinem eigenen Mund. „Elias, es ist nett das du dich für ihn einsetzen willst, doch Gewalt ist keine Lösung!" „Es war Notwehr, ich kam ihm auch zu nahe... wahrscheinlich", als ich das sagte, musste ich an die Schultoilette denken. Ich spürte die Wärme in mein Gesicht kommen und auch Aiden musste leicht grinsen. „Wenn das so ist, kann ich das leider nicht ändern. Ihr beide werdet nachsitzen, 2 Wochen und außerdem werde ich eure Eltern informieren müssen." Wir beide nickten und mein Lehrer wendete sich zu Aiden: „Beim nächsten mal sag deiner Freundin am besten das sie unauffälliger sein soll." Mein Lehrer deutete dabei auf seinen eigenen Hals und sah Aiden streng an. „Das werde ich!", Aiden nickte und ich spürte wie mir immer wärmer wurde. Kurz bevor ich draußen war fragte mein Lehrer noch: „Elias? Du bist Dir wirklich sicher das alles so passiert ist wie du es gesagt hast?" Ich nickte nur ohne zu überlegen und verließ den Raum. Ich hatte die schlimme Befürchtung, dass ich mich verliebte... in Aiden!

Verliebe ich mich in dich? (Abgeschlossen)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt