Mein Wecker klingelte um 7:15, da die Schule nun wieder losging. Aiden hatte vor wenigen Tagen mit mir Schluss gemacht und es fühlte sich einfach nur scheiße an.
Ich quälte mich hoch und schnappte mir ein paar Anziehsachen. Im Badezimmerspiegel sah ich mir mein Gesicht genauer an. Meine Augenringe waren wieder zu sehen und meine Augen waren dazu auch noch schön rot. Naja was hatte ich auch erwartet? Wenn man die letzten Tage immer wieder die Gefühle Wut, Trauer und Schmerz durchmachte, ging das nicht spurlos an einem vorbei.
Meine Mutter hatte das inzwischen auch mitbekommen, aber ich denke das sie Aiden trotzdem noch mochte. Aber ich kann es ihr nicht verübeln, ich wollte ihn ja auch immer noch.
Ich zog mich an und trottete die Treppe nach unten, ging in die Küche und setzte mich an den Tisch. Alia sah mich durchdringend an, meine Mutter versuchte den Tisch zu decken, aber auch sie sah mich an. Ich verdrehte die Augen als meine Mutter den Mund öffnen wollte. Die beiden hatten mich die letzten Tage kaum gesehen, nun konnten sie aber nicht leugnen wie scheiße ich aussah.
Ich schnappte mir einen Toast und stand auf: „Ich gehe!" Es war das erste was ich in den letzten Tagen gesagt hatte und mein Hals schmerzte beim aussprechen. „Wohin?", fragte meine Mutter besorgt. Was dachte sie denn? Das ich mich umbringe oder was? „Na zur Schule!", ohne weiteres verschwand ich nach draußen und atmete einmal kurz ein, bevor ich mich weiter in Bewegung setzte.
„Na du siehst ja scheiße aus!", sagte Kira erst belustigt, doch dann wurde ihr Blick ernster. „Hey alles okay?", fragte mich jetzt auch Katy. Ich sah ihr in die Augen und mein Herz schmerzte, warum musste sie ihm auch so ähnlich sehen? Ich schüttelte nur den Kopf und setzte mich neben Kira.
Meine Freunde sahen erst einander und dann wieder mich an. „Ihr könnt ruhig weiter reden, stört mich nicht", sagte ich und verschränkte die Arme. Tatsächlich fingen sie an vorsichtig wieder über das letzte Wochenende zu reden und wie viel Spaß Katy und John doch hatten.
Mein Blick fiel auf das Eingangstor des Schulhofes. Dort stand ein Junge den ich bisher noch die gesehen hatte, blonde kurze Haare und Sommersprossen. Soweit ich es sehen konnte hatte er auch noch grüne Augen. Er schien neu zu sein, doch er sah nicht wirklich verwirrt aus. Ich bemerkte das ich starrte, doch es war schon zu spät. Ein Lächeln bildete sich auf seinen Lippen, dann drehte er sich einmal im Kreis und sah mich fragend an. Leicht zeigte ich auf den Eingang. „Was machst du da?", fragte John verwirrt und drehte sich um. „Ist der neu? Kennst du den?", fragte er erneut, ohne das ich antworten konnte. „Ich kenne ihn nicht", war das einzige was ich sagte und sah dann wieder weg.
Ich stand auf und erntete prompt fragende Blicke von meinen Freunden. „Ich gehe schon mal rein", sagte ich emotionslos. „Warte ich komme mit", sagte Kira und kurz darauf ging sie auch schon neben mir.
„Was hast du? Was hat er getan?", Kira klang besorgt und nicht verurteilend. Ich schluckte um nicht gleich anzufangen zu weinen. Ich sah auf den Boden und murmelte: „Er hat Schluss gemacht! Er hat gesagt das wir uns gegenseitig kaputt machen würden... er hat gesagt das er mich nicht mehr will und sich auch nicht outen wird." Ich hatte Freudensprünge von Kira erwartet, doch ich spürte eine Hand auf meinem Rücken. „Vielleicht ist es ja besser so", sagte sie vorsichtig und ich schaute sie nicht an, ich konnte nicht. „Vielleicht", sagte ich nur.
Sie würde sich nur noch mehr sorgen machen wenn sie wüsste, dass meine Gefühlslage genau dieselbe war, wie beim Tot meines Vaters.
Herr Röter betrat den Klassenraum. Er war mein Klassenlehrer und er strahlte uns alle einzeln an: „Freut mich euch alle wiederzusehen!" Wer ist denn bitte so gut gelaunt? Am Morgen?!
Ich sah kurz mach hinten. Aiden saß dort neben Max, einem seiner Kumpel. Als er mich auch ansah bekam ich eine Gänsehaut. Erst konnte er den Blick nicht von mir lassen, doch plötzlich widmete er sich seinem Blatt und zeichnete irgendwas darauf.
Ich drehte mich nach vorne und blickte direkt in die Augen meines Lehrers. Neben ihm stand der neue Junge und dieser verkniff sich ein Lachen. „Was?", fragte ich verwirrt. Mein Lehrer verschränkte die Arme vor der Brust und sah mich streng an. Er verkniff sich allerdings ein Kommentar und wiederholte sein Anliegen: „Elias, würdest du, Ian hier, erlauben neben dir zu sitzen? John setzt sich dann nach hier vorne." Ich sah zu John der schon seine Sachen einpackte. War das jetzt nh Frage oder nur eine Feststellung? Ich nickte nur und lehnte mich dann wieder zurück. Ein paar Mädchen hinter mir lachten als hätte ich grade irgendwas total lustiges gemacht.
„Hey", sagte Ian neben mir und hielt mir seine Hand hin. „Hey", sagte ich und nahm die Hand an. Irgendwo her kannte ich die Stimme, nur woher? „Wie heißt du?", fragte Ian und riss mich aus meinen Gedanken. Ich hatte eigentlich keine Lust mich zu unterhalten, aber er schien ganz nett zu sein und interessanter als der Unterricht. „Elias, wann bist du hergezogen?", er schien sich über mein Interesse zu freuen und fing an zu erzählen. „Wir sind Anfang der Sommerferien hergezogen. Mein Dad hat hier einen neuen Job gefunden." Ich nickte nur und sah kurz mach hinten. Aiden schien sauer zu sein, denn er ließ seine Wut offensichtlich auf seinem Papier aus. Er sah zu mir und funkelte mich an. War der jetzt Eifersüchtig? Ich verdrehte die Augen und drehte mich wieder nach vorne.
Als es zur Pause klingelte, nahm ich Ian mit zu unseren Freunden. Auf dem Weg dahin wurden wir allerdings von dieser Jenny... oder Emma angehalten. Es war jedenfalls die, die auf Aidens Schoß öfter saß. „Hey Elias!", sie klimperte mit ihren Augen und lächelte leicht übertrieben. Ich nickte nur und wollte an ihr vorbei. „Ich wollte dich fragen ob wir beide mal was machen wollen. Ich finde du bist über die Ferien nur noch heißer geworden", hielt sie mich auf und Ian neben mir wurde unruhiger, ihm schien das hier genauso unangenehm zu sein wie mir. „Ich bin nicht dein Beuteschema!", versuchte ich es doch sie wollte nicht aufgeben. „Ach komm schon, das würde ich gerne selber entscheiden!" „Hey... aus uns beiden wird nie was, ich bin schwul!", sagte ich und spürte von überall geschockte Blicke. „Halt dich lieber an die ganzen Arschlöcher hier, Aiden war doch vor den Ferien noch angesagt oder?", ich merkte selber das ich sauer wurde und griff nach Ians Arm.
Als wir draußen waren sah Ian mich immer noch an: „Wer von den ganzen hier ist Aiden?" „Der, der immer wütend ist!", sagte ich nur und hoffte das er das Thema in Ruhe ließ. „Du bist also schwul?", fragte er vorsichtig und ich blieb stehen. „Ja was dagegen?", ich zog meine Augenbrauen hoch und sah in die Richtung meiner Freunde. „Nein... nein, ich bin es ja selber!", als er das sagte, war ich derjenige der ihn anstarrte.
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Verliebe ich mich in dich? (Abgeschlossen)
RomanceElias hat es in seinem Leben nicht leicht. Vor einem Halben Jahr starb sein Vater, seine wichtigste Ansprechperson. Als wenn das allerdings nicht schon schlimm genug wäre, wird Elias das Leben sich in der Schule schwer gemacht. Seit der 12. Klasse g...