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Es war nun kurz vor Ferienende und Aiden hatte versucht mich immer wieder zu erreichen. Anfangs jedenfalls... es wurde allerdings immer weniger. Ich hatte die Tage viel mit meinen Freunden unternommen, es war auch mal wieder schön, doch Aiden vermisste ich schon. So schlimm war der Streit doch auch nicht oder?

Ich schaute wieder auf mein Handy, da er heute noch gar nicht geschrieben hatte. „Geh doch einfach zu ihm!", flüsterte Kira mir zu und ich nickte nur. Schnell stand ich auf und verabschiedete mich von den anderen.

Als ich vor Aidens Haustür stand, war ich aufgeregter als sonst. Irgendwie hatte ich kein gutes Gefühl als ich meinen Finger auf die Klingel legte. Aiden öffnete die Tür und als er mich sah, wanderte sein Blick auf den Boden. „Was hast du?", fragte ich ihn langsam und behutsam, seine Augen waren rot und es schien als hätte er geweint. „Ich wollte dir grade schreiben... wir müssen reden!", er sah mich nicht an und auf einmal wurde das schlimme Gefühl in meiner Magengegend noch stärker.

Wir saßen im Wohnzimmer und ich sah ihn an: „Es tut mir leid das ich nicht geantwortet habe!" Er hatte mich immer noch nicht angesehen und ich wollte versuchen das Gespräch zu beginnen. „Hör auf damit! Es ist nicht deine Schuld und das wissen wir beide!", er schluckte. Gerade als ich was sagen wollte, fing er an weiter zu reden: „Wir machen uns gegenseitig nur kaputt!" Ich schnappte nach Luft und rutschte näher zu ihm. Schnell griff ich seine Hand und sah ihn durchdringend an: „Du machst mich kaputt, wenn du das tust was ich denke!" Innerlich wurde ich immer panischer. „Elias, ich werde mich nicht outen! Das wird dich kaputt machen!", er sah mir ernst in die Augen und ich schüttelte nur leicht den Kopf. „Ich liebe dich", brachte ich nur leise hervor und schüttelte immer energischer den Kopf.

„Du kannst das nicht mit mir machen! Das geht jetzt nicht!", auf einmal wurde ich sauer und stand auf. Wie konnte er das ernst meinen? „Du hast gesagt, du bleibst nur solange bei mir wie ich dich will!", flüsterte er schon fast. Ich schluckte und legte meine Hände an sein Gesicht. Er war gezwungen mich anzusehen. „Tu es nicht! Aiden... bitte... ich brauche dich!" Aidens Augen wurden Gläsern und er öffnete den Mund: „Wenn ich es jetzt nicht tue, dann geht das für keinen gut aus!" Sein Blick wanderte nach oben und ich spürte wie sich ein großer Kloß in meinem Hals bildete. „Warum?", flüsterte ich ihm zu und legte meine Stirn an seine. „Weil du mir nicht gut tust... und ich Dir schon gar nicht."

„Lass mich da bitte mit entscheiden!", sagte ich mit zitternder Stimme und drückte meine Lippen auf seine. Es fühlte sich an wie ein Abschiedskuss, da er mich kurz darauf weg schob. „Ich liebe dich Elias!", sagte er ganz leise. Dann entfernte er meine Hände von seinem Gesicht und sah mir direkt in die Augen: „Aber ich will dich nicht mehr! Ich will nicht mehr mit dir zusammen sein und ich will dich auch nicht mehr in meinem Haus haben!"

Er ging ein Stück zur Seite, so dass ich die Haustür sehen konnte. In diesem Moment knallte mein Herz irgendwo gegen und zersprang in tausend kleine Stücke. Ich schluckte und spürte seine Hand auf meinem Rücken. Er wollte mich ernsthaft raus schieben? Ich schlug sie weg und zischte: „Fass mich nie wieder an!"

Ich knallte die Haustür so laut es ging, hinter mir zu und kurz darauf lief mir auch schon die erste Träne runter. Danach eine zweite und ein paar Sekunden später ein ganzer Wasserfall. Es half auch nichts, dass ich sie versuchte weg zu streichen.

Er hatte sich von mir getrennt! Er hatte Schluss gemacht! Mich aus seinem Leben entfernt! Warum? Er hat mir noch gesagt, dass ich ihm gut tue! Er war so traurig als er davon erzählt hat, mich verlieren zu können!

Ich kam zuhause an und war dankbar, dass meine Mutter arbeiten musste und Alia bei einer Freundin war.

Ich legte mich auf mein Bett und kuschelte mich in meine Decke. Ich verstehe ihn einfach nicht! Erst sagt er das er mich liebt und dann? Er will mich nicht mehr! Warum? Was habe ich denn getan? Ich bin nicht dumm, ich wusste das ich mich verändert habe! Aber würde er sich deswegen trennen? Wieder liefen mir die Tränen übers Gesicht und ich musste stockend nach Luft schnappen.

Mein Handy klingelte ab und zu, ich wusste das es Kira war, doch mit ihr wollte ich nicht reden. Sie war von Anfang an dagegen.

Ich nahm mir mein Handy und öffnete die Galerie. Kira hatte mir die Fotos von Aiden und mir noch geschickt, und so schlecht fand ich sie gar nicht.

Auf dem einen küssten wir uns und ich dachte an den Moment zurück, wie er seine Hand unter meinem T-Shirt hatte und alles in mir kribbelte. Er hatte nicht so weiche Lippen wie Mädchen, doch ich mochte es, wie er bei jedem Kuss die Kontrolle an sich riss und ich mich ihm hingab.

Das zweite Foto zeigte uns wie wir uns in die Augen sahen, jedesmal konnte er mich so beruhigen ohne etwas sagen zu müssen. Seine Augen strahlten Wärme aus und seine Hand auf meiner fühlte sich einfach richtig an.

Erneut musste ich schlucken als ich auf unsere Fotos sah. Dann drückte ich mein Handy an meine Brust und schloss die Augen. Warum habe ich ihn an mich ran gelassen? Er hat mich verletzt, jeden Tag aufs neue! Körperlich war ich am Ende! Doch nun?

Mein Wut wurde größer als die Trauer und ich drückte meine Augen noch doller auf einander. Das was er nun getan hat, ist schlimmer als die ganzen Schläge und Tritte! Er hatte mich innerlich zerstört!

Es fühlte sich an als hätte er mein Scheiß Herz rausgerissen und würde es bei sich aufbewahren! Ich fühlte mich so leer, ungefähr so... wie als mein Vater starb.

Verliebe ich mich in dich? (Abgeschlossen)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt