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Ich hatte versucht Ian klar zu machen, dass er das niemanden sagen sollte. Dann bin ich gegangen und habe ihn, ich glaube, ein wenig traurig zurück gelassen.

Ich war wütend, auf mich, dass ich diese Scheiß Wette eingegangen bin. Wie dumm konnte ich sein? Ian ist so unschuldig, wie konnte mir nicht in den Sinn kommen, dass er noch nie geküsst wurde. Aiden konnte mich mal, der Idiot wusste genau wer Ian ist. Er hat ihn gesehen, an dem Tag am See, er hat ihn mit Sicherheit auch direkt erkannt, als er in unserer Klasse stand.

Ich schlug die Tür vom Zimmer auf und ging Zielstrebig auf Aiden zu, welcher sich erschrocken umgedreht hatte und mich beobachtete. Ich schubste ihn nach hinten, als ich ihn erreicht hatte und funkelte ihn sauer an.

„Was ist dein Problem?", fragte Aiden gereizt. „Du bist mein Problem! Du und deine scheiß Lügen!", ich war so wütend, das ich ihn anschrie. „Ich habe keine Ahnung was du von mir willst", Aiden klang nur wenig irritiert. „Du wusstest es! Die ganze Zeit wusstest du wer er ist! Hast einfach so getan als wäre nichts, dabei geht mich das genauso viel an wie dich du arrogantes Arschloch!", platzte es aus mir heraus. „Von was redest du?", Aiden schrie jetzt auch und sah mich sauer an. „Ian!", sagte ich und schubste ihn erneut mach hinten.

Das ließ er nicht auf sich sitzen und drückte mich gegen die Tür, welche ich beim reinkommen zugeknallt hatte. „Und wenn schon? Ist doch jetzt auch egal, der wird schon nichts sagen! Außerdem weiß er nicht das du es warst, also warum bist du sauer auf mich?"

Er hatte recht, was war nur mit mir los? Mein Mund öffnete sich und die Worte kamen einfach raus: „Versuch hier nicht abzulenken, du hast mit mir Schluss gemacht, weil du dich nicht outen wolltest und jetzt? Jetzt ist es dir egal, dass dich Ian gesehen hat und jedem davon erzählen könnte? Er hat es mir erzählt!", sagte ich und sah ihm in die Augen. „Lass das doch einfach meine Sorge sein", sagte Aiden, immer noch sauer. „Kann ich aber nicht!", sagte ich wahrheitsgemäß und versuchte seinem Blick auszuweichen.

Es funktionierte allerdings nicht und ich sah ihm direkt in die Augen. Er kam mir mit dem Gesicht immer näher, doch kurz bevor unsere Lippen aufeinander trafen, drehte ich meinen Kopf weg. Ich konnte es nicht, wenn ich das jetzt tat, würde sich mein Herz nie wieder davon erholen können. Ich spürte seine Lippen leicht auf meiner Wange. Danach löste er sich wieder von mir und setzte sich auf sein Bett. Ich setzte mich ebenfalls auf mein Bett und starrte die Wand an.

„Das hat nichts zu bedeuten", sagte er nach einer gefühlten Ewigkeit. Ich nickte nur und flüsterte fast: „Habe ich mir gedacht." Ich spürte seinen Blick von der Seite und wollte irgendein Thema finden damit es nicht so unangenehm war.

„Er wurde noch nie geküsst", kam es dann aus mir heraus und sah zu Aiden. Dieser sah aus dem Fenster und sah nur langsam zu mir. „Und jetzt?", fragte er tonlos. „Was meinst du denn? Ich kann das mit der Wette nicht!" War er echt so schwer von Begriff. „Dafür ist es zu spät, du musst es machen", sagte er dann und sah mich dann vollständig an. „Warum? Wir haben nicht mal um irgendwas gewettet", sagte ich dann und sah ihm in die Augen. Er sah mich fast bittend an. Konnte das überhaupt sein? „Was willst du damit erreichen?", fragte ich dann. Er antwortete mir nicht, sondern sah wieder zu der Wand. „Aiden! Wenn du damit erreichen willst das ich mich von Dir entferne oder aufhöre mir über dich den Kopf zu zerbrechen, dann lass es! Es ist nicht so einfach!", nachdem ich das sagte, stand Aiden ruckartig auf und baute sich vor mir auf. Gott, er war so heiß und trotzdem bekam ich es mit der Angst zu tun. Es war verdammt nochmal unser erster Tag hier, wie soll das so weitergehen? „Mach es!", sagte er dann und in seinen Augen funkelte etwas. „Oder ich mache dich so fertig, wie vor der ganzen Geschichte", ich musste schlucken als er den Raum verließ. Zum einen, weil er mich an früher erinnerte und ich ihm jedes Wort glaubte, zum anderen, da er uns Geschichte genannt hat. Vergangenheit...

Ich stand auf und umklammerte meinen Körper mit meinen Armen. Nein! Scheiße Elias, nicht hier! Er könnte jeden Moment wieder kommen. Aber ich hatte einfach so eine Angst. Dachte ich echt er hätte sich geändert? Nur weil wir ein paar Monate zusammen waren? Lächerlich, Elias du bist einfach lächerlich!

Es klopfte leicht an der Tür und ich ging langsam hin und öffnete sie. Ein schwer atmender Ian stand vor der Tür und sah mich besorgt an.

Er kam rein und sah sich direkt um ob Aiden da war. „Er ist weg gegangen", sagte ich dann kleinlaut und Ian atmete einmal durch. „Ich wollte einfach nochmal mit dir reden, tut mir leid das ich es dir gesagt habe. Aber Elias... ich verstehe nicht ganz warum Dir Aiden so wichtig ist... warum soll ich das keinem sagen? Er ist ein Idiot!", sagte er dann und ich hatte das Gefühl, er war gerade der stärkere von uns. Ich umklammerte immer noch meinen Oberkörper und setzte mich auf mein Bett. Ich starrte auf meine Knie und wusste nicht was ich sagen sollte. „Die anderen haben gesagt ihr wart Freunde..", fing er weiter an zu reden.

„Ja", sagte ich knapp und sah zu ihm hoch. „Auch wenn das nicht so rüber kommt, aber er war mir echt wichtig... als Freund versteht sich." „Warst du ihm auch wichtig?", fragte Ian vorsichtig und ich sah ihn fragend an. „Es ist nicht das woran du denkst", sagte ich dann leise und sah wieder zu meinen Knien.

„Was hast du?", fragte Ian nach einer Weile und sah zu mir. Ich schüttelte den Kopf: „Ian was möchtest du hier?" Er sah mich ein wenig geschockt an, als ich diese Frage stellte. „Du bist mir wichtig und... und du bist der erste dem ich gesagt habe das ich noch nie was mit einem Jungen hatte... Ich habe einfach Angst", sagte er dann und sah schüchtern zu mir. Meine Hände ließen meinen Körper los und ich merkte wie kalt mir war. Kälter als sonst und gleichzeitig auch noch leerer...

„Ich vertraue dir einfach so sehr und habe einfach Angst gehabt nachdem du gegangen bist", fügte er noch hinzu. „Hey alles ist gut, ich verurteile dich nicht", sagte ich dann ruhig und lächelte ihn leicht an.

„Hattest du schonmal?", fragte Ian nach einer längeren Zeit des Schweigens. Warum waren alle heute so gesprächig? Ich spürte die Röte in meinem Gesicht und dachte an die ganzen verdammten Male mit Aiden. „Was? Einen Kuss?", fragte ich aber trotzdem ruhig und gespielt unwissend. „Das... oder mehr?", er wurde wieder leiser und ich musste leise auflachen. Er sah mich ängstlich an und ich musste Lächeln. „Ja ich hatte schonmal einen Kuss, ich hatte auch schon mal Sex... mit Mädchen und Jungs", ich benutzte extra die Mehrzahl, damit er nicht nach Namen fragte. „Wann hast du gemerkt das du Schwul bist?", fragte Ian dann, anscheinend wurde er jetzt mutiger mit den Fragen. „Als ich mich in einen Jungen verliebt habe", sagte ich knapp. „Warst du vorher mit dem Jungen befreundet?" „Nein", seine Fragen machten mir immer mehr Angst und ich antwortete immer knapper.

Auf einmal krachte die Tür auf und Aiden kam wütend rein. Hat wohl nicht geklappt sich zu beruhigen. Pech gehabt du Idiot! „Oh Nein bitte nicht, was macht der wieder hier?", fragte er an mich gerichtet und ich musste schlucken. In letzter Zeit machte er mir wieder genauso viel Angst wie früher wenn er so drauf war. „Ich wollte grade gehen", sagte Ian und ging schon zu Tür. Er lächelte mir noch einmal zu und ging dann nach draußen.

Verliebe ich mich in dich? (Abgeschlossen)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt