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Meine Bitte wurde leider nicht erhört und so finde ich mich gerade im Flur wieder. Meine gepackte Tasche steht neben mir und ich versuche meiner Mutter zu erklären das sie mich nicht die ganzen 5m bis zur Schule begleiten muss.

„Mum, die Schule ist gleich gegenüber und ich denke das werde ich schaffen", versuchte ich es erneut und schnappte mir schon mal meine Jacke. Unter normalen Umständen wäre ich vielleicht sogar damit einverstanden das sie mitkommt, ich wusste allerdings das sie dort auf Aiden treffen wird und das musste ja nicht sein. Sie hat ihn sehr gemocht, doch nun mied sie das Thema komplett. Ich denke das sie dies aber nicht nur tut, weil ich mich damit nicht wohl fühle, sondern auch weil es ihr irgendwo weh getan hat, als er gegangen ist.

Meine Mutter nahm mich in den Arm und drückte mich ganz fest an sich. „Es ist doch nur eine Woche Mum", sagte ich und sie ließ mich langsam wieder los. „Du schreibst mir wenn ihr losgefahren seid", sie hob extra ihren Zeigefinger, um zu beweisen wie wichtig es ihr war. Ein leichtes Lächeln schlich sich auf mein Gesicht und ich nickte. „Und wenn ihr ankommt", erneut nickte ich und drehte mich schon zur Tür um. „Und am Abend", ich drehte mich wieder um und meine Mutter sah mich ernst an. „Eine Woche! Es ist eine Woche Mum, ich werde schon wieder kommen", mit diesen Worten ging ich aus der Tür und in Richtung meiner Klassenkameraden, welche schon alle am Bus standen.

„Ahh, Elias da bist du ja, gib mir deine Tasche, ich werde sie gleich dem Busfahrer geben", Herr Röter kam mir schon entgegen und bevor ich etwas sagen konnte hatte er auch schon meine Tasche in der Hand. Ist da etwa jemand nervös? Bei dem Gedanken musste ich leicht schmunzeln und ging zu meinen Freunden.

„Hey Elias, wie gehts dir?", Ian kam auf mich zu und zog mich in eine Umarmung. Irgendwie suchte er in den letzten Wochen immer mehr Körperkontakt zu mir und ich fühlte mich dadurch immer unwohler. Aber er war ein guter Freund für mich, weshalb ich es einfach zu ließ.

„Gut und euch?", antwortete ich auf seine Frage und begrüßte auch die anderen. Ich muss gestehen das die Antwort gar nicht mal gelogen war. Mir ging es, im Vergleich zu den letzten Wochen, wirklich um einiges besser. Jedenfalls solange ich mich von Aiden distanzierte und versuchte ihn zu ignorieren. Hat nicht immer geklappt... eigentlich kaum, aber durch Ian und auch Kira wurde ich immer wieder abgelenkt. Ich denke sogar das ich jetzt bereit bin um eine Woche ein Zimmer mit ihm zu teilen.

Ich stolperte nach vorne als mich jemand anrempelte. „Pass doch auf du Schwuchtel", sagte Max. Hinter ihm sah ich Aiden welcher Max leicht zurück zog. Naja... wenigstens tat er mal irgendwas, denn seid ich mich geoutet habe, lässt mich dieser Max nicht mehr in Ruhe. Aiden stand immer nur dahinter und hat nichts getan, weshalb es für mich immer leichter wurde sauer auf ihn zu sein.

„Lass mich Aiden, der ist in mich reingerannt", sagte Max und nahm Aidens Hand von seiner Schulter. „Wie bitte ich? Ich war wohl vor Dir hier, wenn bist du in mich reingerannt. Mal ganz abgesehen davon das von hinten gekommen bist." Max musste fies Grinsen. Auch mir wurde grade bewusst was sich gesagt hatte, aber schon kam Max Antwort: „Träum mal schön weiter kleiner, aber bei dir werde ich nie von hinten kommen!" Nun zog ihn Aiden energischer nach hinten. „Was denn?", fragte Max nun ihn, sah aber nicht direkt in seine Augen. Aiden war halt trotzdem noch über ihm, in der Nahrungskette der Schule. „Du bist ein elendiges Kind Max, lass ihn doch seinen Spaß haben mit wem er will, was juckt dich das?", es traf mich mitten ins Herz, er sah mich nicht einmal an.

Ich wandte mich ab, einfach weil es mich schmerzte, wie der alte Aiden seinen Weg wieder zur außen Welt gefunden hat. Ian lief mir wie ein Hund hinterher und ließ sich im Bus neben mich fallen. „Ich hoffe es stört dich nicht", sagte er und strahlte mich fröhlich an. Bei dem Anblick musste ich auch lachen und schüttelte den Kopf: „Nein warum auch."

Wir waren nun schon gefühlte Ewigkeiten unterwegs und noch immer sagte mein Lehrer das es noch dauerte. Ich holte mein Handy raus und ging durch meine Kontakte. Auf einmal fiel mir Aidens Nummer ins Auge. Ich hatte ihn immer noch nicht eingespeichert... und den Chat habe ich auch noch nicht gelöscht. Mein Finger schwebte über der Nummer, doch ich konnte nicht auf den Chat gehen. Man konnte auch so noch die letzte Nachricht von ihm lesen.
Ich liebe dich Elias!
Er hatte es einen Tag geschrieben, bevor er mit mir Schluss gemacht hat. Ich musste schlucken.

Na gut... vielleicht war ich immer noch nicht über ihn hinweg. Aber wie auch, unsere Zeit war einfach viel zu intensiv. „Ich wusste nicht das du einen Freund hast", hörte ich neben mir einen kleinlauten Ian sagen. „Du guckst auf mein Handy?", fragte ich und sah ihn verwirrt an. Die Traurigkeit in seiner Stimme überhörte ich gekonnt. „Sorry, war keine Absicht", nuschelte er und sah auf seine Hände. Ich packte mein Handy weg. „Ich habe keinen Freund", sagte ich und wusste selber nicht warum ich ihm das sagen wollte. Sein Blick war verwirrt. Verständlich, denn was da stand war alles andere als nur nh Freundschaft, da ging es um echte Liebe. „Dann hätte ich ihn ja wohl eingespeichert, geschweige denn geantwortet", sagte ich und sah aus dem Fenster.

Der wahre Grund, weshalb ich nicht geantwortet hatte war allerdings, dass ich zu dem Zeitpunkt sehr sauer auf ihn war und danach war ich einfach zu verletzt um seinen Chat zu öffnen.

Wie man merkt bin ich komplett fertig mit ihm... nicht.

„Lass uns was spielen", sagte nun Ian und seine Augen funkelten. „Was denn?", fragte ich und sah mich um, die meisten im Bus hörten Musik oder schliefen. Andere unterhielten sich und die Mädchen machte sich auch die Haare. Lächerlich... warum tut man sowas in einem Bus? „Ich sehe Was, was du nicht siehst!", ich musste lachen. Noch Klischeehafter ging es ja auch nicht mehr. Ich nickte allerdings und muss sagen, der Rest der Fahrt ging sogar relativ schnell vorbei.

Verliebe ich mich in dich? (Abgeschlossen)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt