Mein Kopf spielte verrückt, Ian war schwul? Außerdem, woher kannte ich bloß seine Stimme? „Alles klar bei dir?", fragte Ian und legte mir eine Hand auf die Schulter und lächelte leicht. Ich nickte nur und setzte mich wieder in Bewegung.
Als wir bei meinen Freunden ankamen. Verkrampfte sich mein Magen. Aiden kam direkt auf Katy zu und somit in die Richtung wo ich stand.
„Was sollte das heute morgen?", fragte er gereizt und warf mir nur einen kurzen Blick zu. „Ich weiß nicht was du meinst!", Katy stellte sich dumm, man merkte wenn sie lügt. „Was auch immer... mach das nie wieder! Du kannst nicht einfach in mein Zimmer platzen", er klang nun ruhiger, doch in seine Augen lag immer noch ein bisschen Wut. „Was soll ich denn sonst machen? Du redest doch nicht mit mir", nun lag Trauer in Katys Augen und ich spürte wie mein Herz schmerzte. Mit mir hat er immer geredet...
Bei dem Gedanken wanderte mein Blick zu Aiden, welcher nun auch von wütend nach traurig wechselte. „Katy, bitte...", versuchte er es, doch als er sah wie John nach Katys Hand griff unterbrach er sich selbst. „Warum versuche ich mir eigentlich zu rechtfertigen? Du erzählst mir ja anscheinend auch nichts mehr", ich sah wie Aiden wieder sauer wurde.
Ich bemerkte aber außerdem wie ich ihn immer noch anstarrte. Schnell versuchte ich irgendwo anders meinen Blick abzulegen, als ich direkt in Kiras Augen sah. Sie sah ein wenig mitfühlend aus, doch ich wollte dieses Mitleid nicht.
„Hör auf mich so anzusehen", auf einmal waren alle Blicke auf mich gerichtet, hatte ich das grade laut gesagt? Scheiße! Aiden sah nun zwischen Kira und mir hin und her und ich versuchte ihm irgendwie auszuweichen. „Kann ich aber nicht", sagte nun Kira mit fester Stimme. „Was habt ihr beide denn jetzt?", fragte Ian kleinlaut und ich hatte fast vergessen das er auch noch da war. Ich sah zu ihm und lächelte nur kurz: „Alles gut!" „Na anscheinend ja nicht", sagte Kira wieder und kam einen Schritt auf mich zu.
Ich ging einen Schritt zurück und spürte auf einmal Ians Hand auf meinem Rücken. Es erinnerte mich an die Situation mit Aiden und mir auf dem Schulflur damals. Allerdings fühlte sich das hier eher unbehaglich an und vor allem da ich genau wusste das Aiden es sah. Er stand ja praktisch direkt neben uns.
Mein Blick fiel automatisch zu ihm, doch er strengte sich extrem, an dem Boden mehr Beachtung zu schenken als sonst. Ich löste mich von Ians Hand und ließ dabei Aiden nicht aus den Augen.
Ich sah wie er schluckte und es machte mich sauer. Er wollte mich doch nicht mehr! Er hat kein Recht dazu sauer auf mich zu sein oder eifersüchtig. Es ist nicht fair das er so ist! Ich spürte Tränen in mir hochsteigen und musste schlucken. Schnell sah ich auf den Boden und ging von meinen Freunden weg.
Kein Schwäche, ich wollte keine Schwäche zeigen und dann kommt er und macht alles kaputt. Ich bin schon im Schulflur, als ich Schritte hinter mir wahrnahm. In der Hoffnung das es Aiden sein könnte drehte ich mich um. Wurde allerdings schwer enttäuscht als ich Ian sah. „Lass mich alleine", sagte ich als er neben mir war.
„Es könnte dir gut tun mit jemanden darüber zu reden", sagte Ian und ich spürte wieder seine Hand, diesmal aber auf meiner Schulter. Ich ging in den Klassenraum und schüttelte seine Hand wieder ab: „Worüber soll ich denn bitte reden?"
Warum sucht er so viel Körperkontakt? Das nervt mich echt. „Naja über dich und Kira, ihr scheint ein wenig gereizt zu sein", ich war innerlich froh das er die ganzen Blicke zu Aiden nicht mitbekommen hatte. Ich konnte mir vorstellen das sie sehr intensiv waren. Denn ich wollte ihn immer noch und ich vermisse ihn einfach nur. Jedes Mal wenn ich ihn irgendwo gesehen habe, war es als würde mein Herz nochmal brechen. Bei jedem seiner Blicke bekam ich eine Gänsehaut und wenn er anfing zu sprechen nahm ich nichts anderes mehr war.
„Ich will nicht reden!", brummte ich und sah zur Tür. Kira und John kamen durch die Klassenraumtür und setzten sich auf Ihre Plätze neben mir. Kurz darauf folgte Aiden, welcher sich leicht genervt in seinen Stuhl drückte. Er sah kurz wütend zu Kira, als er aber meinen Blick bemerkte sah er schnell weg. Das schmerzte am meisten...
Mein Lehrer kam rein und knallte seine Bücher auf das Lehrerpult. „Guten Morgen Klasse!", sagte er dann und ein Brummen ging durch die Klasse. „Bevor wir mit Mathe anfangen, würde ich gerne etwas mit euch wegen der Klassenfahrt besprechen", ein paar Mädchen hinter mir fingen an zu quieken und Ian neben mir sah auch ganz aufgeregt aus. Ich freute mich allerdings gar nicht darauf, eine Woche durchgängig in Aidens Nähe zu sein, ich habe doch jetzt schon Probleme nicht daran zu denken wie wir stöhnend in der Jungstoilette sind und den Unterricht Schwänzen.
„Eure Eltern haben das Geld ja schon bezahlt, wir werden uns in zwei Wochen draußen vor dem Schulgebäude treffen, dann wird uns ein Bus bis zum Zielort bringen", fuhr mein Lehrer fort. „Wo geht es denn eigentlich hin?", fragte Ian nun leise neben mir. Ich zuckte mit den Schultern: „Keine Ahnung wie das genau heißt, aber ich habe gehört es soll ein Kaff sein, mit vielen Bergen und einem See." Ian strahlte mich an und ich lächelte leicht zurück.
Ian war eigentlich gar nicht mal so hässlich, seine blonden Haare fielen ihm ab und zu immer wieder ins Gesicht und seine grünen Augen strahlten bei jedem Wort das er von sich gab. Es ist noch so unschuldig, anders als die Leute die ich sonst so kannte. Er wäre allerdings nicht mein Typ, denn mein Typ, saß ein paar Reihen hinter uns und zeichnete mal wieder irgendwas in sein Heft.
„Ich habe hier in der Klasse allerdings das Gefühl das sich immer dieselben miteinander abgeben, weswegen ich beschlossen habe die Zimmer aufzuteilen und zwar so wie ich es möchte. Euer Zimmer besteht immer aus zwei oder drei Personen. Es werden mehrere Aufgaben gestellt während der Woche, ich will deshalb, dass ihr in genau den Gruppen diese Aufgaben löst."
Er fing an vorzulesen und ich musste immer mehr schlucken. John war mit Max in einem Zimmer und Ian in irgendeinem Dreier Zimmer mit zwei Strebern, dessen Namen ich immer noch nicht kannte. Ich hörte Aidens Namen und danach direkt meinen.
Das war ein Witz nicht wahr? Er meint das nicht ernst oder? Das wird die schlimmste Woche meines Lebens! Gott bewahre mich!
Mein Blick fiel nach hinten zu Aiden, welcher grade von seinem Kumpel Max an der Schulter festgehalten wird. Max schien ihn auszulachen, das er mit mir, dem jetzt auch geouteten Schwulen, in ein Zimmer musste. Doch Aiden sah mir direkt in meine Augen. Ich drehte mich nach vorne um dem ein Ende zu setzen und sah direkt in die Augen meines Lehrers. Er hatte nichts gesagt, das hätte ich gehört, doch ich war mir sicher das er nun schon zum zweiten Mal an diesem Tag die Blicke von mir und Aiden gesehen hatte. Wieder verkniff er sich ein Kommentar und fing endlich mit dem Unterricht an.
Bitte lass diese zwei Wochen ewig dauern, ich will nicht auf diese Klassenfahrt!
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Verliebe ich mich in dich? (Abgeschlossen)
RomanceElias hat es in seinem Leben nicht leicht. Vor einem Halben Jahr starb sein Vater, seine wichtigste Ansprechperson. Als wenn das allerdings nicht schon schlimm genug wäre, wird Elias das Leben sich in der Schule schwer gemacht. Seit der 12. Klasse g...