Kapitel 28

616 19 3
                                    

Gerade liefen wir den Steg zum Strand runter. Um diese Uhrzeit waren sehr wenige Leute am Strand. Nur ein junges Paar lief gerade den Strand entlang und ein paar Leute waren im Meer. Die Luft war ein bisschen kühl.

Warum hab ich mir keine dünne Jacke oder so drüber gezogen? Aber trotzdem finde ich es perfekt, um diese Uhrzeit am Strand spazieren zu gehen. Es sind nie viele Menschen da und es ist auch immer angenehm still. Nur die sanften Wellen hört man, wenn sie an das Ufer planschten.
Die Sonne ging langsam unter.
,,Ich liebe Sonnenuntergänge. Sie sind immer so beruhigend anzuschauen.", hörte ich Coles Stimme. Und ich liebe dich.
,,Finde ich genauso. Sie sind auch wunderschön."
,,Genauso wie du.", sagte er leise und schaute mich an.
Mein Herz schlug wie wild und die Röte in meinem Gesicht war bestimmt nicht zu übersehen.
Ich lächelte ihn leicht an, murmelte ein Danke und wendete mich wieder dem Sonnenuntergang zu.

Es entstand eine Stille, die aber nicht unangenehm war, wie ich befürchtet hatte. Ganz im Gegenteil, sie war sogar sehr angenehm.
Aus dem Augenwinkel bemerkte ich, wie Cole mich von der Seite ansah. Mein Herz schlug wie wild als ich ihn ebenfalls ansah. ,,Ist irgendwas?", fragte ich ihn lachend. Er sagte nichts, lächelte aber.
Dann kamen wir doch irgendwie ins Gespräch.
Wir redeten viel über unsere Kindheit und lachten, wenn der ein oder andere ein paar Witze riss. Ich merkte garnicht, dass es schon stockdunkel war und die Sterne am Himmel strahlten.
,,Oh fuck, wie viel Uhr haben wir?", panisch kramte ich mein Handy aus meiner Tasche und schaute auf die Uhr.
22:30 Uhr.
,,Scheiße, Cole wir haben halb elf!".

Doch er lachte nur. ,,Das ist nicht witzig Cole! Das Hotel hat schon längst abgeschlossen, wir kommen nicht mehr rein.", langsam stieg die Panik in mir hoch.
,,Tja, dann müssen wir wohl hier schlafen.", er kratzte sich grinsend an den Kopf.
Ich starrte ihn entgeistert an. ,,Hier? Am Strand?", ich zeigte ihm einen Vogel. ,,Bist du noch ganz gesund im Kopf? Es könnte uns alles mögliche angreifen! Möwen, Haie, Wale und keine Ahnung was noch!", schrie ich schon fast. Der Junge konnte, obwohl ich ihn liebte, manchmal echt dumm sein.

Cole lachte noch lauter und hielt meine Schultern fest. ,,Kleines, beruhig dich! Wir werden nicht am Strand schlafen, sondern in einem der Strandkörbe da.", er zeigte mit den Fingern direkt hinter mir.
Warte mal, hat er gerade wir gesagt?

Ich zögerte ein bisschen, doch wir hatten sowieso keine andere Wahl.
,,Na gut, aber morgen bringe ich dich um, heute bin ich zu müde.", sagte ich und gähnte herzhaft.
,,Glaub mir, dazu wirst du nicht kommen.", lachte er und zog mich in die Richtung, in der die Strandkörbe standen. Gerade wollte ich abbiegen um in den anderen Strandkorb zu gehen, doch Cole hielt mich am Arm fest.
,,Wohin gehst du?", fragte er verwundert.
,,Uhmm..in den Strandkorb nebenan?", lachte ich.
,,Nein, komm doch zu mir. Es wird sehr kalt heute Nacht und glaub mir dieses Kleid hält dich nicht warm.", sagte er und zog mich zu sich.
Ich und Cole in einem Strandkorb? Die ganze Nacht lang? Am Strand? Alleine?
Ich zögerte. Wollte ich das?

,,Okay. Aber ich rufe kurz Lara an, um ihr Bescheid zu sagen, sie macht sich bestimmt Sorgen.", ich ging ein paar Meter weiter weg von Cole und holte mein Handy aus meiner Tasche.
Toll, Akku leer. Lara wird mir den Kopf abreißen.
Ich lief wieder zurück zu Cole. ,,Akku leer.", sagte ich und hielt mein Handy hoch. ,,Meiner ist auch leer.", er zuckte mit den Schultern.

Was für ein toller Augenblick.
...

,,Und dir macht es wirklich nichts aus, wenn ich bei dir schlafe? Ich meine, es gibt noch andere Strandkörbe und-
,,Alice, mir macht es ganz sicher nichts aus. Außerdem zitterst du hier nimm meine Jacke.", er zog seine Jeansjacke aus und legte sie mir sanft über die Schulter.

,,Danke.", flüsterte ich und legte mich neben ihn hin. Dabei hielt ich aber Abstand. Doch er legte seinen Arm um mich und zog mich näher zu sich, sodass mein Kopf am Ende auf seiner Brust lag. Ein paar Minuten lag ich steif da und bewegte mich nicht aber nach einer Zeit lockerte sich mein Körper und ich kuschelte mich an ihn. Er roch so gut nach seinem Parfüm, dass er sich täglich aufsprühte.
Nein, ich stalke ihn nicht.

Ich schloss meine Augen und zog die Jeansjacke enger an mich.
Seinen Herzschlag hörte ich deutlich, aber er beruhigte mich und ich fühlte mich sicher bei ihm.
Ich atmete erleichtert bei dem Gedanken aus, dass keine Möwen oder Wale hier an den Strandkorb kamen, um uns zu zerfleischen oder sonstiges.
Viele Minuten vergingen, indem es sehr angenehm still war.
Ich war sogar kurz davor, einzuschlafen.
,,Als dich dieses Mädchen angegriffen hat, hatte ich echt Angst um dich.", sagte er plötzlich.
,,Und als ich dich so am Boden sehen lag. So hilflos.". Er spielte mit meiner Haarsträhne  und ich bekam natürlich eine Gänsehaut auf meiner Kopfhaut.
,,Alice, du bist mir in so kurzer Zeit so unglaublich wichtig geworden. Ich weiß echt nicht was mit mir los ist, aber du machst mich echt verrückt.", er lachte kurz auf.

Und was machte ich? Ich grinste die ganze Zeit vor mich hin und konnte nicht damit aufhören. Ich, Alice Thompson, bin ihm also wichtig?
Ich setzte mich im Schneidersitz hin, damit ich ihn anschauen konnte.

,,Du bist mir auch sehr wichtig geworden Cole. Und ich weiß auch nicht, wie ich vor ein paar Wochen, besser gesagt vor einer Woche, mein Leben ohne dich geführt hab. Ohne Lara und ohne James. Seit wir hier in Spanien sind, habe ich mich mehr mit Lara angefreundet. Ja wir sind sogar beste Freundinnen geworden. Und mit dir und James habe ich mich auch sehr eng angefreundet. Und ihr bedeutet mir sehr viel. Sehr, sehr viel.", sagte ich leise.
Er lächelte mich liebevoll an und strich mir eine Strähne hinters Ohr. Dann legte er seine Hand auf meine Wange und sah mich fest an. Dies tat ich auch und sah in seine grünen Augen, die in der Dunkelheit schimmerten.

Er rutschte näher zu mir und umarmte mich fest. Ich erwiderte die Umarmung sofort und lächelte leicht. Ich war so glücklich, so gute Freunde gefunden zu haben. Und das in so kurzer Zeit.
Als wir uns aus der Umarmung lösten, waren unsere Gesichter nur Zentimeter voneinander entfernt. Das machte mich umso mehr nervöser.
Ich wusste, was mir bevor stand und trotzdem war ich sehr sehr nervös.
Ich spürte seinen warmen, nach Erdbeer riechendem Atem, der sehr ruhig war, im Gegensatz zu meinem. Mein Herz klopfte sehr stark, dass ich langsam Angst hatte, es würde mir aus der Brust springen.

Doch dann stoppte mein Herz sofort, als ich seine wunderschönen, weichen Lippen, die mir letzte Woche noch ein Lächeln schenkten, auf meinen spürte.
Dieser Kuss hielt eine Ewigkeit aber auch nur ein paar Sekunden. Als er sich von mir löste, kribbelten meine Lippen. Nein, sie explodierten! Ist das gerade ernsthaft passiert? Hat Cole mich gerade geküsst? Oder ist das wieder ein Traum, so wie beim letzten mal?

,,Ich liebe dich, Alice.", flüsterte er, kaum hörbar.

Ich stockte. Was hat er gerade gesagt? Die Schmetterlinge in meinem Bauch flatterten auf und ab und auf meinem ganzen Körper bildete sich eine Gänsehaut. Ich konnte nicht anders und fing an breit zu Lächeln. ,,Weißt du was?", fragte ich leise. Cole schaute mich fragend an.

Und jetzt sagte ich etwas, was ich vor einer Woche niemals zu ihm gesagt hätte. Was ich nicht mal im Traum zu ihm gesagt hätte.
,,Ich liebe dich schon seit einem Jahr.", flüsterte ich und hoffte, dass er es nicht gehört hatte.
Doch ich irrte mich, denn er nahm mein Gesicht in seine Hände und küsste mich nochmal, aber diesmal viel gefühlvoller als vorher. ,,Ich liebe dich Alice.", hauchte er und ich spürte seinen Atem auf meinen Nacken. Sofort stellten sich meine Nackenhaare auf.

Ich glaube, ich bin im Moment das glücklichste Mädchen auf der Welt.

Hey Leute! Hier noch ein Kapitel, bevor Morgen ein großer Tag für mich beginnt! Wohl eher 3 Wochen haha. Wart ihr auch vor eurem Praktikum etwas aufgeregt, falls ihr eins hattet? Schreibt es in die Kommentare, dass würde mich echt interessieren!☺️
Ansonsten wünsche ich euch noch einen schönen Sonntagabend und eine Gute Nacht!
Eure Alena <3

Ps: Wir sind schon über 2000! Das ist echt krass und es bedeutet mir so viel! Dankeschön ❤️

unexpected loveWo Geschichten leben. Entdecke jetzt