Kapitel 3

2.2K 165 7
                                    


„Sie müssen Mr. Lightwood sein?!" Vor mir stand ein Mann, der aussah wie Mitte, Ende 20, schwarze, hochgestylte Haare und Moment...war er geschminkt? Ja, eindeutig. „J-ja, der bin ich und Sie müssen Mr. Bane sein." Sagte ich lächelnd und nahm seine Hand, die er mir hinhielt. Ich folgte ihm in seine Wohnung, bis in sein Büro, wie er es nannte und setzte mich ihm gegenüber. Obwohl er so eine ungewöhnliche Erscheinung hatte, fand ich ihn sehr attraktiv und musste gestehen, dass ihm dieser Aufzug sehr stand. Er schien asiatische Wurzeln zu haben und...oh Gott, ich erwischte mich selbst, wie ich starrte. Sofort senkte ich meinen Blick, bevor er noch was merkte. „Also, Alec, richtig? Darf ich Sie duzen?" „Natürlich." „Gut, dann also Alec...eine Abkürzung für Alexander, nehme ich an?" Ich nickte zur Antwort nur. „Nenn mich bitte Magnus. Würdest du mir kurz deinen Fall schildern, Alexander?" Irgendetwas an der Art, wie er meinen Namen aussprach machte mich ganz nervös. „Es geht nicht um mich, es geht um meine Schwester Isabelle. Sie ist da in eine Sache reingeraten und wird jetzt erpresst." Ich holte den Vertrag aus meiner Mappe und legte ihn vor ihm auf den Tisch ab. „Sie arbeitet seit kurzem in dieser Modelagentur und hatte vor ein paar Tagen einen Zusammenbruch, weil sie sich runter hungern wollte. Jedenfalls konnte sie dadurch zu einem Shooting nicht erscheinen und nun verlangen sie von ihr 5000€ oder einen kleinen ‚Amateurfilm' in...em...also in Richtung..." „Porno?" „J-ja...genau. Ich habe mir den Vertrag den ganzen Vormittag angesehen, aber wurde nicht ganz schlau daraus, allerdings klang das ganze für mich nicht gerade seriös und daher hoffe ich, dass Sie...du...da etwas machen kannst oder ein Schlupfloch findest." „Ich bin mir sicher, dass ich da etwas finden werde. Allein schon beim Überfliegen sind mir bereits 2-3 Sachen aufgefallen, die so nicht ganz passen. Wie würde es denn mit der Bezahlung aussehen, Alexander?" Ich musste schlucken. Jetzt würde vermutlich der Part kommen, wo er den Fall abschlägt, weil ich ihm nicht sofort die volle Summe zahlen konnte. „Also...das...ich weiß natürlich nicht wieviel du verlangen würdest, aber vielleicht wäre auch eine Ratenzahlung möglich? Ich brauche wirklich deine Hilfe. Sie ist meine kleine Schwester und ich würde alles für sie tun. Allerdings habe ich keine großen Rücklagen." Ich schaute ihm verlegen in die Augen und hoffte, dass er eine Ausnahme machen würden. Er seufzte. „Gut, Alexander. Ich werde mir diesen Vertrag bis morgen anschauen und dich dann anrufen. Du hast Glück, dass ich eine Schwäche für große Brüder habe, die ihre kleinen Geschwister beschützen wollen, auch wenn ich selbst keine Geschwister habe. Lass uns dann morgen nochmal darüber reden, wie wir das mit der Bezahlung regeln." „Vielen Dank, Magnus!" Ich nahm seine Hand in meine und drückte sie fest. „E-entschuldige...ich bin nur so erleichtert." Schnell ließ ich von ihm ab und er musste lächeln. „Nicht doch, mein Hübscher. Du darfst deine Hände gerne öfter nach mir ausstrecken." Sagte er und zwinkerte mir zu. „Komm ich begleite dich noch zur Tür." Er legte seine Hand auf meinen Rücken und drückte mich leicht zum Ausgang. Bis zur Haustür ließ er seine Hand auf meinem Rücken und mir wurde schon ganz warm durch seine Berührung. „Also, bis morgen, Alexander...erwarte dann meinen Anruf." „Danke, Magnus. Bis morgen."

Zuhause angekommen wurde ich von Izzy gleich mit Fragen belagert. Wo ich war und ob ich eine Lösung gefunden hätte. „Izzy, morgen weiß ich mehr und jetzt beruhige dich bitte. Ich habe gesagt, dass ich mich darum kümmern werde und das tue ich momentan auch. Bis morgen musst du aber bitte noch geduldig warten. Allerdings müsste ich noch über eine ernste Sache mit dir reden." Sie sah mich verwundert an. „Was denn? Hast du endlich jemanden gefunden und brauchst Datingtipps? Wer ist er, wie sieht er aus? Ich will alles wissen!" Ich musste lächeln und verdrehte meine Augen. Seit ich meinen Geschwister vor ein paar Wochen erzählt habe, dass ich schwul war fragte mich Izzy gefühlt alle 3 Tage, ob ich schon einen Freund gefunden habe. Ich war allerdings sehr froh darüber, dass sie es so locker aufnahmen. Sogar Max, der eigentlich noch gar nicht richtig verstand, was das bedeuten soll, hat mir gesagt, dass es ihm vollkommen egal ist, ob ich mit einem Mann oder einer Frau zusammen bin, weil ich immer noch sein großer Bruder bleibe. „Izzy, bitte. Ich meine es ernst. Der Arzt im Krankenhaus hat angedeutet, dass du vielleicht eine Essstörung haben könntest und wir darauf achten sollen. Ich habe nur Angst um dich, falls es etwas gibt, worüber du nicht mit mir reden willst...oder..." „Alec! Nein! Ich habe doch keine Essstörung. Hast du mich gestern deine Spagetti essen sehen? Ich habe sie quasi eingeatmet und mich danach mindestens eine Stunde nicht vom Sofa bewegt. Ich habe keine Essstörung. Ich wollte wirklich nur diese 3 Kilo abnehmen und habe deswegen kaum was gegessen...aber jetzt, wo sich das ganze erledigt hat, esse ich auch wieder ganz normal. Mach dir also keine Sorgen." „Ok, du hast Recht. Aber rede bitte mit mir, wenn etwas sein sollte. Ganz egal was es ist, ja?" „Mache ich, großer Bruder." Sagte sie und stellte sich auf die Zehnspitzen, um mir einen Kuss auf die Wange zu drücken.

Als am nächsten Morgen als mein Handy klingelte, wollte ich erst nicht rangehen, weil es verdammt nochmal Sonntag früh um 8 Uhr war. Wer ruft da bitte an? Aber dann viel es mir wieder ein und ich setzte mich im Bett auf. „Hallo?" „Guten Morgen, Alexander. An deiner Stimme erkenne ich, dass ich dich geweckt haben muss. Wenn du jeden Morgen so klingst, dann solltest du mal bei mir übernachten." Ganz perplex wusste ich gar nicht, was ich darauf erwidern sollte. War das gerade ein Kompliment? „Aber nun zu deinem Fall. Ich habe durchaus so einige Sachen gefunden, die den Vertrag in der Luft zerreißen und daher würden wir diesen Fall auch definitiv gewinnen, wenn die Agentur mit uns vor Gericht ziehen würde. Da das aber nicht passieren wird, weil sie wahrscheinlich selbst wissen, dass es Unsinn ist, werde ich einen netten Brief verfassen und damit sollte die Geschichte dann auch vom Tisch sein. Du könntest dann gerne demnächst vorbeikommen, damit wir über die Bezahlung nochmal reden." „Em...ja...ich...ich mache mich gleich fertig und komme dann zu dir." „Lass dir Zeit, mein Hübscher. Bis später." „B-bis dann..." aber er hatte schon aufgelegt. Dieser Mann war mir immer noch ein Rätsel und ich war mir wirklich nicht sicher, ob er mit mir flirtete oder sich über mich lustig machte.

Nun stand ich vor ihm und er hatte einen Drink in der Hand. „Magnus...es ist 10 Uhr morgens. Trinkst du etwa Alkohol?" Fragte ich fassungslos. „Irgendwo auf der Welt gibt es sicherlich jemanden, der Geburtstag hat und es wäre doch unhöflich nicht auf denjenigen anzustoßen. Findest du nicht? Möchtest du auch etwas?" „Nein, danke. Ich bin mit dem Auto hier." „Na gut, dann kommen wir jetzt wohl zum Geschäftlichen. Für den richtigen Preis, werde ich deiner Schwester helfen." Sagte er und nippte an seinem Drink. „Dann sag mir wieviel du möchtest und ich werde alles in meiner Machtstehende tun, damit du es bekommst." Ich klang mehr als verzweifelt, aber das war ich auch. Izzy war in einer beschissenen Lage und Magnus war meine letzte Hoffnung. „Normalerweise würde ich einen Haufen Geld verlangen, aber in deinem Fall scheint das nicht gerade viel Sinn zu machen, da du die passende Summe nicht sofort parat für mich hättest..."

Ich sah ihm an, dass er nachdachte und wurde immer nervöser. „Bitte Magnus...ich mache alles."

„Dann hätte ich da eine Idee...Du!" Ich sah ihn verwirrt an. „Ich was?" „Du bist der Preis."
„Wie...wie soll ich das denn verstehen?" Eine böse Vorahnung stieg in mir auf. „Du wirst für zwei Wochen mir gehören, Alexander. Mit allem was dazugehört." Mein Mund öffnete sich für einen Protest, aber ich wusste, dass es keinen anderen Ausweg geben würde und er wusste, dass er mich genau da hatte, wo er mich haben wollte. „Ok..." sagte ich so leise, dass ich es selbst fast nicht gehört hätte, wäre es nicht aus meinem eigenen Mund gekommen. „Wie war das bitte, Alexander?" „Ok, ich mache es." Sagte ich nun lauter und sah ihm finster in die Augen. „Perfekt. Ich habe den Brief bereits verfasst und wenn es dir nichts ausmacht, dann würde ich gerne zu deiner Schwester und mit ihr über alles sprechen. Sie kann dann den Brief persönlich in der Agentur überreichen, aber am besten nur mit Begleitung. Achja und du nimmst am besten gleich ein paar Sachen mit, denn du wirst hier wohnen, die zwei Wochen." „Was? Aber...ich muss doch noch zur Arbeit und..." „Ich habe auch nie gesagt, dass du die Wohnung nicht verlassen darfst. Du sollst nicht mein Gefangener sein, sondern...hmm...nennen wir es ‚Gast mit gewissen Vorzügen'." „S-soll ich dich gleich zu uns nach Hause fahren?" „Sehr gerne, Alexander. Ich bin bereit."

Im Auto sagten wir kaum ein Wort, aber ich spürte seine Blicke auf mir, die mich furchtbar nervös machen und einen dünnen Schweißfilm auf meiner Haut erzeugten.

Als ich im Hausflur stand rief ich nach Izzy und sie kam auch gleich aus ihrem Zimmer gelaufen. „Izzy, das ist Magnus. Magnus, das ist meine Schwester Isabelle. Er ist Anwalt und hat deinen Fall bearbeitet und würde gerne kurz mit dir reden. Ich bin kurz auf Toilette."


Play with Fire (wird überarbeitet)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt