Kapitel 12

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Ich hatte also zwar nicht mehr viel Zeit, aber ich musste mir etwas einfallen lassen. Meine Mutter fragte Magnus und mich ebenfalls, wie wir beide uns kennengelernt haben und Magnus erzählte unsere einstudierte Geschichte genauso gut, wie am Abend zuvor. Wir verbrachten ungefähr eine Stunde am Frühstückstisch, weil unsere Mutter von ihren Abendteuern erzählte, die sie auf ihrer Reise so gemacht hatte. Scheinbar hatte sie da sogar jemanden kennengelernt, den sie uns demnächst vorstellen wollte. Einen gewissen Luke. Er klang auf jeden Fall jetzt schon sympathisch und ich würde mich sehr für meine Mutter freuen, wenn es das war was sie wollte. „Clary und Simon, ihr könnt dann natürlich auch bei dem Treffen mit dabei sein. Ihr gehört ja quasi auch schon zur Familie. Und Magnus..." Meine Mutter wendete sich nun an ihn. „Da du jetzt auch dazu gehörst, bist du natürlich auch herzlich eingeladen." „Danke, Maryse. Es wäre mir eine Ehre. Ich würde mich jetzt aber erstmal verabschieden, da ich noch ein paar Unterlagen holen muss, bevor ich zur Arbeit fahre. Es war wirklich schön und ich habe mich gefreut euch alle mal kennenzulernen." Sagte Magnus und stand vom Tisch auf. „Bringst du mich noch zur Tür, Alexander?" Ich nickte nur und stand ebenfalls auf.

„Ich wollte dir nur kurz die Schlüssel geben, damit du später in die Wohnung kommst. Außerdem sollten wir später wohl reden." Sagte er und drückte mir einen Schlüssel in die Hand. „Magnus...ich...da gibt es nichts zu reden." „Das können wir ja später noch entscheiden." Sagte er, gab mir einen Kuss und verließ die Wohnung. Ich stand noch kurz im Flur, bevor ich wieder zu den anderen ging, um meine Gedanken zu sortieren.

„Magnus ist wirklich sehr sympathisch, Alec und er scheint sein Herz auf der Zunge zu tragen. Das gefällt mir. Ich werde jetzt langsam auch wieder rübergehen. Die Wohnung muss noch auf Vordermann gebracht werden und ich will Max' Lieblingsessen kochen, wenn er aus der Schule kommt. Immerhin muss ich es wieder gut machen, wenn mein jüngstes Kind schon für Wochen auf seine Mutter verzichten musste." Sagte meine Mutter und umarmte uns alle zur Verabschiedung. „Wenn du etwas brauchst, dann sag uns bescheid, Mum." „Natürlich, Isabelle."

Als ich wieder in Magnus' Wohnung war, wusste ich nicht so recht wohin mit mir. Bei meiner Familie hatte ich so viele Menschen um mich rum, dass ich mich nicht mit meinen Gedanken auseinander setzten musste, aber jetzt war ich ganz alleine, wenn man das kleine schwarze Fellknäuel ignorierte, welches mich wieder aus seinen grünen Katzenaugen anstarrte. „Was ist?" „Miau." „Ja, ich weiß selbst, dass ich mir jetzt etwas einfallen lassen muss." „Miau." „Was, weiß ich selbst noch nicht genau." „Miau." „Ja...aber...Moment. Wieso rede ich denn gerade mit einer Katze? Ich hab sie doch echt nicht mehr alle."

Morgen musste ich wieder auf Arbeit und vor 3 Tagen hätte ich mich vermutlich auch noch darüber gefreut, aber jetzt fand ich es schon fast schade, dass ich in der Zeit Magnus nicht sehen konnte. Natürlich ist das alles erst durch den Deal oder besser gesagt durch seine Erpressung entstanden, aber diesen Fakt versuchte ich zu ignorieren. Magnus hatte mich bisher noch zu nichts gezwungen. Ich hatte alles freiwillig gemacht und ich mochte ihn und fand ihn auch attraktiv. Es hätte mich also weitaus schlimmer treffen können.

Magnus kam erst Abends wieder, weswegen ich genug Zeit hatte mich auf ihn vorzubereiten. Ich saß gerade mit Magnus' Katze auf dem Schoß deren Namen ich schon wieder vergessen hatte, und kraulte sie. Irgendwie hatten wir uns in den letzten Stunden angefreundet und sie beruhigte mich.
„Das ist ja ein sehr entzückendes Bild. Normalerweise mag er keine fremden Menschen." Sagte Magnus fröhlich. Scheinbar war er gut gelaunt. Das sollte doch ein gutes Zeichen sein oder? Die Katze sprang plötzlich von mir runter und lief in ein anderes Zimmer. „Du bist ein Verräter Chairman Meow!" Rief Magnus ihm hinterher.

„Hallo, Alexander. Ich denke es wird jetzt Zeit für unser Gespräch." Sagte er nun und setzte sich neben mich. „Ich weiß nicht was du meinst Magnus. Worüber willst du denn reden?" Fragte ich unschuldig.

„Das weißt du ganz genau. Die Bemerkung von Jace heute morgen...dass ich deine erste Beziehung bin, obwohl wir ja in Wirklichkeit keine führen...das hat gestimmt oder?" Zur Antwort nickte ich nur. „Also kann ich auch davon ausgehen, dass du noch nie Sex mit jemandem hattest?" „Doch, natürlich hatte ich den! Nur weil ich noch nie in einer Beziehung war, heißt das doch nicht gleich, dass ich noch Jungfrau bin." Sagte ich etwas zu schnell. „Alexander, wieso lügst du mich an? Ich habe jetzt schon ein paar Erfahrungen mit dir gemacht und zwischendurch habe ich mich wirklich gefragt, wieso du so unschuldig und nervös wirkst, bei allem was du tust, aber ich hätte nicht gedacht, dass es daran liegt, weil du noch keine Erfahrungen gemacht hast. Ich hätte nie diesen Deal mit dir gemacht, wenn ich das gewusst hätte." 

Jetzt wurde ich wütend. „Wieso nicht? Weil du nur jemanden nimmst, der schon so oft Sex hatte, dass ihm einer mehr nicht auffällt?" „So in der Art. Hör zu...ich weiß selbst wie es ist, wenn du dein ernstes Mal mit jemandem hattest, der es eigentlich nicht wert war und das will ich dir nicht antun. Dein erstes Mal sollte aus Liebe passieren und nicht, weil du einen Deal eingegangen bist, von dem du nicht mal wusstest, dass du dich auf Sex eingelassen hast." „Und wenn ich das aber möchte?" „So etwas kannst du nicht wollen." „Woher willst du denn wissen was ich will?" „Du hast recht, das kann ich nicht wissen, aber ich werde nicht mit dir schlafen, Alexander." „Gut, dann schlaf eben nicht mit mir, aber die Dinge, die wir bereits gemacht haben, die können wir ja wohl immer noch tun. Ich meine, das waren auch alles erste Male für mich und die sollten jetzt keine Rolle mehr spielen. Wir ziehen diese 2 Wochen durch, Bane."

Ich wusste nicht woher dieser Mut plötzlich kam, ihm das so zu sagen, aber ich tat es. Er war sichtlich auch sehr überrascht darüber, musste dann aber schmunzeln. „Das sollte, denke ich, noch drin sein." Mit diesen Worten zog er mich in einen kurzen Kuss. „Sag mal...war ich in allem dein erstes Mal? Auch beim Kuss? Du küsst viel zu gut als dass es dein erstes Mal sein könnte." „Ja, auch da. So blöd es klingt, aber ich war kein typischer Jugendlicher, der gerne auf Partys war oder Flaschendrehen gespielt hat. Somit hatte ich nicht mehr so viele Gelegenheiten, wie andere in meinem Alter." 

„Dann würde ich sagen wir lassen das ganze für heute so stehen und kochen vielleicht erstmal etwas? Du hast mir deine Kochkünste gezeigt, jetzt bin ich mal wieder dran." „Klingt gut."

Wir machten eine Lasagne und redeten bis spät in die Nacht. Magnus erzählte mir, dass er von seiner Mutter geträumt hatte, letzte Nacht und dass er sie wieder vor sich gesehen hat, nur dass er diesmal erwachsen war. Da wir an dem Tag über sie geredet hatten, musste er wieder daran denken und hatte deswegen vermutlich diesen Traum, da das wohl schon seit einer ganzen Weile nicht mehr vorgekommen ist. Außerdem fragte ich ihn, wieso er der Meinung war, dass sein Vater ihn hasste und er erzählte mir, dass dieser ihm bis heute die Schuld an dem Selbstmord seiner Mutter gab. „Aber Magnus, du warst doch noch ein Kind. Wieso denkt er so etwas?" „Weil er jemanden braucht, dem er die Schuld geben kann, Alexander. Menschen fühlen sich besser, wenn sie anderen die Schuld an allem geben können, anstatt sich mit dem Gedanken auseinander zu setzten, dass sie vielleicht selbst nicht ganz unschuldig an einer Sache sind." Hatte er geantwortet. Ich war zwar sehr verwundert, dass Magnus mir das alles erzählte, aber er war es selbst auch, wie er mir gestand. Allerdings meinte er, dass er mir vertraut und mich vermutlich auf alles verklagen könnte, wenn ich das jemandem erzählen sollte und das glaubte ich ihm sofort.

Als wir langsam müde wurden, beschlossen wir ins Bett zu gehen und ich folgte ihm ins Schlafzimmer ohne, dass er mich darum bitten musste. „Alexander, vielleicht wäre es besser, wenn du ab heute wieder in dem Gästezimmer schläfst. Ich weiß nicht, ob ich meine Finger bei mir behalten kann, wenn du jede Nacht neben mir liegst." „Mags...ich schlafe hier und du sollst auch gar nicht deine Finger bei dir behalten." „Wo ist nur der schüchterne, süße Alexander hin, der fast keinen ordentlichen Satz zustande bekommen hat, als er das erste Mal vor mir stand?" Fragte Magnus belustigt. „Der hat wohl vom verbotenen Apfel probiert...und jetzt lass uns endlich schlafen. Ich bin total müde und morgen beginnt auch mein Arbeitsleben wieder." 


Play with Fire (wird überarbeitet)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt