Kapitel 7

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Magnus fand zuerst seine Sprache wieder. „Das...das war sehr...wow. Ich habe es dir wirklich abgenommen. Soll ich dir was verraten?" Mein Herz klopfte mir bis zum Hals. Was würde er mir jetzt sagen? Er beugte sich vor zu meinem Ohr. „Ich hätte dich sowieso erst wieder abends belästigen können, weil ich jetzt zur Arbeit muss." Ich hörte ihn leicht lachen und drückte ihn von mir weg. „Du bist echt unmöglich, Magnus!" Sagte ich und ging schnellen Schrittes von ihm weg, damit er nicht sah, dass ich ebenfalls Grinsen musste und wieder rot angelaufen war, wie ein Apfel, der locker bei Schneewittchen hätte mitspielen können.

Da ich Übermorgen selbst wieder zur Arbeit musste, nutzte ich die Zeit, um etwas zu entspannen, solange Magnus nicht da war und las erst das Buch von gestern weiter, welches ich dann aber auch nach einer Stunde beendet hatte, da ich den Tag vorher schon so viel darin gelesen habe. Also machte ich mich in die Küche und dachte es wäre an der Zeit, etwas zu essen. Ich war vielleicht nicht der beste Koch, aber besser als Izzy war ich allemal. Was, sollte man dazu sagen, auch nicht gerade schwer war, weil Izzy es einfach immer schaffte, alles ganz furchtbar schmecken zu lassen. Selbst die einfachsten Sachen. Ich musste schmunzeln, als ich daran dachte und holte mein Handy wieder raus. Immerhin hatte ich noch niemandem von den Beiden geantwortet.

„Hey Jace. Ich bin echt stolz auf dich, dass du niemandem eine verpasst hast, da ich wirklich fest damit gerechnet habe. Tut mir leid, wegen der Sache mit Magnus. Ich hätte es dir und Izzy natürlich vorher erzählen sollen. Es war nur alles so neu für mich und ich wollte es deswegen erstmal nur für mich haben, verstehst du? Wir können ja demnächst mal darüber reden."

„Hallo Schwesterherz, du scheinst ja meinen Freund mehr zu mögen als mich. Ich bin froh, dass alles so gut verlaufen ist und werde Magnus auf jeden Fall nochmal ein ‚Danke' von dir ausrichten. Passt auf euch auf und keine Modelagenturen mehr für dich, bis ich diese nicht kontrolliert habe, damit so etwas nicht nochmal passiert. Ich werde Magnus mal fragen, ob er Lust hätte bei euch vorbeizukommen, aber ich kann nichts versprechen, da er viel arbeiten muss. Versprich mir nur, dass du nicht kochen würdest. Hab dich lieb."

Es war komisch Magnus als meinen Freund zu bezeichnen, aber es ging mir dann doch leichter über die Finger als ich es erwartet hatte. Und ich musste ja die Rolle auch überzeugend spielen. Schnell verwarf ich den Gedanken aber wieder und beschloss einfach Spagetti mit Tomatensauce zu kochen. Das ging schnell, war einfach und schmeckte immer gut. Beim Schneiden der Tomaten war ich so in Gedanken versunken, darüber, dass heute der Tag sein würde, an dem ich mit Magnus in einem Bett schlafen müsste, dass ich mir in den Finger schnitt. „Verdammt!" Fluchte ich und hielt meinen blutenden Finger schnell unter kaltes Wasser. Um die Blutung erstmal zu stoppen drückte ich mit Küchenpapier dagegen und versuchte Pflaster zu finden. Ich suchte alles durch, aber konnte einfach nichts finden. Er hatte keine verfluchten Pflaster im Haus. Also musste ich mir anders helfen und befestigte das Küchenpapier um meinen Finger, indem ich einen Gummi darum spannte. So würde es zumindest erstmal halten und ich konnte weiter kochen ohne alles voll zu bluten.

Als das Essen fertig war, wollte ich einen Teller aus dem Schrank nehmen, der mir aber aus den Händen glitt, als ich etwas schwarzes an mir vorbei huschen sah. Mit einem lauten Knall, landete dieser auf dem Boden und ging natürlich kaputt. Das war heute wirklich nicht mein Tag, dachte ich mir und seufzte. „Miau." Hörte ich plötzlich hinter mir und zwei grüne Katzenaugen starrten mich an. „Du warst also das schwarze Etwas, das gerade dafür gesorgt hat, dass ich den Teller fallen lasse?! Das war nicht nett. Ich wusste nicht mal, dass Magnus eine Katze hat." „Ja, das ist Chairman Meow." Ich zuckte zusammen, weil ich nicht gehört hatte, dass Magnus reingekommen war. „W-was...machst du schon hier? Ich dachte du musst heute länger arbeiten?" „Mein Termin hat zum Glück abgesagt und so komme ich gerade richtig, wie ich sehe. Du scheinst ja ein ziemlicher Tollpatsch zu sein, mein Hübscher." Magnus sah sich um und mir fiel wieder ein, dass ich ja einen Teller zerbrochen hatte. „E-Entschuldige. Ich mache das schnell weg und du bekommst auf jeden Fall einen neuen Teller." „Kommt gar nicht in Frage. Du faßt das besser nicht an und schon gar nicht mit deinen Händen, was du eindeutig gerade tun wolltest. Ich hole dir erstmal ein Pflaster." Ganz perplex ließ er mich in der Küche stehen und kam aus dem Schlafzimmer mit einer Pflasterpackung zurück. „Ich konnte kein Pflaster finden..." „Ja, das sehe ich. Komm her." Ich ging automatisch ein paar Schritte auf ihn zu und er nahm meine Hand in seine, um vorsichtig das Küchenpapier wieder von meinem Finger zu lösen. „Der Schnitt ist zwar ein bisschen tiefer als ich erwartet habe, aber da es nicht mehr blutet sollte ein Pflaster ausreichend sein." Er drehte mich zur Spüle, ließ nochmal Wasser über meinen Finger laufen, trocknete diesen ab und klebte vorsichtig ein Pflaster drauf. „So, wie neu." Langsam führte er meinen Finger an seine Lippen und drückte sanft einen Kuss darauf. „Jetzt verheilt es schneller." Ich lief schon wieder rot an, weil ich mit so einer Geste nicht gerechnet hatte und zog schnell meine Hand aus seiner raus. „D-Danke." Flüsterte ich und ließ meinen Blick zum Boden sinken. „Meinst du du hast genug gekocht, sodass es auch für zwei reicht? Ich sterbe vor Hunger!" „Natürlich, du kannst gerne mitessen. Es ist ja deine Wohnung und deine Lebensmittel." „Das mag zwar sein, aber du hast gekocht. Ich bin schon gespannt wie es schmeckt." Sagte er fröhlich und lief um die Scherben auf dem Boden rum, um zwei Teller aus dem Schrank zu holen. „Lass uns erstmal essen und das dann später wegräumen, ja?" Ich nickte nur und folgte ihm zum Esstisch, nachdem er unser Essen auf den Tellern verteilt hatte. „Guten Appetit!" Sagte Magnus fröhlich und lächelte mich an. Automatisch musste ich auch lächeln, denn sein Lächeln war ansteckend. Ich hätte ihn den ganzen Tag mit diesem Lächeln im Gesicht angucken können. Es war so ein schönes Lächeln, mit diesen perfekten Lippen, die sich so weich anfühlten.

Moment. Alec. Was denkst du denn da bitte?! Ich räusperte mich und versuchte nicht allzu nervös zu wirken. „Magnus, wieso hast du mir nicht gesagt, dass du eine Katze hast? Ich habe sie vorher gar nicht hier gesehen." „Ach, der macht immer was er will und manchmal habe ich das Gefühl, dass er der Hausherr hier ist und nicht ich." Sagte er lachend. „Sag mal, Alexander...wo warst du denn mit deinen Gedanken, als dir der kleine Unfall mit dem Finger passiert ist?" „I-ich...ich...habe an meine Geschwister gedacht. Sie haben mir geschrieben, das weißt du ja und Izzy hat gefragt, ob wir nicht mal zusammen vorbeikommen wollen." Sagte ich schnell und es war ja nicht mal ganz gelogen, nur dass ich eben nicht sagte, dass ich an ihn dachte, als das passiert ist. „Das klingt ja wundervoll! Das sollten wir auf jeden Fall machen. Wie wäre es denn gleich mit heute Abend? Immerhin hast du morgen noch frei und ich habe nur einen Nachmittagstermin." Kurz bereute ich meine Aussage, weil ich nicht wusste, ob ich dafür schon bereit war, aber andererseits könnte ich so meine Geschwister sehen und wenn sie dabei waren, dann würde er auch nichts machen.

Also rief ich nach dem Essen bei Izzy an, während Magnus die Scherben einsammelte und den Abwasch machte. „Hey großer Bruder! Wie geht es dir? Alles gut mit Magnus?" „Hey, Iz. Du...ich...also ich habe mit Magnus geredet und wir finden die Idee gut, wenn wir uns alle mal treffen würde und auch wenn es jetzt wahrscheinlich ziemlich kurzfristig wäre, aber würde es euch heute passen?" „Oh wie toll! Heute ist super, Alec. Clary und Simon wollen heute Abend vorbeikommen. Wir dachten wir könnten einen Spielabend machen, also kommt einfach auch vorbei. Wir bestellen dann Pizza, weil du nicht der Einzige warst, der darum gebeten hat, dass ich nicht koche." Sagte sie genervt. Ich musste lachen. „Ok, Izzy. Das klingt toll. Dann bis heute Abend." Kopfschüttelnd und mit einem Schmunzeln im Gesicht legte ich auf. „Es steht dir, wenn du lächelst, Alexander." Magnus stand vor mir und musterte mich. „Ich könnte mich übrigens daran gewöhnen nach Hause zu kommen und mit selbstgekochtem Essen von einem schönen Mann empfangen zu werden." Ich klappte meinen Mund auf um etwas zu sagen, aber wusste nicht was und klappte ihn wieder zu. „Was hat Isabelle gesagt?" „W-wir können heute Abend kommen. Sie wollen einen Spielabend machen und es werden auch noch ein paar andere von uns da sein." „Fabelhaft. Ich werde jetzt ein kleines Nickerchen halten, wenn du nichts dagegen hast, dann kannst du dich mir auch gerne anschließen. In meinem Bett versteht sich." Sagte er zwinkernd und verschwand im Schlafzimmer. Tatsächlich war ich auch etwas müde und hatte nichts dagegen einzuwenden, aber ich wollte lieber auf der Couch schlafen. „Du brauchst gar nicht erst daran denken dich auf diese Couch zu legen." Kam Magnus Stimme plötzlich aus dem Schlafzimmer. Woher zum Teufel wusste er das?

Play with Fire (wird überarbeitet)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt