Donnerschlacht
Ich erwachte durch einen Vogel der ein Lied über meinem Kopf in den Baumwipfeln anstimmte. Mein Kopf schmerzte bei dem, in meinen Ohren, unerträglich lautem Gezwitscher. Als ich versuchte mich aufzurichten wurde mir schwindelig und ich ließ mich wieder auf das Polster sinken.
Was bei den Valar hatte Gandalf mit mir gemacht? Als ich an den gestrigen Abend und dessen Enthüllungen dachte wurden meine Kopfschmerzen schlimmer. Doch etwas wurde mir auch klar. Gandalf hatte Recht gehabt. Ich war nicht immer Liluith aus dem Waldlandreich gewesen. Da waren Bilder. Erinnerungen, die nicht dazu passten. Die meisten Erinnerungen waren noch unscharf, doch ein Gesicht war klar.
Ein kleines Mädchen mit freudig strahlenden braunen Augen und einem breiten Grinsen im Gesicht. Sie rannte auf einer Blumenwiese umher und rief nach mir.
"Komm Mama, komm. Da ist ein Schmetterling!" In meiner Brust machte sich ein warmes Gefühl breit und auch ich musste grinsen.
Doch dann stürmten aus dem angrenzenden Wald Orks und rannten auf das kleine Mädchen zu. Sie gaben ein Grunzen von sich, bevor einer der Orks das Mädchen packte und sie mit einem groben Schlag auf den Kopf außer Gefecht setzte. So schnell wie sie gekommen waren, waren sie auch wieder verschwunden und mit ihnen mein kleines Mädchen. Kida. Tauchte der Name in meinem Kopf auf und eine einzelne Träne ran meine Wange herunter. Der Schmerz war unfassbar und ein stummer Schrei entwich mir. Ich war so machtlos, so schutzlos, so unfassbar hilflos.
Ein Rascheln ließ mich hochschrecken. Für einen Moment wusste ich nicht wo ich war und fühlte mich unfähig meinen Körper zu bewegen. Bruchtal. Ich bin im Garten, von Celebrían, fiel mir siedent heiß ein.
Mit geschlossenen Augen, um den Schwindel zu vermeiden setzte ich mich langsam auf.Leise Schritte waren hinter mir zu hören. Die Person ging langsam, doch dann knackte ein Ast laut unter seinem Fuß.
Ruckartig drehte ich mich um und sah direkt in Kilis braune Augen. Diese Augen. Solche Augen hatte Kida auch gehabt. Die Trauer brach mit diesem Gedanken aus mir heraus und ich musste mich mit den Armen an den Kanten der Bank abstützen um nicht auf die Knie zu fallen. Tränen flossen meine Wangen hinunter und erneut spürte ich die Hilflosigkeit.
Kili setzte sich neben mich und legte unbeholfen einen Arm um meine Schulter."Schhhh, alles ist gut. Was ist denn los?", versuchte er mich zu beruhigen. Mit Erfolg wie ich erstaunt feststellen musste. Ruhig beantwortete ich also seine Frage, konnte aber meine Tränen nicht stoppen.
"Eine Erinnerung aus der Vergangenheit. Der Todestag meiner Tochter."
"Ihr hattet eine Tochter?", fragte Kili. Ich nickte.
"Wir wollen Aufbrechen, soll ich dir von Onkel Thorin sagen, aber wenn du lieber zum Grab deiner Tochter möchtest, kann ich das verstehen und werde es Onkel ausrichten."Ein freudenloses Lachen entwich mir.
"Kili, du musst wissen sie ist schon seit einer sehr langen Zeit tot. Sie starb bei einem Ork Angriff vor vielen Jahren. Es gibt kein Grab und nichts was mich mit ihr verbinden würde. Ich... ich muss mich nur ein wenig sammeln. Ich habe sehr lange nicht an sie denken können." In Kilis Augen sah ich Verständnis, was mich verwunderte."Würdest du mir eine Frage beantworten?", fragte ich ihn, um mich von meinen düsteren Gedanken abzulenken.
"Natürlich. Was willst du wissen?" Seine Offenheit erstaunte mich noch mehr.
"Dein Onkel hegt einen großen Hass gegen uns Elben und ich bin mir ziemlich sicher, dass er dabei nicht der einzige ist. Ich habe dich gestern beim Essen gesehen. Wie kommt es, dass du weder mir, noch den anderen Elben hier in Bruchtal auch nur ein unfreundliches Wort entgegenbringst?"
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Dragon's End
Fanfic||Abgeschlossen|| Während die Zwerge sich auf den Weg zum Einsamen Berg machen, begegnet ihnen eine Elbin, mit der sie nicht gerechnet hatten. Eine Elbin mit vielen Gründen den Drachen im Herzen des Berges zu hassen. Eine Elbin mit einem Herz volle...