Eine Nacht
Nichts.
Lautlos fing ich an zu weinen. Der Schmerz in meinem Herzen war unerträglich. Niemals hatte ich solche Trauer gefühlt.
Das Laken war vollkommen durchnässt von meinen Tränen.
Ich wollte mich erheben, neben ihn legen und seine Nähe ein einziges Mal spüren. Wie in Trance erhob ich mich und löste meine Hand aus seiner. Sie war so kalt.Ein Griff um mein Handgelenk löste mich aus dieser Trance.
Sofort setzte ich mich wieder hin und blickte auf seine Hand, die sich nun wieder etwas entspannte."Du lebst. Es ist nicht zu spät."
Erleichterung spülte durch meinen Körper. Der leichte Druck um mein Handgelenk gab mir meine Hoffnung zurück."Liluith? Du bist hier.", riss mich eine leise Stimme aus meinen Gedanken.
"Ja, ich bin wieder da." Tränen der Freude flossen über meine Wangen.
Er versuchte sich aufzurichten, doch ich drückte ihn sanft zurück in seine Kissen."Ihr braucht Ruhe. Euer Körper ist zu geschwächt."
Ich löste mich aus seinem Griff und stand auf."Verlass mich nicht."
Panik war in Thranduils Stimme zu hören, als ich ihm den Rücken zudrehte."Das werde ich nicht." Ich nahm eine Karaffe mit Wasser von einem Beistelltisch und goss etwas davon in einen Becher. Dann ging ich zurück zu dem Stuhl auf dem ich zu Beginn gesessen hatte.
"Hier trinkt das. Es wird Euch helfen."
Er nahm den Becker und trank vorsichtig einen Schluck."Niemand konnte dich finden. Wir dachten alle du seist tot. Ich dachte ich würde dich nie wieder sehen.", flüsterte er als er absetzte und ich sah einige Tränen seine Wange herabfließen.
"Ihr habt mich verbannt. Für meine Freundschaft mit den Zwergen habt Ihr mich fortgeschickt, auf das ich nie zurückkehren. Natürlich wollte ich nicht gefunden werden."
Ich schluckte schwer.
"Wie könnt Ihr mich da so sehr vermisst haben?", fragte ich und wandte meinen Blick ab.Er wollte den Becher abstellen, doch er war zu schwach. Das Wasser floss auf das ohnehin schon feuchte Laken und verbarg so meine vergossenen Tränen. Ich nahm den Becher und stellte ihn zurück, bevor ich mich setzte. Daraufhin sah ich ihn wieder an.
"Ich war verletzt, wie konnte diese Person, die mir so viel bedeutete, meine Entscheidung den Zwergen nicht zu helfen und damit unser aller Leben zu retten so sehr kritisieren? Ich dachte du würdest die Zwerge weit mehr lieben als dein eigenes Volk. Ich dachte, du hättest dein Herz an einen Zwerg vergeben. Das hat mich verrückt gemacht.”, erklärte er sich.
Ich schüttelte den Kopf."Ihr seid immer mein König gewesen und Ihr werdet es immer bleiben. Ich hätte Euch nie für die Zwerge verlassen. Auch wenn ich Eure Entscheidung nicht akzeptieren konnte. In diesem Berg gab es Zwerge, die ich als meine besten Freunde bezeichnet hätte. Ihr habt mich oft genug als Botin dort hinschicken lassen, dass sie mir ans Herz gewachsen sind. Aber geliebt habe ich keinen von ihnen so sehr, dass ich mein Herz vergeben hätte."
"Und doch hättest du dein Volk in den Tod geführt, wenn du gekonnt hättest."
"Ja, das hätte ich wohl. Die Trauer und der Schmerz haben mich nicht klar denken lassen." Ich machte eine kurze Pause, bevor ich weitersprach.
"Also habt Ihr mich aus Eifersucht verbannt?""Nein, ich verbannte dich, weil ich deine Gegenwart nicht länger ertragen konnte."
Verletzt wollte ich ihn unterbrechen, doch er lächelte nur schwach und sprach einfach weiter.
"Du warst für mich da in meiner dunkelsten Stunde, als ich kurz davor war zu sterben. Du hast mich gerettet und mich aus dem Sog der Verzweiflung gezogen, in den ihr Tod mich gestürzt hat. Ich habe sie geliebt, doch reichte es nie um mein Herz vollends auszufüllen. Aber als sie starb, dachte ich, ich könnte niemals wieder jemanden finden dem ich die gleiche Zuneigung entgegenbringen könnte.
Aber dann bist du aufgetaucht, wurdest zum Hauptmann der Wache und rettetest mich.
Dein großes Herz hat dich in meinen Augen hervorgehoben. Wo andere nur Krieg sahen, entdecktest du Frieden.
Wo andere nur Leid sahen, entdecktest du Hoffnung. Jeder im ganzen Reich hatte mich nach dem Tod meiner Frau aufgegeben, nur du nicht. Du hast darauf gepocht, dass ich mein Leben weiter leben muss. Für Legolas und für all die anderen." Er machte eine Pause bevor er fortfuhr.
"Als die Zeit kam und ich wieder die Kraft hatte weiterzuleben bist du von mir gewichen. Hast mich allein gelassen und dich distanziert. Ich wollte deine Nähe, deine Zuneigung und du hast mir Kälte und Abweisung zu Teil werden lassen. Und als du mir dann wiedersprachst und dich in den Kampf stürzen wolltest um diese Zwerge zu retten, dachte ich, ich hätte den Grund dafür gefunden. Ich verbrannte dich, auf dass du mit deiner neuen Liebe glücklich werden würdest."
DU LIEST GERADE
Dragon's End
Фанфик||Abgeschlossen|| Während die Zwerge sich auf den Weg zum Einsamen Berg machen, begegnet ihnen eine Elbin, mit der sie nicht gerechnet hatten. Eine Elbin mit vielen Gründen den Drachen im Herzen des Berges zu hassen. Eine Elbin mit einem Herz volle...