Kapitel 15

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Missglückter Einbruch

Die Zwerge waren erst seit kurzer Zeit weg, als Bard wieder in der Tür auftauchte und mich gehetzt ansah.

"Thorin Eichenschild! Wo ist er?"

"Sie wollten zur Waffenkammer und ließen sich auch durch mich nicht davon abhalten."
Einen Moment schien er zu überlegen, dann sah er mich vorwurfsvoll an.

"Du wusstest es."

"Ich wusste was?"
Etwas verwirrt über seine Beschuldigung stand ich auf und stellte mich vor ihn.

"Du wusstest wer sie wirklich sind. Du wusstest, was sie vor haben und was sie damit anrichten werden."
Da erst begriff ich was er meinte.

"Ja, ich wusste wer sie sind. Einige der letzten Zwerge des Erebors, die es sich zur Aufgabe gemacht haben ihre Heimat zurückzufordern. Sie werden Smaug wecken und ich werde meine Rache erhalten."

"Sie werden Seestadt zerstören. Smaug wird uns alle niederbrennen.", beschwerte er sich aufgebracht.
"Komm mit, wir müssen sie davon abhalten noch mehr Schaden anzurichten."

Er drehte sich auf dem Treppenabsatz um und lief zum Rathaus. Schnell lief ich ihm hinterher.
Mein Plan hing grundlegen von den Zwergen ab, da sie die Einzigen waren, die einen Weg in den Berg kannten und damit die Einzigen waren, die Smaug für mich wecken würden.

Doch bevor wir den Rathausplatz erreichen konnten, ertönte aus dieser Richtung ein lauten Klappern und Scheppern gefolgt von einigen Schmerzensschreien, die ich definitiv als Kilis erkannte.

Ich rannte an Bard vorbei und wollte schleunigsten helfen, doch als ich den Platz erreichte waren die Zwerge schon von Wachen umgeben und eine Menschenmenge hatte sich um sie herum gebildet. Ganz vorn neben einem dicken Mann in Schlafrock mit roten Haaren stand Alfred und sah abschätzig auf die Zwerge herab.

"Was ist das für ein Aufruhe?", fragte der dicke Mann, der allem Anschein nach der Bürgermeister war.

"Wir haben sie geschnappt, als sie Waffen stehlen wollten, Herr."
Hämisch wies der Bürgermeister den Zwergen die Tat zu.

"Ahh. Also Hochverrat, mhh?" Dann mischte Alfred sich in das Gespräch ein.

"Nur ein kümmerlicher Haufen Söldner wenn ihr mich fragt, Herr."

"Hütet Eure Zunge.", brachte Dwalin zwischen zusammengebissenen Zähnen und in seinem Stolz gekränkt hervor. Dann trat er einen Schritt nach vorn und erhielt damit die vollständige Aufmerksamkeit der Anwesenden.

"Ihr wisst nicht, mit wem ihr es zu tun habt. Das ist nicht irgendein Halunke, das Thorin, Sohn von Thrain, Sohn von Thror.", fuhr er fort und zeigte dann auf Thorin, der sich aus der Mitte seiner Begleiter nach vorn drängte.

"Wir sind die Zwerge Erebors.", sagte er und bei den Menschen brach ein aufgeregtes Murmel los. Thorin ließ sich davon nicht beirren und sprach einfach weiter.
"Und wir sind gekommen, um unsere Heimat zurückzufordern. Ich erinnere mich an diese Stadt in alten Zeiten, ganze Handelsflotten lagen im Hafen. Beladen mit Seide und Edelsteinen. Dies war keine vergessene Stadt auf einem See, dies war der Mittelpunkt für jedweden Handel im Norden! Ich hole diese Zeit zurück. Wir entzünden die großen Schmieden der Zwerge erneut, auf das sich Wohlstand und Reichtum wieder ergießen aus den Hallen Erebors!"

Während er sprach riss er die Menschen immer mehr in seinen Bann und mit seinen leeren Versprechungen weckte er die Gier in ihren Herzen.
Ich sah mich um und versuchte unter den Zwergen Kili zu entdecken, was sich als nicht sonderlich schwer herausstellte. Er war noch um einiges blasser geworden, als er bereits am Nachmittag gewesen war und das Gift an dem Pfeil würde bald den Rest erledigen. Ich drängelte mich durch die jubelnden Menschen zu ihm und stützte ihn.

Dragon's EndWo Geschichten leben. Entdecke jetzt