In den Ruinen von Thal
Ich erwachte durch laute Rufe, die meinen Kopf schmerzen ließen. Zunächst wusste ich nicht was passiert war, geschweige denn, wo ich mich befand, doch nach und nach kamen die Erinnerungen an den Kampf und das treffen mit meinen Eltern wieder.
Währenddessen schwollen die Stimmen, die mich geweckt hatten zu unerträglicher Lautstärke für meine empfindlichen Ohren an. Also versuchte ich mich aufzurichten, was mir allerdings erstmal nur noch mehr Kopfschmerzen und Schwindel einbrachte.
Als sich meine Sicht etwas klärte setzte ich vorsichtig einen Fuß nach dem anderen auf den Boden und testete, welche Verletzungen ich davongetragen hatte.
Als dabei nichts geschah stellte ich mich schließlich auf meine Füße und machte wankend einen Schritt nach dem anderen. Mutters Heilmittel schien ein kleines Wunder bewirkt zu haben.Während ich weiterwankte stellte ich fest, dass ich mich in einem Zelt befand, dass zwar mich vor der Außenwelt verbarg, aber alles was davor passierte zu mir hereintrug. Nach einigen weiteren wackeligen Schritten hatte ich die Öffnung erreicht und zog sie mit einem leichten Ruck beiseite.
Dadurch wurde das Gesagte klarer und ich hörte nicht mehr nur die verwischten Wortfetzen. Allerdings hatte das auch zur Folge, dass es noch lauter wurde.
"Lasst mich sofort zu ihr, oder ich schlitze Euch eigenhändig die Kehle auf!", hörte ich eine aufgebrachte männliche Stimme. Ich sah mich auf dem Platz um, auf dem das Zelt stand und entdeckte einige Meter davon entfernt die Ursache für den Lärm.
Legolas stand wild gestikulierend vor einem Mann, der wohl vor meinem Zelt Wache stand und versuchte an ihm vorbei zu kommen.
"Ich habe den Befehl niemanden zu ihr zu lassen, sollte er nicht die Erlaubnis haben und Ihr habt nichts vorzuweisen, also geht.", widersetzte sich der Mann Legolas Forderung, schien dabei allerdings mehr Angst vor dem wütenden Elben als vor seinem Auftraggeber zu haben.
Ich erlöste den armen Mann dann aber, bevor Legolas auf die Idee kam hier wirklich einen Mord zu begehen.
"Entschuldigung, wieso sollte dieser Mann nicht zu mir dürfen?", fragte ich laut und sowohl Legolas als auch der Mann sahen mich erschrocken an.
"Ihr seid wach.", stellte er fest.
"Wie es scheint ja. Und ich wünsche mit dem Elben zu sprechen, dessen Rufe mich dazu gebracht haben."
Legolas kratzte sich verlegen am Hinterkopf, blickte aber nicht mal im geringsten schuldbewusst drein."Wie Ihr befehlt Mylady. Ich werde meinen Herrn informieren, dass ihr erwacht seid.", gab die Wache zurück bevor sie sich schleunigst aus Legolas Reichweite entfernte.
Wir sahen ihm nach, bis er um eine Hausecke verschwunden war, bevor wir gemeinsam in das Zelt gingen.
Dort ließ ich mich erstmal wieder auf das Bett fallen, in dem ich zuvor erwacht war. Dieser kleine Ausflug hatte mich mehr Kraft gekostet, als mir lieb war."Ich fürchtete, dass du gestorben sein könntest.", rüttelte Legolas mich aus meinen Überlegungen.
"Nun, ich denke, dass wäre ich auch fast. Bards Pfeil hat mich gerettet. Aber sag mir, wie lange habe ich geschlafen?"
"Der Angriff auf die Seestadt war vor drei Tagen, seit dem bist du nicht mehr ansprechbar gewesen. Ich habe seit zwei Tagen versucht dich zu finden. Was sich aber als ziemlich schwierig herausstellte, da niemand hier je eine Elbenfrau gesehen hatte. Und als ich dich dann endlich gefunden hatte, wollte mich dieser Idiot von einem Wachmann nicht zu dir lassen. Ich hab versucht ihm zu erklären, dass ich ein Angehöriger bin, aber er wollte nicht hören." Ich legte ihm lächelnd eine Hand auf die Schulter um seinen Redefluss zu unterbrechen.

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Dragon's End
Fanfiction||Abgeschlossen|| Während die Zwerge sich auf den Weg zum Einsamen Berg machen, begegnet ihnen eine Elbin, mit der sie nicht gerechnet hatten. Eine Elbin mit vielen Gründen den Drachen im Herzen des Berges zu hassen. Eine Elbin mit einem Herz volle...