Schatten der Erinnerung
Bevor ich mich zu den Anderen an den Tisch gesellte befolgte ich noch Elronds Rat und zog mich um.
Ich wählte ein fliederfarbenes Kleid, welches mir meine Freundin Arwen vor einiger Zeit geschenkt hatte. Es besaß weit ausgestellte Ärmel und war aus einem wunderbar leichter Stoff.Dann bändigte ich noch meine orange roten Haare und flocht mir zwei Strähnen hinter den Ohren zurück wie es bei den Waldlandelben Tradition war.
Diese Art von Kleidung war sonst eher nicht mein Fall, war aber eine der wenigen Sachen, die den Anschlag auf meinen Kleiderschrank überlebt hatten.
Arwen hätte ihr Brüder andernfalls vermutlich geköpft.Erhobenen Hauptes und mit so viel Eleganz wie der lange Rock mir verschaffte, schritt ich also durch die wunderschönen Gänge Bruchtals.
Die inzwischen untergehende Sonne verlieh allem einen orangenen Schein und das Wasser des Bruinen floss wie flüssiges Gold dahin. Sanft wippten die Blätter der vielen Pflanzen in einer Brise und alles war wundervoll idyllisch.
Nirgendwo hatte ich mich je so heimisch gefühlt seit ich meine Heimat verlassen musste. Elrond hatte mich stets mit offenen Armen empfangen und mir Dinge beigebracht, von denen ich sonst nur hätte träumen können. Und auch seine Kinder waren mir wie Geschwister geworden in den letzten 200 Jahren.
Doch all das konnte mein Heimweh nicht stillen. Schon so lange spielte ich mit dem Gedanken in den Düsterwald zurückzukehren.
Ich seufzte lautstark, um den Gedanken abzuschütteln bevor ich den Pavilion betrat, der als Speisesaal diente.Ich nickte den beiden Türwächtern zu und schritt durch die Tür. Doch statt eines erhabenen Auftritts wie er meiner Kleidung und auch meinen Stand hier entsprechen würde, konnte ich mich vor Lachen nicht halten.
Elladan und Elrohir saßen wie zwei begossene Pudel am Tisch und versuchten sich irgendwie vor den Blicken der anderen zu verbergen. Als Lindir mich sah nickte er mir bewundernd zu. Ich hatte ganze Arbeit geleistet.
Elladans sonst so schöne schokoladenbraune Haare waren nun weißblond und auch Elrohirs waren einem schönen honigblond gewichen. Er schien weniger von meinem Mittel in die Haare bekommen zu haben.
"Jungs ihr seht einfach großartig aus!", lachte ich.
"Habe ich Euch etwas falsches versprochen, Herr Elrond, oder seid ihr mit dem Ergebnis zufrieden?", fragte ich immer noch lachend."Nun, ich denke, jetzt sehen sie ihrer Großmutter so ähnlich, dass sie sie an Schönheit fast überstrahlen.", gab er mir grinsend zurück.
"Du..." Elladan hob drohend den Finger.
"Wie konntest du nur!", ergänzte ihn sein Bruder.
"Wir werden die das Leben zur Hölle machen. Wenn du denkst die pinken Kleider waren schon schlimm, dann weißt du nicht, wozu wir in der Lage sind!", setzten sie noch hinten dran.
Im Raum wurde es totenstill, die Musiker hörten auf zu spielen, die Gespräche der Elben verstummten und selbst die Zwerge unterbrachen ihr Essen, um den Ausgang der Situation zu verfolgen.
"Aber, aber Jungs, einer Damen droht man doch nicht in aller Öffentlichkeit.", sagte ich locker und legte jeweils einen Arm um beide Brüder.
"Ihr seid wahre Schönheiten oder habt ihr eurem Vater nicht zugehört? Ihr solltet mir danken, dass ich eure Bestimmung als Schönheitsköniginnen entdeckt habe."
In der Ecke zog einer der Bediensteten scharf die Luft ein. Dann packte Elladan meinen einen Arm, Elrohir den anderen und zogen mich zu sich heran. Ich schluckte. Vielleicht hatte ich es doch ein bisschen übertrieben. Aus ihren blauen Augen starrten sie mich erbarmungslos an. Doch dann lockerte sich der Griff um meine Oberarme und beide nahme meine Hände bevor sie auf die Knie vielen.

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Dragon's End
Fanfiction||Abgeschlossen|| Während die Zwerge sich auf den Weg zum Einsamen Berg machen, begegnet ihnen eine Elbin, mit der sie nicht gerechnet hatten. Eine Elbin mit vielen Gründen den Drachen im Herzen des Berges zu hassen. Eine Elbin mit einem Herz volle...