Kapitel 21

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Samstag
2 Stunden später

Das war jetzt bereits mein siebtes Bier und spürte so langsam wie der Alkohol mein Bewusstsein übernahm. Im Moment saß ich neben Clairy und ihrer Freundin Nadja an der Bar, die hier aufgebaut wurde. Clairy war Simons Cousine und mit Nadja bereits seit zwei Jahren zusammen. Wie süß. Meinen Mantel hatte ich in Simons Zimmer abgelegt, das
sicherheitshalber abgeschlossen war. Wo Leyla und der Rest der Truppe hin waren wusste ich nicht. Nur Serena, so hatte ich es jedenfalls von hier aus beobachten können, ging vor circa zehn Minuten mit Damian raus eine rauchen. Gut gemacht Serena.
>> Du hier? <<
Aus dem Augenwinkel konnte ich erkennen wie jemand neben mir Platz nahm und mich schief grinsend an sah. Ich drehte meinen Kopf nach links und sah in graue Augen. Diese Person stellte sich als niemand anderes raus wie als Jammy. Er lächelte mich freundlich und auch ein bisschen durchgeknallt an. Der Typ hatte echt einen Dachschaden.
>> Warum sollte ich nicht hier sein? <<
Er zuckte mit den Schultern und wand sich Simons älteren Bruder Noah zu, der heute Abend den Barkeeper spielte.
>> Ein Bier bitte <<
Sofort hatte sich seine Stimme in einen ernsten Ton verstellt. Obwohl es eine Party war und man glauben möchte das es hier nur mit Drogen und starken Alkohol zugeht, so gibt es hier außer Bier nur ein paar andere etwas starke Alkoholische Drinks und wer irgend etwas in den Orangensaft schüttet, der in der Küche stand, wird rausgeworfen. Bei der letzten von Simons Partys kam zum dritten Mal die Polizei und ich glaube niemand hatte mehr wirklich Bock auf Stress.
Jammy wand sich wieder mir zu >> Ich dachte halt das Partys nicht so dein Ding sind <<
Er nahm einen Schluck Bier. Ich ebenfalls. Nachdenklich stellte ich mein Bier auf den Tresen ab und sah kurze Zeit stumm darauf. Dann aber nahm ich den letzten Schluck, den ich immer besonders eklig fand, und gab die Flasche an Noah weiter. Gleich danach drehte ich mich zu Jammy. In meinem Kopf schwirrten tausend Gedanken herum und der Alkohol zeigte mir, dass ich jetzt gerade doch glücklich sein sollte. Und auch irgendwie traurig. Jap, das war dann wohl mein letztes Bier.
>> Sind sind sie auch nicht. Aber Simon hatte gestern Geburtstag und feiert deswegen heute, da kann ich auch mal eine Ausnahme machen <<
Fuck. Ich hatte vergessen Simon zu gratulieren. Genau in dem Moment machte sich das Wissen dass ich offensichtlich ziemlich dumm war in mir breit.
Bevor Jammy etwas dazu sagen konnte, hörte ich eine mir noch unbekannte Stimme >> Elijah <<
Erschrocken drehte ich mich um, konnte aber nur Serenas Schwester erkennen. Blear gesellte sich zu uns und drückte ihrem Freund erstmal einen Kuss auf die Lippen. Mir blieb die Spucke weg. Hatte sie Jammy gerade Elijah genannt? Oder meinte sie doch wen anderes?
Sie sah zu mir.
>> Tut mir Leid, störe ich dein Gespräch mit meinem Freund? <<
Das Jammy ihr Freund war, betonte sie besonders. Ich lächelte sie an. Später hatte ich ja auch noch Zeit darüber nachzudenken was sie vielleicht, vielleicht auch nicht gesagt hatte. Ich wusste nicht einmal warum ich lächelte, aber irgendwie fand ich sie amüsant.
>> Nein du störst gar nicht. Serena hat mir schon viel über dich erzählt << sie zog eine Augenbraue hoch >> Ich bin Jasmine << ich legte den Kopf schief und lächelte immer noch ziemlich freundlich.
War ich etwa betrunken? Seit wann war ich denn ... so!? Blear setzte sich auf Jammys Schoß. Sofort legte er seinen rechten Arm um ihre Hüfte um sie zu halten.
>> Du kennst meine Schwester? <<
Ihr Blick sah fragwürdig aus. Noch bevor ich antworten und sie berichtigen konnte das es, laut Serena, Stiefschwester hieß redete Jammy dazwischen.
>> Natürlich Baby, das habe ich dir doch erzählt << er legte auch noch seinen linken Arm um sie und umarmte sie damit irgendwie.
Sie sah ihn an und lächelte. Was ich bei den beiden erkennen konnte war ... Liebe. Bedingungslose Liebe. Obwohl Jace zu mir gemeint hatte, dass sie sich noch nie verliebt hatte und auch nie verlieben würde. Dann war Jammy also ihre erste große Liebe. Das zeigte mal wieder dass der Altersunterschied egal war. Denn es zählt nur die wahre Liebe und nicht das gleiche Alter.
>> Stimmt, habe ich vergessen Schatz >>
Lächelnd drückte er ihr einen Kuss auf die Wange.
>> Ihr zwei seit echt süß zusammen <<
Ich musste das offensichtliche einfach aussprechen, auch wenn ich die beiden damit aus ihrer eigenen Welt riss. Jammy war bei Blear so anders. Viel ruhiger und entspannter. Gar nicht verrückt und komisch. Liebe ließ die Menschen sich wohl einfach öffnen. Sanft lächelte Blear mich an und ich hatte auch wirklich das Gefühl ein ehrliches Lächeln bei ihr zu sehen.
>> Ja das sind die beiden wirklich <<
Ich zuckte zusammen und drehte mich zu Jace, der auf einmal neben mir stand.
>> Obwohl ich immer dachte das die kleine Blear sich niemals verlieben würde so hat sie es doch letztendlich getan. Zwar in den falschen aber immerhin <<
Grinsend sah er die beiden an. Ich beobachtete ihn stumm und blendete alles um mich herum aus. Die Musik, die vielen Menschen und auch wie Jace und das kleine Pärchen vor mir gerade diskutierten. Jace hatte eine schwarze Jeans und ein leicht enges, weißes T-Shirt an das seine Muskeln perfekt zum Vorschein brachte.
>> Jasmine <<
Und sofort war meine Aufmerksamkeit bei dem gutaussehenden jungen Mann vor mir der mich sanft lächelnd ansah. Innerlich schmolz ich gerade dahin. War sein Lächeln nicht einfach perfekt?
>> Ich möchte dir wen vorstellen << er ging einen Schritt nach links.
Hinter ihm tauchte eine rothaarige, junge Frau auf. Sie lächelte mich freundlich an. Jacob gesellte sich zu ihr und legte seinen Arm um ihre Hüfte. Und genau in dem Moment beschloss ich sie zu hassen.
>> Das ist Kathrin << er sah sie an >> Kathrin. Das ist Jasmine, meine Schwester <<
Ich sagte erstmal nichts mehr. Ich starrte sie einfach nur an. Wer war Kathrin nochmal? Hatte er schonmal von ihr erzählt? War sie diese neue bei ihm auf der Arbeit?... Halt! Ich ließ das komplett wichtigste aus. Er nannte mich seine Schwester!!?
>> Jas wieviel hast du heute schon getrunken? <<
Ich zuckte mit den Schultern. Aus irgendeinem Grund brachte ich keinen einzigen Ton heraus. Es hatte mir wortwörtlich die Sprache verschlagen. Jacob kam zu mir und half mir sanft von dem Barhocker, auf dem ich gesessen hatte, runter.
>> Mach mal langsam Sweety. In dem Kleid hätte dich jeder Kerl gerne und wenn du betrunken bist, bist du leichtsinnig <<
Sweety... So hatte er mich schon lange nicht mehr genannt. Total gedankenverloren und verplant nickte ich und ging einfach weg. Doch Jacob folgte mir nicht. Ich schaute noch einmal kurz hinter mich und konnte erkennen wie Kathrin mit ihm redete aber er ihr gar nicht zu hörte sondern mir die ganze Zeit nach starrte. Der Hocker, der neben meinem stand war leer. Also waren Jammy und Blear schon gegangen. Komisch, ich hatte es gar nicht mitbekommen.
Müde setzte ich mich auf diese Couch in dem anderen Zimmer. Außer mir waren noch ein paar Leute da. Die beachtete ich aber alle nicht.
Er hatte eine andere. Ich spürte wie sich ein Klos in mir bildete und wie mein Herz begann zu schmerzen. Ich bekam keine Luft mehr so sehr tat es weh. Vielleicht war es auch einfach der Alkohol, der mich so fühlen ließ. Trotzdem war dieser Schmerz in genau diesem Moment real. Ich drückte mich nach hinten in die Couch rein und atmete tief aus.

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