Kapitel 20

46 12 1
                                    

Samstag

And I would do it for you, for you
Baby I'm not moving on
I love you long after you're gone
For you, for you
Die Stimme von Phillip Phillips ertönte aus meiner kleinen Musikbox die neben mir auf dem Bett lag.
Wie konnte ich nur so blöd sein und mir einen Wecker für einen Samstag Morgen stellen? Als wäre heute irgend etwas wichtiges. Und wie als wäre das ein Stichwort, beziehungsweise ein Stichgedanke, für etwas gewesen stürmte auf einmal Serena keuchend in mein Zimmer.
>> Jas <<
Verwundert über ihre Anwesenheit stand ich auf und ging zu ihr. Gerade noch lehnte sie an meinem Türrahmen und versuchte wieder normal zu atmen.
>> Weißt du, du hättest auch normal hier hoch laufen können. Ist ja nicht so als müsste ich irgendwo hin und würde deswegen auf einmal verschwinden <<
Schnurstracks schoss ihr Kopf nach oben. Fassungslos sah sie mich an; etwas zu übertrieben meiner Meinung nach.
>> Du hast vergessen oder? <<
You're my back bone, you're me cornerstone
You're my crutch when my legs stop moving
You're my headstart, you're my rugged heart
You're the pokes that I've always needed
Im Hintergrund spielte immer noch das Lied Gone gone gone. Allein schon der Text, der gerade aus der Box kam, erinnerte mich an das was ich vergessen hatte.
Ich klatschte mir auf die Stirn >> Nein, nein, nein << flüsterte ich vor mir her.
In der Zwischenzeit stellte Serena sich wieder normal hin.
>> Aber so wie es aussieht, erinnerst du dich gerade <<
Immer noch mit der Hand auf der Stirn nickte ich zustimmend. Wie konnte ich nur Simons Geburtstag vergessen?
>> Da du dich ja erinnerst weißt du auch was wir jetzt noch alles zu tun haben << grinsend sah mich das blonde Mädchen an >> Oder zumindest was du jetzt zu tun hast, denn du müffelst <<
>

>> Eyy << lachend ging ich zu meinem Bett.
Ich nahm die Box und warf sie Serena zu, die sie gekonnt aufging. Kurz danach lief ich auf die Türe zu. Serena ging schonmal die Treppe runter während ich noch kurz inne hielt.
^ Finde die Antwort ^
^ Du musst dich nur erinnern ^
Diese zwei Sätze halten durch meinen Kopf. Die Antwort war also in meiner Erinnerung!? Aber in welcher?
-
Frisch geduscht tapste ich, bewaffnet mit einem Handtuch, durchs Bad. Serena, die gerade ihre Haare hochgesteckt hatte um sich zu schminken, drückte mir den Föhn in die Hand. Ganz entspannt machte ich ihn an und fing an meine nassen Haare zu trocknen.
Nach ungefähr einer Viertelstunde hatte ich die Mähne endlich gezähmt. Gerade als ich den Föhn neben das Waschbecken legte, ging die Tür auf. Einfach, ohne sich zu vergewissern das wir nackt hätten sein können, betrat Jacob das Badezimmer.
>> Verdammt nochmal Jacob! << wütend drehte meine Freundin sich zu ihm um >> Schonmal was von anklopfen gehört? <<
Fragend sah er sie an.
>> Wieso hätte ich denn anklopfen sollen? <<
Ich begann zu kichern. Er sah so Ernst aus während er das fragte obwohl man ihm ansah das er sich das Grinsen verkniff.
>> Äh, wir hätten nackt sein können!? <<
Jacobs Blick wanderte zu mir und scannte meinen Körper von oben nach unten ab.
Danach widmete er sich wieder Serena und antwortete grinsend >> Ihr hättet nackt sein können << er zwinkerte ihr zu.
Empört warf sie mit einem Handtuch nach ihm. Lachend wich er aus und versteckte sich halb hinter mir. Da wo seine Hände meine Taille berührten, kribbelte es extrem.
>> Du solltest das Kompliment annehmen, wird wahrscheinlich das letzte Mal sein das wer sowas zu dir sagt <<
Lachend schlug ich mir die Hand vor den Mund und beobachtete wie auch Serena sich ein Grinsen verkniff und trotzdem vor Wut fast platzte.
>> Das wirst du noch bereuen <<
Sie machte Anschalten auf ihn loszugehen, verließ im Endeffekt aber einfach nur murmelnd das Bad. Lachend sah ich ihr hinterher.
Doch mein Lachen verstummte sofort als ich Jacobs heißen Atem an meinen Hals spürte.
>> Sehe ich dich heute Abend? <<
Er war mit seinen Lippen ganz nah an meinem Hals. Das wusste ich da ich seine Lippen bei jedem Wort auf meiner Haut spürte. Mir stockte der Atem. Was tat er da nur? Wie konnte mich dieser Typ nur immer so verrückt machen?
>> Vielleicht << ich drehte meinen Kopf ein wenig zu ihm und grinste ihn an.
^ Okay ganz ruhig Jasmine. Zeig ihm bloß nicht das du gerade total weiche Knie hast ^
Auch er grinste mich an und gab mir dann einen kleinen Kuss auf den Hals. Sofort verdoppelte sich mein Herzschlag aufs doppelte und ich hatte das Gefühl zu ersticken. Ich spürte wie seine Hände sich leicht verkrampften so als würde er es bereuen oder sich von etwas abhalten. Sanft nahm ich seine Hände von meiner Taille und ging zwei Schritte nach vorne. Ich wollte etwas sagen doch ich bekam keinen Pips aus mir raus. Deswegen sah ich einfach stumm in den Spiegel. Nach ein paar Sekunden des Schweigens, nahm ich Serenas Schminktasche und begann darin rum zu wühlen. Vielleicht wurde ich mich heute zum ersten Mal seit langem doch mal wieder schminken. Nach kurzem Überlegen jedoch verwarf ich diesen Gedanken und nahm die Sprühfarbe. Für diesen Anlass, und meinem wunderschönen Kleid, wollte ich mir meine Spitzen rot machen. Zum Glück ging die Farbe nach ein oder zwei Waschgängen wieder raus. Konzentriert nahm ich die Flasche, schüttelte sie kurz und fing an die Farbe über meine Haarspitzen zu verteilen. Doch die ganze Zeit über spürte ich Jacobs brennenden Blick in meinem Rücken.
-
>> Bist du da drin auch mal fertig? << lachend klopfte ich zum zehnten Mal an die Badezimmertür.
Als ich zum zwölften Mal klopfen wollte, wurde die Tür jedoch aufgerissen. Vor mit stand eine perfekt gestylte Serena. Sie hatte sich leichte Locken in ihre wunderschönen blonden Haare gemacht. Ihre blauen Augen wurden durch ihr atemberaubendes Make Up perfekt hervor geholt und sie hatte ihren neuen Piercing, mit den drei glitzernen Steinen, gegen den alten ausgetauscht. Dazu hatte sie ein weißes Oberteil an, dass langärmlig war obwohl an den Armen und kurz über der Brust alles eigentlich nur mit einem groß löchigem Netz bestückt war (ich habe keine Ahnung wie ich das sonst hätte beschreiben sollen😂). Das Oberteil hatte sie sich in ihren schwarzen Rock gesteckt, der bis kurz über die Knie ging. Dazu hatte sie offene, schwarze Schuhe an mit einem ca. 5 cm hohen Absatz.
Ich musste zugeben, sie sah wirklich hübsch aus. Obwohl ich ihr das gerade nicht wirklich gönnen konnte.
>> Du weißt schon das es draußen - 1 Grad hat oder? <<
Ihr Blick ging nach links. Sie bückte sich und hob ihre Lederjacke von der Treppe auf.
>> Ich hab doch eine Jacke <<
Sie zwinkerte mir zu worauf ich wieder lachen musste.
>> Außerdem bist du nicht besser mit deinem Hochsommerkleid hier. Selbst in Ägypten wäre mir damit noch kalt <<
Ich sah an mir herunter. Naja, irgendwie hatte sie ja schon Recht aber wenn man erstmal etwas getrunken hatte und sich nur drinnen aufhielt, würde das schon gehen. (Siehe: Kapitel 10 *Bild unten)
Max kam aus ihrem Zimmer und blieb stehen als sie uns sah.
>> Sagt mal spinnt ihr eigentlich? Wisst ihr wie kalt es draußen ist? <<
Trotzdem lachte sie, während sie dies sagte also hatten wir nichts in Richtung umziehen zu befürchten. Ich gab ihr einen Kuss auf die Wange und umarmte sie.
>> Danke das du uns das klar gemacht hast. Du bist die beste <<
Leicht drückte sie mich von sich weg, lachte dabei aber immer noch.
>> Mit Komplimenten kommt ihr auch nicht weiter << sie sah uns beide abwechselnd an >> Andererseits hört ihr sowieso nicht auf mich, also ist es euer Problem wenn ihr krank werdet. Und du Jasmine, ich will dann nichts hören von wegen das du nicht in die Schule kannst weil es dir schlecht geht << ernst sah sie mich an.
Unschuldig sah ich sie an. Max seufzte kurz und kramte den Autoschlüssel aus ihrem Morgenmantel, den sie grundlos jetzt gerade trug. Sie drehte sich um und steuerte die Treppe an. Serena hielt mir ihre Hand hin damit ich einklatschen konnte. Kichernd folgten wir ihr.
Unten angekommen zog ich meine Ballerinas und meinen langen Wintermantel an. Man muss es ja auch nicht übertreiben.
-
Langsam stieg ich aus und sofort brachte ein eisiger Wind meine Haare ein wenig in die Luft. Leicht fing ich an zu zittern. Ich würde ja sowas von krank werden. An mir vorbei lief Serena mit einem selbstsicheren Blick auf das große Haus vor uns zu.
"Passt auf euch auf", hatte Max noch vor circa drei Minuten gesagt. Sie hatte dabei in den Rückspiegel gesehen und mir damit direkt in die Augen. Sie hatte Angst. Angst um mich.
Schweigend aber dennoch lächelnd betrat ich die halbe Villa aus der schon von draußen laute Musik kam. Drinnen war es stickig und roch ein wenig nach Alkohol. Durch den langen Flur hindurch traten wir durch die Tür, die sich auf der rechten Seite des Flures befand, und standen somit im "Mittelpunkt" der Feier - im Wohnzimmer. Ich zog den Reißverschluss meines Mantels runter und machte ihn somit auf. Es war erstaunlich groß. Ich war wirklich noch nie bei Simon zuhause und es hatte mich auch nie wirklich interessiert. Serena nahm mich an der Hand und zusammen zwengten wir uns durch die Menge. Es waren viele aus unserer Schule da und ein paar die ich gar nicht kannte. Waren wohl Freunde von Simon. Oder die Leute hatten sozusagen wie ich jemanden mitgebracht. Okay, Serena wär auch so eingeladen gewesen aber trotzdem.
Wir gingen an der Bar vorbei in einen komplett anderen Raum. In diesem waren nur ein paar Menschen. Auf der rechten Seite waren drei riesige Fenster und auf der linken stand eine monströse Couch auf der ein paar Leute saßen die ich nur zu gut kannte.
>> Simon << lachend lief ich auf ihn zu.
Er stand auf und nahm mich in den Arm. Dann hob er mich ein wenig hoch sodass meine Beine in der Luft baumelten. Simon war ein herzensguter Mensch. Er war nett und ziemlich beschützerisch. Irgendwie sah ich ihn langsam wie so etwas wie einen großen Bruder an.
>> Ich hab mich schon gefragt wo ihr bleibt << er setzte mich wieder auf dem Boden ab.
>> Tut mir Leid das mein Outfit so lange gebraucht hat >> Serena umarmte ihn auch.
Lächelnd setzte ich mich neben Leyla auf die Couch, die es wohl nicht wirklich vorzug mich zu begrüßen. Simon setzte sich neben mich und Serena neben ihn. Am rechten Ende der Couch saß ein blonder Junge der uns stumm beobachtete. Laut Serenas Erzählungen war das Damian. Er hatte eine Bierflasche in der rechten Hand und nippte ab und zu dran. Irgendwie war er mir nicht ganz geheuer.
Ich wand mich an Simon >> Wo ist Jakob? <<
Jace hatte mir geschrieben das wir uns erst wieder auf der Party sehen würden und wo war er jetzt? Simon sah mich an. In diesem Raum war die Musik zum Glück nicht so laut.
>> Er ist noch irgendein Mädchen abholen. Wenn er also dann wieder kommt, wohl nicht allein <<
Dankend nickte ich. Er kam in Begleitung? Wer sie wohl war!?
Leyla wand sich auch endlich mal mir zu und drückte mir ein Bier in die Hand.
>> Hier trink, dann bist du nicht mehr so verklemmt << sie zwinkerte mir zu.
Lachend schlug ich ihr auf die Schulter >> Doofi << doch dann nahm ich einen Schluck Bier.
Jep, die Party konnte losgehen.

---------------------------------------------------------
Jaaaa, endlich habe ich mich wieder durchgerungen ein Kapitel zu schreiben 😀
Eine lange Zeit lang wusste ich nicht wie ich bestimmte Dinge beschreiben soll oder was genau passieren wird und wie ich das alles schreibe. Aber jetzt habe ich mir sozusagen einen Plan gemacht und werde diesen Abend (also die Party und was danach und so passiert) in 3 normalen Kapiteln + einen Traum niederschreiben!
Ich hoffe ihr seit gespannt was passieren wird 😊

Luna❤️

Herzblut || Pausiert ||Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt